Essay
Dichter dran - Slamburg Hamburg
Der Boom scheint ungebrochen. Der landesweite Vorrat an Köpfen mit Mund, Augen, Ohren und Ausdruckswillen ist theoretisch unerschöpflich. Es kann jeden treffen. Heute Sie und morgen mich! Die szenekundige Friederike Moldenhauer, die obendrein mit ihrem „Science-Slam“ bereits in neue Themen-Felder vorgedrungen ist, nennt den Slam eine „Akute Kunstform“. Sehr gut: akut! Das klingt schon fast nach einer medizinischen Diagnose. Oder nach Wash and Go. Mouth & Ear. Hören und Vergessen. Und vor allem: Nicht lange fackeln!
Nun, wo „Die Zeit“ die Lyrik als Sinnes-Reportage sogar in ihren Politik-Teil genommen hat, zögere ich nicht, meine Berichterstattung - als zusätzlichen Service - in handgeklöppelten Versen anzubieten. Quasi die vokale Quintessenz aller Poetry-Slams und im Selbstversuch:
AKUT TUT GUT
Wenn Dichter schreibt, was Richter malt,
Wenn Schreiber liest, was Maler denkt
Wenn Hörer sieht, worum es geht -
in einem Club und auch noch spät
dann ist das SLAM
Das Spoken Word spukt durch den Raum
bedacht – gemacht - gesagt - belacht,
verspielt, verdreht, verzapft, verquatscht
nur knapp erfasst - sofort beklatscht
so schnell wirkt SLAM
Bekannt ist out, Bekannter in
Mein Freund tut´s auch, als Geist auf Zeit
dem Renommee am Arsch vorbei
Affekt mit Leck – der Kopf voll frei
das klingt nach SLAM
Es hackt, es knackt, Se-kun-den-takt
five minuts: Mimik, Atem, Ton
Wer schreibt, der bleibt (Jedoch: Wer druckt?)
Viel geiler hier, wo jeder guckt!
So gut tut SLAM
Das Wort als Sport, Niveau mal hier
Veau ni mal da - hupps, ich bin raus -
Es fehlt ein Punkt fürn nächsten Lauf
Na, gut, was soll´s - Ich hör mal auf
Das war ECHT SLAM
Sie dürfen sich jetzt eine Zahl zwischen 1 und 10 für mich ausdenken. 7? - Danke!
Die wahren Slam-Großmeister, die mit und die ohne Namen, gibt es dann im Herbst in Hamburg fünf Tage lang live zu erleben: 15. Poetry Slam Meisterschaften vom 18. – 22. Oktober 2011. Es soll, so munkelt man, das größte der W e l t werden: www.slam2011