Projekt Europa

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Projekt Europa

Von Christoph Zollinger, 10.05.2014

Europäische Versöhnung muss mithelfen, nationalistische Kämpfe einzudämmen und den Frieden auf unserem Kontinent zu festigen.

Im Mai 2014 wählen 400 Millionen stimmberechtigte Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedländern der EU zum ersten Mal seit Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags (insgesamt aber zum achten Mal) ihre Abgeordneten ins Europäische Parlament. Zu verteilen sind 751 Sitze. Zusammen mit dem Rat der EU bildet dieses Parlament die gesetzgebende Gewalt der EU. Das EU-Parlament ist weltweit die einzige direkt gewählte supranationale Institution.

Zwölfmal jährlich finden die jeweils viertägigen Plenarsitzungen statt. In einem Sonderzug fahren dann Parlamentarier, Angestellte, annähernd tausend Dolmetscher (es gibt 24 Amtssprachen) sowie Journalisten und Lobbyisten von Brüssel nach Strassburg zum offiziellen Sitz des EU-Parlaments. Diese umständliche „Züglerei“  verdanken sie Frankreich, das eisern an diesem Anachronismus festhält. Denn alle Ausschüsse und Fraktionen tagen in Brüssel. Dieser bürokratische Irrsinn ist kein Aushängeschild für effiziente Strukturen und wird in der Bevölkerung denn auch despektierlich mit „Wanderzirkus“ bezeichnet. Das Volk macht dann die EU oder Brüssel dafür verantwortlich – schon beginnen die vielen Missverständnisse.  

Projektionsfläche EU

Seit einigen Jahren hagelt es aus einzelnen EU-Staaten Kritik an der Europäischen Union. Allzu gerne verweisen nationale Regierungsvertreter aus der Eurozone auf „Brüssel“ als Sündenbock für alle Probleme, um davon abzulenken, dass diese oft ursprünglich hausgemacht sind. (Als Beispiel: Frankreich und Italien sind seit über dreissig Jahren unfähig, ihre Haushaltbudgets auszugleichen).

Dass zudem in Brüssel gefasste Beschlüsse später in einzelnen Ländern nicht umgesetzt werden, zeigt auch, dass das System der nationalen Unverbindlichkeiten an seine Grenzen stösst und so natürlich nicht funktionieren kann. Die Taktik der Landesregierungen hat zur Folge, dass grosse Teile ihrer Bevölkerungen in nationalistische Töne einstimmen.

Das EU-Bashing wird auch in der Schweiz erfolgreich betrieben. Auf der Insel der Glückseligen, umbrandet vom EU-Meer, können Politiker punkten, wenn sie die EU als monströses Fehlkonstrukt abstrafen und unser Land als einzigen Hort der Freiheit vergolden. Da wie dort bleiben viele Gründe für diese Brandreden hinter populistischen Schlagworten verborgen. Es genügt vollauf, grossspurig jemand anderen für viele der Probleme unserer Zeit verantwortliche zu machen.

Die EU im Zeitenwandel 

Offensichtlich reicht es 2014 – bald siebzig Jahre nach der Gründung – nicht mehr, an die ursprüngliche Geschichte des Friedenprojekts als Ziel der EU zu erinnern. Vergessen ging wohl auch, was vor 20 Jahren ein Paul Pierson, Professor Harvard University, sagte: „Die EU-Integration sollte als wegabhängiger Prozess angeschaut werden, welcher ein fragmentiertes, aber erkennbar mehrstufiges europäisches Gemeinwesen hervorbringen wird.“ Nach Jahrhunderten blutiger und häufiger Kriege endlich in Frieden und Freiheit leben zu können, das war für die Gründungsväter die europäische Vision schlechthin. Drei Generationen später versinken solche grosse Taten und Motive im Dunstschleier der Geschichte. Die Banalität des Selbstverständlichen übertüncht diesen leisen und doch so spektakulären Erfolg.

Braucht die EU also eine neue Geschichte, um zeitgemäss zu kommunizieren, wie sie „der Gesellschaft nachhaltig Mehrwert verschaffen kann“, um das vorerst mal provokativ im Jargon der Ökonomen auszudrücken? Ja, es braucht sie, definitiv. Doch diese neue Erzählung darf natürlich für einmal nicht von den Einflüsterern der globalisierten Wirtschafts- und Finanzelite in Umlauf gesetzt werden. Zu offensichtlich sind Deregulierungsstrategien der letzten Jahrzehnte Teil des Problems. Das Mantra des ewigen Wachstums – koste es, was es wolle – ist weder nachhaltig, noch zukunftstauglich.

