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Klaus Anders,

Wenn wir Erinnerungen aufrufen, die eine heilere Welt als die heutige zu zeigen scheinen, ist das nicht unbedingt Eskapismus oder Verdrängung (denn auch damals war die Welt, die Natur ja nicht heil). Sondern wir entwerfen ein Gegenbild zu dem Desaster, dem wir uns täglich gegenübersehen. Oder wie Pasolini, der doch von Poesie etwas verstand, es ausdrückt: "Ich bin eine Kraft der Vergangenheit. /Nur in der Tradition lebt meine Liebe./ Komme aus den Ruinen, aus den Kirchen,/ von den Altarbildern, den Burgen/ ... / und ich, erwachsener Fötus, treibe mich herum, / moderner als jeder Moderne, / Brüder zu suchen, die nicht mehr sind." Ist das etwa Konservativismus? Die Forderung nach Aktualität höre ich nun immer wieder seit über 50 Jahren. Sie wird auch durch Widerholung nicht gehaltvoller.