auf dem grauen grund aus steinen ist sein fuß gesprungen. der da hockt da. aufrecht ragt auf zehen mit vergilbten nägeln die bröckelnde kruste, steht wie schmutziges schneebrett, eiskalter sockel.
der da ist dünn, aber teigig ist der, weiche röllchen stülpen aus beinkleid aus cord (marineblau). wie der da hockt, gleiten meine blicke in den poschlitz, kleine falten furchen seine backen. der muss jetzt arbeiten, sagt der da, bleibt gebeugt, ein büßer, fehlen nur die dornen und das kreuz, fehlt nur kreide, sonne melkt die dürren strähnen. er will wasser.
er muss jetzt arbeiten. will der malen? steinchen hämmert der, der hämmert steinchen aus, und kleine aha!s verkünden dem umkreis unkrautfunde. der klopft und klopft, der reißt die wurzeln aus dem grund, klopft und klopft, wenn andere wochenenden wollen, teig verspeisen wollen und genießen, da klopft der sie weg, der klopft sie alle weg, lässt gespräche zerspringen und gedanken, nur der da klopft und schwitzt in seiner arbeit unbeugsam, schwarz auf weißen sohlen.
(szene im straßencafé einer bäckerei)
27.06.2005 01:20:49
drei farben: berliner weiß (1)
wie weich der glasige teig den schlund hinab gleitet, wirft so zarte wellen im glatten hals, in den man beißen mag, ein hals, so zart und hell, so zart und hell wie faltenloser teig, von hellen händen zart getupft zu taschen. mit stäbchen in den mund geschoben, rutschen die taschen beinah unversehrt, fahren geschmeidige kleine reisetaschen in richtung des faltenlosen bauchs.
sind nur manchmal recht große taschen, die teuersten am orte, handgenäht von tante li. tante li serviert spezielle taschen, bauchig dicke taschen, manchmal muss man beißen. leise knirscht die kauerin, sie verrät die kleinen knörpelchen, das knurpseln klingt noch lange nach, ein ohrwurm kleiner knochennager bis zur kadenz des schluckgeräuschs.
weiß ist der hals der kundin am tisch von tante li, weiß soll er bleiben, beinah faltenlos, die falten sollen linien bleiben, kein geäst, nein, feine striche, gezogen mit skalpell. die erstaunlich junge tante li verspricht verjüngung. sich wie neugeborn zu fühlen, ist das vorrecht neugeborener. aber nur, wenn sie nicht abgetrieben und, von tante li gehackt, im warmen weißen bauch des teiges schmoren.
(szene aus dem chinesischen film „dumplings“)
26.06.2005 01:29:36
drei farben: berliner weiß (1)
wie weich der glasige teig den schlund hinab gleitet, wirft so zarte wellen im glatten hals, in den man beißen mag, ein hals, so zart und hell, so zart und hell wie faltenloser teig, von hellen händen zart getupft zu taschen. mit stäbchen in den mund geschoben, rutschen die taschen beinah unversehrt, fahren geschmeidige kleine reisetaschen in richtung des faltenlosen bauchs.
sind nur manchmal recht große taschen, die teuersten am orte, handgenäht von tante li. tante li serviert spezielle taschen, bauchig dicke taschen, manchmal muss man beißen. leise knirscht die kauerin, sie verrät die kleinen knörpelchen, das knurpseln klingt noch lange nach, ein ohrwurm kleiner knochennager bis zur kadenz des schluckgeräuschs.
weiß ist der hals der kundin am tisch von tante li, weiß soll er bleiben, beinah faltenlos, die falten sollen linien bleiben, kein geäst, nein, feine striche, gezogen mit skalpell. die erstaunlich junge tante li verspricht verjüngung. sich wie neugeborn zu fühlen, ist das vorrecht neugeborener. aber nur, wenn sie nicht abgetrieben und, von tante li gehackt, im warmen weißen bauch des teiges schmoren.