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für wolfgang langner i.m.

für wolfgang langner i.m.

beginn sieben12zehn

*eins - erster besuch
dein Wörterladen
         tach und nacht
         segen
         welcomen
         sagen
         und herein
es riecht nach
Straße
Witz und
Wunder    


*zwei - besuch
müde zu lesen
dein gedicht ein freund
ein mond mit fischschuppen
oder schneeschuppen
worttakel
auf der zunge


*drei - hinterher
luzid klimbimmusik
winterlicht
auf abwegen
zwischen krankheit
und schwäche
aufgelesen
und auf den
tageszettel geklebt   




*vier- besuch
nachtisch aus
buchstaben und tönen
auf dein
dein Schädel Licht
und Strähnen Frisur Haar
wie Spinnenfäden
insektenstimme freude
aus deinem Mund


*fünf - besuch
dein herzpalast
hat alle tore geöffnet
willkommen
auch der Tod
traurige Schnur Spur
Schokopfützen
deine Augen
ein stern friert auf
der kanüle


*sechs - hinterher
grüne haubengespenster
bakterienpolizei um dich
welpenzappeln mein
geschreibsel
warten auf Leben
du trohnst weiß
schneemassen halten die erde an


*sieben - hinterher
es tauen nur die
gedanken an dich
immer findet ich sie
wie amsel brösel
gegenüber haut der
Tag ab
Rauchschildkröten
auf dem Dach


*acht - hinterher
lispelgebüsche
im weißen garten
wie brote auf die Balkon-
brüstung gestapelt
schnee
der winter will nicht
weggewünscht werden


*neun - besuch
husten sagen
luft holen und nix kriegen
lieder speisen und
nelkenballgeruch
wilde entschlossenheit
unter deinen fingernägeln
tauwetter ist angesagt
kuss auf die sterbehaut



*zehn - zagen
mutter und kind
pendeln am fenster
gegenüber schau den
schnee das gedicht
flockt mit dir
weg


*elf - besuch
regengedichte aus deiner
feder entdeckt
und gewörtert
und dann wieder
das schlaflos
wegen vollmond
und rascheln leerer
blister


*zwölf- letzter besuch
das neue jahr ist längst da.
schneereptilien, man rutscht
ins hospiz
nur
des sterbenden runde
vokale
die Luft ist mild
ein Klumpen Stille liegt
in deinem offenen Mund

*dreizehn - nächster tag
ich zünde eine kerze an.
was schlüpft da noch
aus der weihnachtskugel?
wortlichter
es hört nicht auf zu regnen
ein dichter ist gestorben

ende sieben1elf                

/ein klumpen stille ist ein zitat aus einem gedicht von wolfgang langner