Buch-Neuerscheinung: RHONDA FLEMING – ASCHENPUTTEL IN HOLLYWOOD

460 SEITEN, 163 ABBILDUNGEN, DAVON 34 IN FARBE
GEBUNDEN IM SCHUTZUMSCHLAG, LESEBÄNDCHEN
14,8 x 21 x 3,4 cm, FOTOBRILLANTDRUCK
FILMOGRAFIE, DISKOGRAFIE, QUELLENNACHWEISE, INDEX
ERSCHIENEN AM 27. FEBR. 2021
ISBN-10 : 3751970894

ISBN-13 : 978-3751970891
€ [D] 35,99

Ihre Geschichte sei wie die Aschenputtels gewesen, wie sie es in späteren Jahren immer wieder betonte, wie jenes Märchen, das von der Vorwegnahme künftiger Möglichkeiten einer Frau handelt. In den 40er- und 50er-Jahren galt sie als eine der schönsten und beliebtesten Schauspielerinnen Hollywoods. Sie trug den Titel »Queen of Technicolor«, doch sie war noch viel mehr: Draufgängerin, Pin-up-Girl und Glamour Queen, Sängerin und ein Star in Las Vegas, ein Arbeitspferd und eine Philanthropin, eine Femme Noir, Abenteurerin und Miss West, die Queen of the B’s, der Burlesque und des High Camp.

RHONDA FLEMING (1923-2020) ist einer der Gründe, warum das Kino überhaupt erfunden wurde.

Dieses Buch würdigt eine der außergewöhnlichsten Karrieren im klassischen Studiosystem und entwirft ein detailliertes Bild der Epoche der »Glamour Queens« Hollywoods. Zugleich ist es ein Einblick in ein aufgewühltes Leben im amerikanischen und europäischen Jetset, aber auch die Geschichte des Kampfes einer Frau für ihre Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Vor allem ist »Aschenputtel in Hollywood« eine filmische Traumreise in den Westen, den Orient und die Karibik, nach Babylonien und Ägypten, an den Amazonas und nach Afrika und darüber hinaus ein leidenschaftliches Plädoyer für die Sinnlichkeit und Schönheit im Kino.

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Pressestimmen:

»Robert Zion hat ein brillantes Buch über eine der schönsten Frauen der Leinwand und eine überraschend vielseitige Darstellerin geschrieben« — Christoph Dompke [zur Erstausgabe] in epd-Film. [link]

»In diesem Buch lernt man nicht nur eine faszinierende Frau kennen, man  erfährt auch viel darüber, wie das Studiosystem – und wie der Gossip jener Jahre funktionierte« — Manuela Reichart [zur Neuausgabe] auf WDR 3: »Gutenbergs Welt«, 13. Febr. 2021. [link]

»Hollywoods tollster Rotschopf: Rhonda Fleming… Robert Zion hat ein schönes farbiges Buch über sie geschaffen, das ausführlich von ihr erzählt, ohne die leidenschaftliche Faszination durch die Fundiertheit sich abkühlen zu lassen« — Fritz Göttler [zur Erstausgabe] in der Sueddeutschen Zeitung. [link]

»Robert Zions Bücher sind im deutschsprachigen Raum der Goldstandard für Monographien über Filmpersönlichkeiten… Rhondas Leinwandzauber findet sein Äquivalent in Zions analytisch-begeisterndem Sprachzauber« — Prof. Dr. Tonio Klein [zur Erstausgabe] in 35 Millimeter – Das Retro-Filmmagazin. [link]

»Filmbuch des Monats September 2020: Robert Zion hat über Rhonda Fleming eine hervorragend recherchierte Biografie verfasst… Es gelingt dem Autor, die Bedeutung der Darstellerin anschaulich zu machen, weil er sich intensiv auf die einzelnen Filme einlässt und mit den Produktionshintergründen vertraut ist« — Hans Helmut Prinzler [zur Erstausgabe], war Vorstand der Stiftung Deutsche Kinemathek, Direktor des Filmmuseums Berlin und ist Mitglied der Akademie der Künste. [link]

»Robert Zion… stellt uns Rhonda Fleming in einem leidenschaftlich vom Kino begeisterten, altmodisch schönen und informativen Filmbuch vor… Sie ist, da stimme (nicht nur) ich dem Autor zu, einer der Gründe, warum das Kino überhaupt erfunden wurde« — Alf Mayer [zur Erstausgabe] auf culturmag.de. [link]

