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Dr. Rainald Simon,

Nur wer nicht übersetzt, macht keine Fehler.

Es ist ebenso einfach wie problematisch zu sagen: Übersetzungen aus dem klassischen Chinesischen könnten Fehler niemals vermeiden. Jeder Übersetzer weiß schon, dass ihm, vor allem bei sehr umfangreichen Texten, veritable Fehler unterlaufen können. Es gehört zu den Risiken dieser Tätigkeit. Gerade deshalb ist philologische Kritik entscheidend. Enttäuschend ist, dass Manfred Frühauf, ein wirklich kenntnisreicher Sinologe, mit keinem Wort auf Philologisches eingeht, sondern moralisierend insinuiert, es gehe um die Herabsetzung anderer „Gelehrter“. Die einzige Autorität ist der TEXT, dem sich der Übersetzer mit bestem Wissen und Streben dienend unterordnen muss. Dazu gehört, und da wird der Pädagoge Manfred Frühauf sicher zustimmen, die möglichst gelungene Anwendung der philologischen Werkzeuge. Und wenn es tatsächlich 10 Versuche gibt, die „Neunzehn Gedichte aus alter Zeit“ zu übersetzen, dann gehört ein solches Faktum als Teil der Rezeptionsgeschichte in den philologischen Kommentar, wenn es sich um eine Arbeit mit sinologischem Anspruch handelt.

Rainald Simon
Zur Zeit Amöneburg