Fatales Gratisgeld

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Fatales Gratisgeld

Von René Zeyer, 25.06.2013

Wir reden weltweit von Billionen, die von den Notenbanken der USA, Europas und Japans hergestellt und verteilt wurden. Wann platzt die gigantischste Blase aller Zeiten?

Notenbanker sind äusserst vorsichtig mit ihren Äusserungen. Jede Andeutung, dass sich am den Geldkreislauf entscheidend steuernden Leitzins etwas ändern könnte, hat dramatische Auswirkungen. Noch zurückhaltender ist die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mit Sitz in Basel. Sie ist sozusagen die Bank der Zentralbanken und mit Gründungsjahr 1930 die älteste internationale Finanzorganisation. Normalerweise veröffentlicht die BIZ Statistiken, Regulatorien und ist Versammlungsort für momentan 60 Notenbanker. Alles streng geheim, vertraulich. Abhörsicher (vielleicht).

Klare Worte

Selbst der Jahresbericht der BIZ oder andere Verlautbarungen sind traditionell ein Hort des gepflegten «einerseits, andererseits, aber vielleicht doch nicht wirklich». Ganz anders diesmal. Mit geradezu fassungslosem Schweigen wurde die am Sonntag veröffentlichte Rede des Generaldirektors der BIZ aufgenommen. Denn er spricht sehr klar aus, was natürlich schon längst offensichtlich ist. Mit der Politik des billigen Geldes kann es nicht so weitergehen, vornehmer formuliert: «Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der anhaltend lockeren Geldpolitik verschlechtert sich.» Ein Donnerschlag von höchster Warte.

Um ihn zu hören, muss man verstehen, was das Teuflische an Gratisgeld ist und wie es entsteht. In den grossen Währungsräumen der Welt, Dollar, Euro und Yen, gibt es nur eine Bank, die die Geldmenge und den allen Geldgeschäften zugrunde liegenden Leitzins festlegt. Die Notenbank kann Geld drucken und frei bestimmen, zu welchem Zinssatz sie Geld an Finanzhäuser ausleiht. Die klassische Theorie dazu lautet: Wirtschaftskrise, lahmende Konjunktur, zu wenig Investitionen. Also Geldschleuse auf, Zinsen runter. Damit werden Investitionen stimuliert, Wirtschaftsaufschwung. Anschliessend wird der Zinssatz raufgesetzt, Geld wieder abgeschöpft. Funktioniert natürlich, wie die meisten grossartigen Finanztheorien, nicht.

Der reale Wahnsinn

Seit der Finanzkrise 1 pumpen Notenbanken frisches Geld im Multimilliardenpack in den Finanzkreislauf. Gleichzeitig liegen die Zinsen bei faktisch Null. Geld ist gratis. Nur: ein Wirtschaftsaufschwung ist nicht in Sicht, im Gegenteil. Bei Todesstrafe verboten sollte zudem sein, was staatliche Notenbanken auch machen: Sie kaufen Staatsschuldpapiere auf, ein elender Taschenspielertrick. Warum machen sie das? Ganz einfach. Angesichts der lächerlich niedrigen Verzinsung sind immer weniger Investoren bereit, für faktisch nichts Staaten Geld zu leihen. Statt eines Entgelts für das Risiko, durch einen Staatsbankrott oder einen Haircut wie im Falle Griechenlands und Zyperns Geld zu verlieren, gibt es nicht nur keinen Zins, sondern verliert der Gläubiger, inflationsbereinigt, sogar meistens noch Geld. Absurd, aber wahr.

Gleichzeitig vergeben Banken nur ungern Kredite an die Realwirtschaft. Zu kompliziert, zu aufwendig, zu risikoreich. Wieso nicht besser Gratisgeld aufnehmen und damit im virtuellen Zockercasino Wetten hebeln? Oder in Staatsschuldpapiere hauen, die netto einen Ertrag abwerfen. Das damit verbundene Risiko wird im schlimmsten Fall über «too big to fail» gelöst, also wieder vom Staat. Ist doch ein Geschäft, wie es der Banker liebt. Zwei Klicks auf der Tastatur, Füsse hochlegen und Bonus zählen.

