Literarisches Portrait
Durch die Wüste
Über die Motive, ihr wahres Alter zu verschweigen, - sie war 17 Jahre älter als Benn, der davon höchstens 9 bis 10 vermutete - ist viel gerätselt worden. Dass es Eitelkeit sein könnte, wollen die wenigsten eingestehen. Eher wird darin die einer Dichterin gemäße Überhöhung der Wirklichkeit gesehen, in ein Geheimnis hinein, das kein Spiel entschlüsselt. Ob der jüngere zweite Ehemann der Grund ist, oder die Erfahrung, dass schon damals im Berlin der Jahrhundertwende alles auf Neuheit und Jugend fixiert ist, bleibt unerheblich. Jugendlichkeit ist ihr immer wichtig gewesen. Sie wäre weder die erste noch die einzige, die mit einer solchen „Lebenslist“ Jahre ihres Lebens verschweigt.
Vor ihrer Beziehung zu Benn hatte sie viele Juden gekannt, nun ist sie sensibilisiert gegen jeden Ausgrenzungsversuch. Die Schwester Trakls und ihr Mann verbitten sich jeden weiteren Kontakt. Lasker-Schüler fühlt sich, wie immer, wenn sie angegriffen wird, als Jüdin getroffen.
Franz Marc und seine Frau werden wichtige Zeugen ihrer Affäre mit Benn und ihres Leidens danach. Als sie am hilfsbedürftigsten ist, holen sie die Dichterin in ihr Haus nach Sindelsdorf, damit sie sich erholt. Die Einsamkeit und Stille der Natur hält sie jedoch nur kurz aus. Ihr Experimentierfeld, ihr Lebenselixier ist die Stadt.
Zwei Ereignisse sind es, die dem letzten Teil ihres Lebens in Jerusalem Richtung geben. Zum einen wurde sie die emsige Organisatorin von Vortragsabenden, zum anderen verliebte sie sich ein letztes Mal, in einer überschwänglichen, tiefen Gefühlsaufwallung, die Anlass wurde für die wunderbaren Liebesgedichte in ihrem letzten Gedichtband „Mein blaues Klavier“. Der Religionsphilosoph Ernst Simon, Universitätsprofessor in Jerusalem, ein schöner Mann in den besten Jahren, verheiratet und keinesfalls gewillt, Lasker-Schüler zu erhören, wird zum Ziel ihrer Liebessehnsucht. Ob es gerechtfertigt ist, in ihm nichts anderes zu sehen als ein Bild des jugendlichen Gottfried Benn, in dem Sander-Brahms die alles überstrahlende Liebe ihres Lebens sieht, darf man bezweifeln. Warum muss es in einem Leben, in dem es viele Lieben gegeben hat, unbedingt die eine große geben? Sicherlich nimmt Benn eine Sonderstellung ein, da er ebenfalls ein großer Dichter war, außerdem machte die Beziehung prototypisch den Konflikt zwischen ihrer jüdischen und seiner protestantischen Herkunft deutlich, der für Deutschland so schreckliche Konsequenzen hatte. Aber warum nicht der alternden Frau die Kraft einer neuen Liebe gönnen? Auch Goethes Ulrike wurde nicht sofort mit Friederike von Brion gleichgesetzt.
Was bleibt von dieser Liebesbeziehung zweier Lyriker? Gedichte, die zur Weltliteratur zählen.
Vor ihrer Beziehung zu Benn hatte sie viele Juden gekannt, nun ist sie sensibilisiert gegen jeden Ausgrenzungsversuch. Die Schwester Trakls und ihr Mann verbitten sich jeden weiteren Kontakt. Lasker-Schüler fühlt sich, wie immer, wenn sie angegriffen wird, als Jüdin getroffen.
Franz Marc und seine Frau werden wichtige Zeugen ihrer Affäre mit Benn und ihres Leidens danach. Als sie am hilfsbedürftigsten ist, holen sie die Dichterin in ihr Haus nach Sindelsdorf, damit sie sich erholt. Die Einsamkeit und Stille der Natur hält sie jedoch nur kurz aus. Ihr Experimentierfeld, ihr Lebenselixier ist die Stadt.
Zwei Ereignisse sind es, die dem letzten Teil ihres Lebens in Jerusalem Richtung geben. Zum einen wurde sie die emsige Organisatorin von Vortragsabenden, zum anderen verliebte sie sich ein letztes Mal, in einer überschwänglichen, tiefen Gefühlsaufwallung, die Anlass wurde für die wunderbaren Liebesgedichte in ihrem letzten Gedichtband „Mein blaues Klavier“. Der Religionsphilosoph Ernst Simon, Universitätsprofessor in Jerusalem, ein schöner Mann in den besten Jahren, verheiratet und keinesfalls gewillt, Lasker-Schüler zu erhören, wird zum Ziel ihrer Liebessehnsucht. Ob es gerechtfertigt ist, in ihm nichts anderes zu sehen als ein Bild des jugendlichen Gottfried Benn, in dem Sander-Brahms die alles überstrahlende Liebe ihres Lebens sieht, darf man bezweifeln. Warum muss es in einem Leben, in dem es viele Lieben gegeben hat, unbedingt die eine große geben? Sicherlich nimmt Benn eine Sonderstellung ein, da er ebenfalls ein großer Dichter war, außerdem machte die Beziehung prototypisch den Konflikt zwischen ihrer jüdischen und seiner protestantischen Herkunft deutlich, der für Deutschland so schreckliche Konsequenzen hatte. Aber warum nicht der alternden Frau die Kraft einer neuen Liebe gönnen? Auch Goethes Ulrike wurde nicht sofort mit Friederike von Brion gleichgesetzt.
Was bleibt von dieser Liebesbeziehung zweier Lyriker? Gedichte, die zur Weltliteratur zählen.