Da braucht es wohl den energischen Perspektivenwechsel, um von diesen Märchen Abstand zu nehmen und für die junge Generation ein zündendes Narrativ zu finden. Jugendliche Arbeitslose denken über den Fortschritt anders als gestandene Wirtschaftskapitäne. Auch anders als viele nationale Führungsgrössen im Rat der europäischen Staats- und Regierungschefs.    

Kleinerwerden   

Einen ersten verblüffenden Vorschlag macht Berthold Franke, Institutsleiter und Europabeauftragter des Goethe-Instituts in Brüssel. Er wettet gar darauf, dass sich zukünftig wegen der Überbelastung der Ökosphäre die Regeln der Weltökonomie drastisch zu verändern hätten. „Offen ist allein, ob diese Veränderung als Ergebnis brutaler Verteilungskämpfe oder in kooperativen Verfahren erfolgt“ (ZEIT, 2.1.2014). Eindringlich plädiert Franke dafür, das Kleinerwerden zu lernen. Er erinnert daran, dass wir die Entstehung vieler europäischer Demokratien dem Verlust ihrer vormaligen Macht und Grösse verdanken. Der kluge Verzicht auf Grösse – ein vielversprechendes EU-Modell für die Zukunft? Angesichts der Tatsache des laufenden relativen Grössenverlusts innerhalb der Weltgemeinschaft – mit Blick auf China, Indien, Brasilien – ist für die EU diese Selbstbesinnung überfällig.

Kleinerwerden als Fortschritt? Diesen Denkwandel einem aufmerksam zuhörenden Publikum erfolgreich erzählen? Die Abkehr vom Machoprinzip der Grösse und Macht hin zu einem modernen, genügsamen, quasi emergenten Leitbild? Wer schreibt dazu die packende Erzählung, den neuen Harry Potter im Zauberinternat, genannt Europäische Union?

Die grosse Skepsis

Antieuropäische Kräfte und Parteien sind im Aufwind. Der Biertrinker Nigel Farage von der Ukip in Grossbritannien, der smarte Bernd Lucke der AfD in Deutschland, die selbstbewusste Marine Le Pen des FN in Frankreich oder der Komiker Beppe Grillo des Movimento 5 Stelle in Italien – sie alle agitieren, versprechen und punkten. Warum? Sie instrumentalisieren die verbreiteten Ängste nationaler Bevölkerungen. Sie thematisieren die grosse Skepsis vieler Menschen, die durch die Segnungen der Globalisierung zu Verlierern wurden. Niemand sollte es diesen Leuten übelnehmen, wenn sie aus ihrer Perspektive und nach ihren persönlichen Erfahrungen im anonymen Brüssel eine akute Bedrohung sehen – es wir ihnen das zudem auch tagtäglich eingeredet.

Die Eliten sind zum Feindbild geworden. Der geschilderten Entwicklung der letzten Jahre mehr oder weniger tatenlos zuzuschauen, ist ihr Versagen. In mehreren EU-Ländern fehlt es – natürlich – nach wie vor an finanzpolitischer Verantwortung und Disziplin. Mehrheitlich ausgeblieben sind hier auch die seit Jahrzehnten fälligen Strukturreformen. Ob die Weichen mit der laufenden bürokratischen Zentralisierung falsch gestellt wurden? Ursprünglich war doch von Harmonisierung die Rede.

Da ist der Entscheid, ob ein „kleiner werdendes Europa“, ein „weniger Europa“ oder ein „anderes Europa“ Erfolg verspricht, eigentlich zweitrangig. Wenn diese Wahlen tatsächlich einen politischen Quantensprung darstellen sollen, wie das Politiker formulieren, dann müssen eben diese Verantwortlichen fundamental und rasch umdenken. Weg von „Es gibt nur diesen einen Weg“, weg vom Totschweigen des Geburtsfehlers des Euros, weg vom eloquenten Bail-out der Bankenwelt, hin zu handgreiflichen Lösungen mit sichtbaren Verbesserungen für die betroffenen Menschen in den Mitgliedstaaten.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist die grösste Bedrohung des Gedankens der EU selbst. Das unbedingte Festhalten an „nicht verhandelbaren Grundwerten“ ist die zweite. Jede Idee ist zeitgebunden, jede Entwicklung kann aus dem Ruder laufen, jedes Prinzip muss im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext bestehen. Darum darf es auch modifiziert werden, wenn die „klimatischen“ Bedingungen geändert haben. Und die dritte Gefährdung der EU ist hausgemacht: die vereinheitlichende Regulierungswut nationaler Besonderheiten, der Normierungswahn, der administrative Kräfte bindet, deren Kosten-Nutzen-Verhältnis ungenügend, deren erzwungene Durchsetzung kontraproduktiv ist.