»Schlägt man in Robert Zions enormer Rhonda Fleming-Bio-Materialschlacht nach, spielt Rhonda Fleming in ihrer Film-Karriere strenggenommen nur ganze sechs Hauptrollen zwischen 1952 und 1960. Oder war es vielleicht doch nur eine einzige: Queen Odongo From Seattle, The Golden Hawk – Serpent Revolt Of The Readhead Slaves Of Babylon, The Nile? Es ist auch egal, als eine Daneben-Sein-Spezialistin ist sie dennoch zentral« – Rembrecht Hueser [zur Erstausgabe] in cargo – Film. Medien. Kultur. [link]

»Rhonda Fleming ist bei weitem nicht so bekannt wie Marilyn Monroe oder Elizabeth Taylor, aber vielleicht die interessantere Schauspielerin und Frau: Robert Zion entreißt diese Glamour Queen, die in den 1950er Jahren als eine der schönsten Schauspielerinnen Hollywoods galt, mit seiner großartigen Monographie dem Vergessen« — Walter Gasperi [zur Erstausgabe] auf film-netz.com. [link]

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»Aschenputtel in Hollywood«-Downloads:

Buchinfos (PDF)[link]
Inhaltsverzeichnis (PDF)[link]
Buchansicht (JPEG)[link]
Pressefoto Rhonda Fleming Schwarzweiß (GUNFIGHT AT THE O.K. CORRAL © Wallis-Hazen/Paramount Pictues, 1957. JPEG, 10  x 13,1 cm, 300 dpi)[link]
Pressefoto Rhonda Fleming Farbe (TROPIC ZONE © Pine-Thomas Productions/Paramount Pictures, 1953. JPEG, 10 x 5,6 cm, 300 dpi)[link]
Pressefoto Robert Zion Schwarzweiß (© Robert Zion, 2021. JPEG, 5,4 x 5,4 cm, 300 dpi)[link]

 

„Aschenputtel in Hollywood“ auf Facebook (in Deutsch)
The Rhonda Fleming Fan Group auf Facebook (in Englisch)

 

Hits: 722

Nachruf auf RHONDA FLEMING (1923-2020)

Am Mittwoch, den 14. Oktober 2020 ist Rhonda Fleming im Alter von 97 Jahren im Saint John’s Health Center Santa Monica friedlich entschlafen. Sie starb nach einem einwöchigen Krankenhausaufenthalt an Komplikationen nach einer Aspirationspneumonie. Auf ihren Wunsch wurde Rhonda Fleming im Oktober 2020 auf dem jüdischen Friedhof Hillside Memorial Park in Culver City, Los Angeles County, im Familiengrab Ted Manns in den „Akaziengärten“ beigesetzt, wo nicht nur ihrer, sondern unter anderem auch Richard Brooks, Jeff Chandler, Jerry Goldsmith, Sam Katzman, Leonard Nimoy und Shelley Winters gedacht werden kann.

Im Dezember erscheint in der Ausgabe #40 des 35 Millimeter Retro-Film-Magazins mein Nachruf auf Rhonda Fleming. Um nicht zu lange warten zu müssen, hat culturmag.de nun eine etwa um die Hälfte eingekürzte Fassung des Nachrufs veröffentlicht. Mein ganz besonderer Dank hierfür gilt Alf Mayer:

Link zum Nachruf auf culturmag.de

 


Rhonda Fleming in: Zwei rechnen ab (Gunfight at the O.K. Corral, John Sturges, 1957)

Hits: 476

ROGER CORMAN – Die Rebellion des Unmittelbaren

Robert Zion

ROGER CORMAN – DIE REBELLION DES UNMITTELBAREN

320 Seiten. 143 Abbildungen. 10 Farbtafeln.
Filmografie, Bibliografie, Index.
14,8 x 21 cm Hardcover [strukturgeprägt]
Fotobrillantdruck 200g
Fadenbindung, Lesebändchen
Fusées, Dezember 2018

ISBN-10: 3748101015
ISBN-13: 978-3748101017
€ [D] 34,99

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ROGER CORMAN, der seine politische Haltung selbst einmal als „liberal bis radikal“ beschrieben hat, war als Regisseur kein Protestfilmer im herkömmlichen Sinne. Er war ein Rebell des Unmittelbaren, ein Seismograf der Erschütterungen seiner Zeit.

