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Raffael Keller,

Keine Angst, wir sind seit längerem dabei, uns inmitten der Festung Europa noch gesondert einzubunkern ...

Doch noch etwas zur Wirkungsäquivalenz: Den graphischen Exzess der Schriftzeichen macht die chinesische Sprache bekanntlich mit äusserster Ökonomie in der Grammatik wett, d.h. es wird nur das Allernotwendigste bestimmt und alles übrige weggelassen. In unseren europäischen Sprachen ist es wohl umgekehrt: Die Ökonomie der Buchstaben ermöglicht einen gnadenlosen Überfluss an Grammatik. Darum meine ich, eine wortgetreue oder gar Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem Chinesischen muss noch mehr in die Irre führen, als wenn dieses Vorgehen zwischen europäischen Sprachen angewandt würde. Stattdessen müsste man eher versuchen, die Bilder wiederzugeben, welche ganze Verse evozieren oder die Schriftzeichen in ihrem Beisammenstehen suggerieren, und darum mag in meiner Übersetzung manches dastehen, was im Originaltext vordergründig nicht zu finden ist. Aber in einem guten Gedicht steht ohnehin immer viel mehr, als schwarz auf weiss dasteht.