Wie reden über ein Buch? Als
Wie reden über ein Buch? Als einfache Leserin von Rezensionen wünsche ich mir eine Einführung, die du, Stefan, nun nachgeliefert hast. Tapfer sind alle drei, der Autor, der sich nicht nur der Kritik aussetzt und darauf reagieren muss, genauso wie die beiden RezensentInnen. Affirmation ist einfach, ja, tolles Buch, dazu ein paar Textstellen, geht schon, erledigt. Doch wieviel Mut und wieviel Arbeit gehört dazu, das Nichtverstehen öffentlich zu machen, sich dazu zu bekennen, dass man mit dem zu besprechenden Gedichtangebot nur zum Teil etwas anzufangen weiß oder gar nichts, dies in Worte zu fassen, an Worten, an eigenen wie jenen des Gedichts festzumachen und sich auszusetzen! Auszusetzen auch schlichten Kommentaren und nicht ganz so respektvoll formulierten Meinungen. So geht lebendige Auseinandersetzung. Und dass Elke und Stefan sich die Arbeit nicht leicht machten, liebe Verena, sondern die Gedichte sicher mehrmals gelesen haben, davon ist auszugehen, sonst könnten sich gar nicht ans Rezensieren machen.
Da ich das Buch in Händen halte, möchte ich die Aufmachung loben, die bisher nicht zur Sprache kam: ein schönes, blau-weißes Buch, die Farbgebung zieht sich durch, blaue Schrift, blaue Zwischenblätter, die die Kapitel gut sichtbar voneinander abgrenzen. Konsequente Kleinschreibung. Der Lyriker hat ein Faible für reflexive Verben.
Ich las: Einige eindrucksvolle Gedichte, andere, die ich nicht verstehe (für mich kein Drama, obwohl ich gern verstehen würde). Es sind vor allem jene, in denen zu viel montiert oder gemacht wurde, auch dies ein subjektiver Erklärungsversuch für mein Nichtkönnen. Wirklich ärgerlich sind für mich einige Fehler und Sinnwidrigkeiten. So finde ich ein "cluster-verfaren" ohne "h", eine "partella", die ein "r" zu viel hat. Magma ist einmal etwas, das Vögel zu einer Masse verflüssigt, in einem anderen Gedicht jedoch etwas, das eine Hand und ein Ich verkrustet, rein physikalisch unmöglich, im Gedicht auch nicht aufdröselbar, weil gleich der nächste, andere Gedanke dazumontiert wird. Manches ist platt (das erste auto ist meistens das schnellste. die beste freundin niemals die hellste), manches reichlich schief (kükensynapsen), manches den Dreh zu viel (waffrika; epileptischer falter). Vielleicht hätte einigen Gedichten ein Liegenlassen gut getan. Und trotzdem mein Fazit: Kaufen und selber lesen, eine eigene Meinung bilden. Und nein, ich kenne Breyger persönlich nicht, gehöre auch keiner Breyger-PR-Fraktion an, um diesen Verdacht letztendlich auch noch auszuräumen