Sinnvoll und sinnlos

Im Fachchinesisch der Finanzwelt gibt es einen Ausdruck, der hier von entscheidender Bedeutung ist: Allokation der Ressourcen. Auf Deutsch: Geld kann dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht – oder verpulvert wird. Sinn macht Geld, wenn es investiert wird, also zur Steigerung der Wertschöpfung beiträgt. Verpulvert wird es, wenn refinanziert wird, also alte Schulden durch neue abgelöst werden. Zu niedrigeren Zinsen, wohlgemerkt. Statt dass billiges Geld für die Verbesserung der Infrastruktur, die Steigerung der Produktivität und ähnliche nützliche Dinge verwendet wird, pumpt sich seit Jahren weitgehend wirkungslos eine gigantische Geldblase auf. Ohne Wirtschaftswachstum, ohne anziehende Konjunktur. Ohne erkennbare Aussicht auf Besserung.

Drum herum spielen die Aktien- und Obligationenmärkte verrückt, Börsenindizes gehen dann hoch, wenn sie eigentlich runter gehen sollten und umgekehrt. Weil die beiden Stellschrauben Geldmenge und Leitzins den Blutkreislauf des Kapitalismus regulieren. Sollten. Wenn Geld faktisch gratis ist und in rauen Mengen vorhanden, wenn ein inflationsbereinigter Zinssatz von drei, besser fünf Prozent dem Risikonehmer nicht eine anständige Prämie verschafft und den Kreditnehmer von allzu kühnem Spekulieren abhält, dann gibt’s Bluthochdruck und irgendwann einen Herzinfarkt.

Niemand hat recht

Wir haben die absurde Situation, dass weder die Anhänger von Keynes – der Staat muss antizyklisch Geld in die Wirtschaft pumpen – noch die Monetaristen – das darf der Staat nicht, weil das zu einer galoppierenden Inflation führt – recht haben. Es gibt keinen Wirtschaftsaufschwung – aber auch keine gewaltige Inflation. Jedoch eine gigantische Geldblase, die bislang weder das eine noch das andere bewirkt. Lustige Zeiten. Die wichtigsten Volkswirtschaften der Welt schweben also in einer Art Geldblase über der ökonomischen Realität und schauen auf die unerfreuliche Wirtschaftssituation hinunter.

Da eine solche Situation meiner Kenntnis nach historisch einmalig ist, weiss eigentlich niemand so recht, was denn genau passiert, wenn die Geldmenge verringert oder der Leitzins hinaufgesetzt wird. Aber alle Fachkräfte, inklusive BIZ, haben offensichtlich ein zunehmend ungutes Gefühl. Das wollen wir mal streng wissenschaftlich so fassen: ui, ui, auweia, aber hallo. Wo ist hier der Notausgang?

Ein gut recherchierter und nett geschriebener Artikel. Allerdings muss ich als Anhänger der Wiener Schule (Austrians) intervenieren: Natürlich haben wir bereits eine nicht unbedeutende Inflation, und zwar im Bereich der Investitionsgüter! Dazu muss man wissen, dass die katastrophal großen und aus dem Nichts geschaffenen Geldmengen definitiv ihren Weg in den Markt finden werden. Allerdings geschieht dies nicht in allen Assets gleichzeitig – ganz im Gegenteil. Anfänglich – man rechnet mit ca. 18 – 24 Monaten – macht sich das Aufblähen der Geldmenge (Inflation von „inflare“ = aufblähen) im Investitionsgüterbereich wie Aktien, Immobilien, Edelmetallen und „Kunst“ bemerkbar. Später bemerkt man Preissteigerungen bei z. B. Luxusartikel wie exklusiven Weltreisen, edelstem Schmuck und Super-Sportwagen. Erst am Ende frisst sich die Inflation in den Bereich der Lebenshaltungskosten wie Energiekosten (Heizung und Sprit), Lebensmittel und Mieten. Wehe uns, was da noch auf uns zukommt! Dabei denke ich oft an den Spruch von Roland Baader: „Wir werden noch alles das Beten wieder lernen!“

Liebe Grüße von einem nördlichen Nachbarn!