Nach seinen Büchern über Vincent Price, William Castle und Dario Argento, erzählt ROBERT ZION nun mit Roger Corman die Geschichte eines kulturellen und filmischen Aufbruchs in Amerika, der zunächst im Kino New Hollywoods mündete und dessen Zyklus heute abgeschlossen scheint. Mit Roger Corman führt uns Zion noch einmal in das Zentrum der popkulturellen Mythen dieser Zeit.

Rezensionen:

“ROGER CORMAN – DIE REBELLION DES UNMITTELBAREN erinnert mich an das Goldene Zeitalter der Filmbücher in Deutschland. In den 1970ern und 80ern erschienen Bücher, die den Spagat zwischen Filmwissenschaft und filminteressiertem Publikum mühelos bewältigten. Beispiele sind VAMPIR FILMKULT von David Pirie und KLASSIKER DES HORRORFILMS von William K. Everson. (…) Robert Zion besitzt eine Gabe, die man normalerweise nur bei anglo-amerikanischen Sachbuchautoren findet. In seinem Buch gehen wissenschaftlich korrekte Argumentationsführung mit Verständlichkeit der Sprache und einer sich auf den Leser übertragenden Begeisterung für das Sujet eine perfekte Symbiose ein. Zions Corman-Monographie wird schon bald als erstes filmwissenschaftliches Standardwerk in deutscher Sprache seit Georg Seeßlens GRUNDLAGEN DES POPULÄREN FILMS (1980) gelten” – Clemens G. Williges, Chefredakteur des 35 Millimeter-Retro-Film-Magazines, #30, Dez./Jan. 18/19. [Rezension als PDF] [Editorial 35MM als PDF]

“Bisher gab es keine deutsch-sprachige Publikation über Roger Corman. Aber das Warten hat sich gelohnt. Robert Zions Monografie mit dem Untertitel ‘Die Rebellion des Unmittelbaren’ ist exzellent. (…) Natürlich kennt Zion die amerikanische Literatur über Corman inklusive dessen Autobiographie (…), aus der er gelegentlich zitiert, aber es sind vor allem seine eigenen Beobachtungen, die die Lektüre spannend machen. Inhalt und Form der Filme werden so präzise beschrieben, wie man es selten liest. (…) Die Qualität der rund 140 Abbildungen und zehn Farbtafeln ist hervorragend. Ich bin beeindruckt!” – Hans Helmut Prinzler war Vorstand der Stiftung Deutsche Kinemathek, Direktor des Filmmuseums Berlin und ist Mitglied der Akademie der Künste, 21. Febr. 2019. [Link zur Rezension]

“Eine Roger-Corman-Monografie, liebevoll und angemessen” – Christoph Dompke in: epd-Film, 02/2020. [Rezension als jpg]

“Ein anschaulich bebildertes und angenehm zu lesendes Standardwerk” – Tobias Sedlmaier in: Frame, Magazin der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) am Sonntag, #21, 17. Febr. 2019. [Rezension als PDF]

“Mitunter morpht ‘Die Rebellion des Unmittelbaren’ auf diese Weise zu einem erstaunlich spannenden Roman, der Autor vom Wissenschaftler zum New Hollywoodschen Geschichtenerzähler – eine Rolle, die ihm gar nicht schlecht steht und allein der Wirkmacht des Betrachteten geschuldet sein kann. Die beste Illustration fürwahr des rasch übergreifenden Impetus, der Cormans Bewegungen aus den grob zwei Dekaden als Regisseur mit bemerkenswertem Verständnis aufsaugenden und rasender Verarbeitung, Übersetzung ins Filmische nahezu umgehend wieder ausspeihenden Arbeit innewohnt, die man sich wünschen kann. Gebannt klebt man im Stuhle fest, wenn sich parallelmontiert zu den entbehrungsreichen Zeiten wirtschaftlicher Schwäche die merkantile Beschlagenheit des jungen Corman wechselweise entwickeln darf. Als politischer Auteur hat man Corman, speziell im englischsprachigen Raum, schon des Öfteren und völlig zurecht gelesen – gekonnt verschmolzen mit einem Zeitenbildnis gibt es nun endlich auch für des Englischen nicht mächtige Leser eine feine Alternative” – André Malberg auf: Eskalierende Träume, 24. Juni 2019. [Link zur Rezension]

