Neuen Kommentar schreiben

Christophe Fricker,

Lieber Herr Hainz, dass ich Ihren Namen durchgängig falsch geschrieben habe, ist wirklich misslich, und ich bitte Sie dafür um Entschuldigung. – Formen des Wortes ‚zurückschwappen‘ stehen in Ihrem Beitrag zuerst recte, dann kursiv.
Inhaltlich liegen wir in der Tat in mehreren Punkten auseinander. Lassen Sie mich einen herausgreifen, der mir Sorgen macht. Ich stimme zwar, wie Sie vielleicht auch, mit Frank Milautzckis Enschätzung überein, dass viele Muslime in Deutschland oder in Frankreich „keine echte menschliche Mitte“ gefunden haben und auch dadurch für radikale Ideologien empfänglich wurden (das gilt übrigens nicht nur für Muslime). Ich danke Frank auch sehr für die Bemühung um weitere Klärung.
Ich meine trotzdem nicht, dass die Antwort auf das so benannte Problem der Ruf nach dem „WIR als westliche gesellschaft“ sein sollte oder dass es nun das Dringlichste ist, eine solche postulierte Großgemeinschaft früherer Versäumnisse anzuklagen. Auch wo solche unvermeidlich übergriffigen Entwürfe nicht der Mobilisierung (für oder gegen eine Sache) oder der Uniformierung dienen, tendieren Sie dazu, individuelle Handlungsspielräume zu verdecken. Sie eignen sich als normierender Maßstab und lassen sich allzu leicht als Entschuldigung für eigenes Fehlverhalten (für das Nichthandeln, für das Ausweichen vor dem Mitmenschen) in Anschlag bringen. „Den Islam“, „den Westen“ und „den Kulturimperialismus“ zu beschwören nimmt dem konkreten, eigenverantwortlichen, mitmenschlichen Handeln vieles von dem Raum, den es jetzt braucht. Nicht erst die Helfer am Münchner Hauptbahnhof haben ihn genutzt. Vielleicht habe ich ihn aber in Ihren Ausführungen übersehen?
Grüße von Christophe Fricker (dessen Name oft falsch geschrieben wird – ich sollte es besser wissen!)