EULENSPIEGEL www.edelmetallgesellschaft.de www.gold-action.de

Das Finanzsystem und seine "Vollstrecker" haben die Macht die wir Ihnen geben. Dieses Business lief lange ziemlich gut, weil wir alle dafür arbeiteten und nichts hinterfragten. Jetzt steht das System mit rauchendem Motor zerbeult an der Mauer und kommt nicht nicht mehr in die Gänge! (Es wurde schon fast mit Kalkül an die Wand gefahren!) Egal was jetzt noch inszeniert wird, die Karre kann nicht mehr. Mit all den Winkelzügen die angeblich der Wiederbelebung der Wirtschaft dienen sollen und die nicht mehr funktionieren, zeigt sich doch immer deutlicher was hinter den vorgegebenen Wertvorstellungen unserer Gesellschaft steckt. Geld und Politik hatten ein halbes Jahrhundert (WW2) Zeit sich dem Aufbau eines Systems zu widmen das man ohne unnötigen Respekt als mafiös bezeichnen kann. Clever gemacht, es funktionerte gut - bis man besoffen von der scheinbaren Allmacht über Gott und die Welt immer unvorsichtiger und schlampiger agierte, wohl weil schnelles Geld und Macht arg suchterzeugend sind und man gesteuert von süchtiger Gier nicht immer alles unter Kontrolle hatte. Nun stehen also der sog. Raubtierkapitalismus und die pausenlos ihr Versagen demonstrierende Politik mit heruntergelassener Hose da und beide versuchen mit immer konfuseren Manövern, blöderen Ausreden und verschleiernden Erklärungsversuchen den Hals aus der Schlinge zu ziehen. Aber sie hören nicht auf zu zocken!!

Was sind das für Leute? Sie halten sich für Führungspersonen! Warum glauben wir ihnen?

Machen wir den Traum wahr: Die Schweiz führt als erstes europäisches Land ein Vollgeldsystem ein ! Wer, wenn nicht unser Land ist dazu prädestiniert ? Weitere Infos auf www.vollgeld.ch (Gruss an Gast)

Geld hat einen Wert. Der heisst Zins, meistens. Und wenn mir der Staat mit falschen statistischen Indizes weismachen will, dass wir 0.x Minusteuerung haben ohne die Krankenkasse, Gebühren etc zu berücksichtigen. Mein Ersprtes gehört mir und ich lasse es für Euch nur arbeiten, wenn ich etwas dafür bekomme. Zins!

"Na da, da die Tür, mit dem, äh, dem Dings drauf, da geht's raus. Na klar DIE Türe, der Typ , der Rote mit dem Schwanz und dem Pferdefuß, ja genau, die Haare wie Hörner geföhnt. DA GEHT'S RAUS! Das ist der Notausgang. Ja wenn ich's doch sage!

ODER WOLLT IHR ETWA HIER WEITER SPIELEN?"

Automatischer Informationsautausch heisst das Zauberwort derzeit. Das heisst der Staat nötigt den Bürger, also könnte er auch die Bank nötigen. Alles auf der Welt ist reguliert nur die Bank nicht. Wann endlich werden die Finmas dieser Welt endlich zu bissigen Gesellen wie wir einfachen Latschis sie bei den Steuerbehörden immer wieder erleben?

Jetzt ein Vollgeldsystem einführen, in dem 1. Geld nicht automatisch Schuld bedeutet 2. Banken bankrott gehen können 3. es kein Too-big-to-fail mehr gibt

Weitere Infos auf www.vollgeld.ch

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