“Zion hat einen lockeren, punktgenauen Schreibstil, der mir schon immer sehr gut gefallen hat. Ohne dabei in einen unverständlichen, wissenschaftlichen Jargon zu verfallen schafft er es, seine Themen auf den Punkt zu bringen und dabei auch noch zu unterhalten” – Fluxkompensator, 08. Jan. 2019. [Link zur Rezension] [Rezension als PDF]

“Mit ROGER CORMAN – DIE REBELLION DES UNMITTELBAREN liegt nun die erste deutschsprachige Monografie über den einflussreichen Filmemacher vor, dessen Schule bekanntlich zahlreiche mit und nach ihm prägte. Corman war als erfolgreicher Geschäftsmann, das zeigt Zion hier nachhaltig auf, in seiner Hochphase der 1950er bis frühen 1970er stets am Nabel der Zeit, ein scharfsinniger Beobachter der us-amerikanischen Gesellschaft. Seine Filme waren häufig geschickte Investitionsmodelle und zugleich soziopolitische Kommentare. Für Corman-Fans ist dieses Buch zu empfehlen, sofern der Überhang von filmhistorischer Reflexion mit Fokus auf Produktionshintergründen Spannung beim Lesen garantiert. Das große Plus dieses Buches ist neben der hervorragenden haptischen Qualität – Hardcover, Fotobrillantdruck auf 200-g-Papier, Fadenbindung, 143 Abbildungen, zehn Farbtafeln – das enorm fundierte Wissen, das sich der Autor über die Titelperson angeeignet hat (Bibliografie im Anhang!) und das er auch durchweg zitiert. (…) Zion ist auch nicht Filmwissenschaftler, sondern Philosoph mit gesellschaftspolitischer Prägung. Zu Corman passt das wiederum sehr gut, denn er selbst war wahrlich ein ‘Rebell des Unmittelbaren, ein Seismograf der Erschütterungen seiner Zeit'” deadline – das Filmmagazin, #74, März/April 2019. [Rezension als PDF]

“Für alle Roger Corman-Fans ein unverzichtbares Buch. Analytisch, politisch, interessant. Was Robert Zion mit diesem Buch geschaffen hat, ist für deutsche Verhältnisse schon einzigartig: er schrieb ein Buch über den berühmtesten, amerikanischen B-Film-Produzenten aller Zeiten, und zeichnet dessen Schaffen mit biographischen, politischen und gesellschaftlichen Fakten nach. Das mag manchmal zu sehr in eine Ecke abgleiten (Politik!), ist aber mit vielen Fotos und reichlich Informationen über seine Filme ein großes Nachschlagewerk für jeden Cineasten geworden. Ein wirklich tolles Buch” – Leserreaktion auf Lovelybooks. [Link zur Rezension]

“Anschaulich, gut lesbar und gut bebildert stellt Zion diese Entwicklung und das Werk Cormans dar und hat so zweifelsohne ein Basiswerk zu diesem bedeutenden amerikanischen Regisseur und Produzenten, der 2013 mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, vorgelegt” – Walter Gasperi auf: film-netz.com. Eine gekürzte Fassung dieser Rezension erschien im Österreichischen Filmmagazin RAY, Ausgabe 11/2019. [Link zur Rezension]

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Die Rebellion des Unmittelbaren-Downloads:

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Errata

 

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Mediabook – DER WEITE RITT (1971) von Peter Fonda

Der weite Ritt (The Hired Hand, Peter Fonda, 1971)

Ich muss schon sagen, ich bin tief beeindruckt, von dieser Veröffentlichung, vor allem aber von diesem Film. So beeindruckt, dass ich hier – entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten – eine Empfehlung dieses Mediabooks abgeben möchte. Peter Fondas erste Regiearbeit, der Western Der weite Ritt (The Hired Hand, 1971), ist am 11. April 2019 bei Koch Films in aufwendiger Ausstattung als Mediabook erschienen (technische Daten weiter unten).

Nach dem Welterfolg von Easy Rider (1969) erhielten Dennis Hopper und Peter Fonda für ihre nächsten Projekte von den Major-Studios jeweils $1 Million und künstlerische Narrenfreiheit: Story, Besetzung, Crew, Endschnitt – alles lag in ihrer Kontrolle. Nicht etwa, weil Old Hollywood von Easy Rider begeistert gewesen wäre, sondern weil der Film der Columbia $60 Millionen einspielte. Hopper drehte so 1971 für die Universal The Last Movie, Fonda für dasselbe Studio diesen Film. Die Universal war von den beiden Filmen entsetzt, Der weite Ritt ließ die Firma gerade mal eine Woche in den Kinos, Hoppers Film immerhin noch zwei Wochen. Und so verschwand ein Film aus dem kulturellen Gedächtnis und der Filmgeschichte, den man als einen Höhepunkt des amerikanischen Westerns in seiner jahrzehntelangen Geschichte bezeichnen kann – nein: muss.

