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Ein wunderbares Incipit hat dieses Gedicht, das einen schelmisch ins Geschehen hineinzieht wie ein mündlich erzählter Witz, doch spätestens beim superben Strauß welker Rosen wird es bodenlos, man fühlt sich wie ausgesetzt in dieser surrealen Kneipenszene, die die Tradition des Couplets mit Berliner Schnauze wiederbelebt. Die ganze Form ist auf leicht ramponierte Weise beschwingt wie der Rosenstrauß des Helden, die Zeilenbrüche wirken wie zwischen Tür und Angel aufgefangene Fetzen eines späten Gesprächs, die Reime trunken wie eine Geste der flüchtigen Verbrüderung. Überhaupt alles gestisch in diesem Gedicht, ein einziges Herumpoltern und Überrumpeln, doch keiner stürzt, alles steht für etwas, der verlorene Ringfinger des Klempners hat die Trennung innerhalb der Einigung schon vollzogen, und seine heitere, doppelte Verstümmelung soll nun dafür sorgen, daß die Statik der Dynamik gleichzieht, daß dieses Original eins bleiben und beide werden kann, daß es die Probe besteht, daß es auch nach der Sperrstunde weitergeht. Wahrscheinlich wäre dieser Klempner auch für den Wolkenbruch zuständig gewesen, den jetzt freilich keiner mehr aufhalten kann. Da sind viele Dinge, die ich nicht ganz verstehe, aber rote Rosen soll es regnen, denn dieses Nichtverstehen ist eine Ehre für den Verstand!