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Ein kühnes Unterfangen. Denn der Autor überschreibt die ersten neun Terzinen von Dantes "Göttlicher Komödie" (Inferno, Gesang 1, 1-27), indem er nur minimale Veränderungen vornimmt. Aus Dantes Meer wird ein Bach, und die Schlucht, in deren Gefahren sich Dante begibt, wird für Hummelt zu einem Ort, der "mir die dunkelhellen träume sandte // u. immer wieder kehre ich zurück". Hier bricht das Gedicht gleichsam romantisch-liedhaft ab. Von Inferno keine Rede. Der Umschwung zur Quasi-Idylle vollzieht sich unaufgeregt. Zurück bleibt ein Gefühl von Ambivalenz, das sich im "Dunkelhellen" der Natur, der Träume, des Ichs manifestiert.
Ich musste an Schellings Aufsatz im Critischen Journal denken, in dem er über Dante schreibt: und wenn er in dieser Sphäre der Absolutheit dennoch Grade und Unterschiede statt finden läßt, hebt er sie durch das herrliche Wort wieder auf, das er eine der Schwesterseelen, die [sic] er im Monde begegnet, aussprechen läßt: daß jedes Wo im Himmel Paradies ist.
kühn ist leicht gesagt. und stimmt nur, wenn eine dünne luft der originalität ausgebreitet wird, in der schon verfremdendes nachsprechen laut hallt. dröhnen im text oder flüsternde abweichung. hier aber wird eine große inanspruchnahme gelassen ausgesprochen. überhaupt der ruhige, gefügige ton.
nur an dem u. kann ich mich weiterhin nichts als stoßen. aber das ist eine marginalie, die sich verkleidet. gönne ichs ihr doch. jedenfalls schön, dass die kunst des pastiche weiterlebt.