Der weite Ritt ist kontemplativ, fast schon meditativ erzählt. Es ist die Geschichte der Suche des Westerners (Peter Fonda) nach Frieden und Heimat auf der Farm seiner Frau (Verna Bloom). Die Suche scheitert am Wesen Amerikas: seiner Gewaltkultur. Fonda (und Drehbuchautor Alan Sharp) lassen mit dem Schlusssatz des Films Warren Oates, dem Freund der Hauptfigur, erzählen, was sie von diesem Land halten: „Das sind Verbrecher.“

Was hätte man von Peter Fonda, dem „Captain America“ aus Easy Rider und der filmischen Identifikationsfigur der Hippie- und Protestkultur der 60er Jahre, auch anderes erwarten können? Nun, zumindest noch einen der schönsten und poetischsten Filme über die Natur und die Weite dieses Landes, visuell, musikalisch (Musik von Bruce Langhorne), wie rhythmisch. Fonda und Kameramann Vilmos Zsigmond verzichten sehr oft auf Schnitte zugunsten langsamer Überblendungen der Durchquerungen der Flüsse, Wälder, Wüsten, Steppen und Käffer. Nicht selten wirken die Figuren dadurch wie Gespenster, die nicht wirklich anwesend sind in diesem Land. In der vielleicht schönsten Szene des Films steht Peter Fonda auf seiner Farm und lässt seinen Blick durch die Röte des aufgerissenen Himmels eines Sonnenuntergangs schweifen, wie ein Beobachter, der von diesem Land ebenso überwältigt ist, wie von einer Landschaft und der Atmosphäre auf einem fremden Planeten. Den höchsten Preis für das Wesen dieses Landes zahlt allerdings seine Frau…

Fonda erzählt nichts wirklich Neues, in den großen „Adult Western“ von Walsh, Ford, Mann oder Boetticher wurde diese Geschichte einer „unmöglichen Heimat“ bereits erzählt – etwa in Colorado Territory (Vogelfrei, Raoul Walsh, 1949), The Searchers (Der schwarze Falke, John Ford, 1956), Man of the West (Der Mann aus dem Westen, Anthony Mann, 1958) und Comanche Station (Einer gibt nicht auf, Budd Boetticher, 1960) -, aber er verdichtet es erzählerisch wie formal enorm und dreht damit wahrlich den Western New Hollywoods, vielleicht sogar den allerletzten amerikanischen Western, der das erfüllte, was Peter Fonda selbst über das Genre sagte, dass „der Western das antike Dramas Amerikas ist.“

Der Bildtransfer der Blu-ray (wie auch der DVD) ist herausragend und der experimentellen Kameraarbeit mit ihrer komplexen Lichtführung, ihren teils grobkörnigen, teils glasklaren Bildern, mehr als angemessen. Die Fassung des Films entspricht der von Peter Fonda gewünschten. Dies alles, gemeinsam mit den umfangreichen und kompetenten Extras, macht Der weite Ritt jetzt schon zu einer der Veröffentlichungen dieses Jahres.

 

Technische Daten:

DER WEITE RITT

Koch Films (2019), Best.-Nr.: 1020448
1 Blu-ray, 2 DVDs.
Filmlänge: ca. 91 Minuten (Blu-ray), ca. 88 Minuten (DVD). Bildformat (Blu-ray): 1.85:1 (HD 1080p 24fps). Tonformat (Blu-ray): PCM 2.0. Sprachen: Deutsch/Englisch. Untertitel: Deutsch/Englisch. Extras: Trailer, TV- und Radiospots; Audiokommentar von Peter Fonda; Dokumentation “The Return of the Hired Hand” (ca. 59 Min.); Oates und Fonda beim National Film Theatre, 1971 (ca. 77 Min.); Dokumentation “The Odd Man” über Drehbuchautor Alan Sharp (ca. 52 Min.); Anmerkungen von Martin Scorsese; Josh Olson über “Der weite Ritt” (ca. 2 Min.); Zusätzliche Szenen (ca. 21 Min.); Bildergalerie mit seltenem Werbematerial; 20-seitiges Booklet (von Sascha Westphal).

 

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Trash fürs Kommunale Kino – SUSPIRIA (2018) von Luca Guadagnino

Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Es ist alles so deprimierend! So deprimierend wie “Deutschland im Herbst”, genauer, wie West-Berlin im Jahr 1977: die RAF, Schleyer, Stammheim, die Landshut. “Der Spiegel”, den eine der Protagonistinnen demonstrativ in der Hand hält, titelt: “Terror”. Wir sehen hausbesetzte Berliner Hinterhöfe, noch Holzbänke in der S-Bahn, abweisende DDR-Grenzer mit Pelzmütze, die den Visa-Stempel zücken, Transparente überall, Sprüche an der Grenzmauer (“Honecker muss weg!”). Angela Winkler (Deutschland im Herbst, 1978), die hier die Rolle der Alida Valli macht, spielt dann natürlich auch mit. Und früher gab es noch “Theresienstadt”, das erfahren wir spätestens dann, wenn Jessica Harper (das Original) ins Spiel kommt. KZ! Das ist ja noch deprimierender!

Thom Yorke, Frontmann der Depri-Rockband Radiohead, begleitet den ganzen Frust in Moll, während Dakota Johnson (als Jessica Harper) und Tilda Swinton (unter Anderem als Joan Bennett und als “Klemperer”) in tristen, abgerissenen Settings Dario Argentos und Daria Nicolodis Minimalgeschichte (Amerikanerin kommt in eine deutsche Tanzschule, wo die bösen Hexen hausen) mit todernst-trauriger Arthouse-Mimik auf zähe zweieinhalb Stunden auswalzen.

Der Film ist in mehrere Akte und in einen Epilog eingeteilt. Doch bereits ab Akt 2 beginnt der Kampf des Betrachters gegen die Zeit und der Film konsequent gegen alle drei filmischen Grundregeln Billy Wilders zu verstoßen (“Du sollst nicht langweilen”, “Du sollst nicht langweilen” und “Du sollst nicht langweilen”).

Luca Guadagninos Remake von Dario Argento Suspiria von 1977 ist dabei garnicht so eigenständig, wie es gelegentlich bereits geschrieben wurde. Argentos Geschichte der “Drei Mütter”, die Set Pieces, die Bezüge zu Deutschland und zur bildenden Kunst, die Gewalt sowie Sigmund Freud und C. G. Jung sind stets allgegenwärtig. In Guadagninos angestrengtem – und anstrengendem – Bemühen, sich dennoch vom Original abzusetzen, verwandelt er Argentos Ästhetizismus plakativ in eine (an dem Maler Balthus orientierte) Anti-Ästhetik. Das ist ja auch ein Konzept. Alles ist hier daher – vermeintlich – Anti-These zum Original (“besonders schön”/”besonders hässlich”, “besonders wilde Musik”/”besonders getragene Musik”, “besonders elegant”/”besonders abgerissen”, “besonders künstlich”/”besonders realistisch”, usw.), beruht dabei aber letzlich doch nur auf schematischen Wahrnehmungen von Argentos Film.

Getanzt (dies allerdings durchaus beeindruckend) wird daher mit schmutzigen Füssen, in farblich ausgewaschenen Bildern, in denen immer irgendwas unscharf ist; das West-Berlin von 1977 sieht aus wie die DDR von 1987 und aus der Art Nouveau- und Jugendstil-Ästhetik des Originals wird nun ein eklatanter Mangel an Malern und Tapezierern. Da Argentos Film ja irgendwie als “Arthouse”-Horror gilt, unterbreitet uns Guadagnino hiermit also seine Idee von “Arthouse” und da Argento stets “Gewalt filmte”, muss die Gewalt hier natürlich auch besonders grausam ausfallen. Herausgekommen ist am Ende ein in Rot getauchtes CGI-Splatter-Finale, auf dessen “Härte” Andreas Schnaas (Violent Shit, 1989) und Olaf Ittenbach (The Burning Moon, 1992) sicher stolz gewesen wären – aber das sind ja auch Deutsche. Da wäre es nur konsequent gewesen, den Radiohead-Sound gleich durch derzeit gängigen Depri-Deutschpop zu ersetzen.

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