Dezentrale Europapolitik

Eine kritische Bestandesaufnahme nach siebzig Jahren Europapolitik ist angebracht. Diese Meinung vertritt auch Hans-Ulrich Wehler, emeritierter Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität Bielefeld. Er sieht das ursprüngliche Unionsziel der wirtschaftlichen Integration als weit gediehen an. Das Systemziel eines zentral gesteuerten Bundesstaates dagegen hält er für realitätsfremd – es gibt eben kein europäisches Staatsvolk. Zusammen mit dem Historiker Dominik Geppert plädiert er deshalb in der ZEIT für einen Kurswechsel. „Im Kontext einer entschieden dezentralisierten Politik, die Europa als flexibles Netzwerk statt als träge, angefochtene Grossorganisation versteht, […] liesse sich die Mitwirkung Londons in der Union ungleich leichter als bisher bewerkstelligen. Auf diese Kooperation wird [...] kein vernünftiger Europäer verzichten wollen“.

Auch hier begegnen wir der Idee, dass es keinesfalls einem Verrat an den ursprünglichen Ideen gleichkäme, wenn einzelne jener Grundüberlegungen konstruktiv hinterfragt würden mit dem Ziel eines realistischen, zeitgemässen Leitmotivs vor Augen.

„Wetten auf Europa“

George Soros, zweifellos ein gewiefter Kenner des globalen Finanzsystems, hat das Buch mit diesem Titel geschrieben. Er fragt, ob sich die EU an ihre einmalige historische Ursprungsidee – die Erkenntnis, dass auf einem kriegerischen Kontinent Friede nur durch Kooperation dauerhaft möglich ist – erinnert. Oder ob jetzt ein Rückfall in nationale Egoismen, die den Kontinent einst entzweiten, droht.

Obwohl Soros in seiner Fehleranalyse nüchtern feststellt, dass „Staatsversagen und Verschwendung in den Krisenländern sowie Strukturfehler der Währungsunion“ zum gegenwärtigen Schlamassel beigetragen haben, bleibt er optimistisch. Jetzt braucht es Vermittler: zwischen den Staaten innerhalb Europas und, wohl am wichtigsten, zwischen Deutschland und dem Rest Europas. Gemeint ist damit, dass es nicht genügt, wenn die führende deutsche Politikerin in „steriler Lego-Sprache vorgefertigte Phrasen aus hohlem Plastik zusammenzimmert“. Die Strategie des Aussitzens gefällt ihm ganz offensichtlich auch nicht.

Darum erinnert auch Soros daran, worum es beim Projekt der EU eigentlich geht: um das Ideal einer offenen und freien Gesellschaft, die natürlich in die ganze Welt ausstrahlt. Er wettet auf Europa und erinnert gleichzeitig daran, dass „wir verstehen müssen, manchmal eben nicht alles zu verstehen. Dass unsere sozialen und wirtschaftlichen Abläufe nicht immer von rationalen Erwägungen gesteuert werden, sondern von falschen oder fehlerhaften Vorstellungen und Erwartungen aller beteiligten Parteien und Personen“.

Europäische Versöhnung

Die Rückfahrkarte in die nationale Isolation zu lösen als Reaktion auf momentane Probleme ist angesichts der verheerenden Erinnerungen an vergangene Jahrhunderte (oder der aktuellsten Äusserungen einer Putin-Weltsicht) keine gute Idee, eigentlich überhaupt keine Option. Joachim Gauck, Bundespräsident Deutschlands, im April 2014 auf Besuch in der Schweiz, formulierte diese Gedanken. Bescheiden auftretend, überzeugend in der Sache, versöhnlich im Ton fragte er sich: Warum das grundsätzliche Misstrauen gegenüber der EU bei den mehrheitlich positiven Erfahrungen der letzten siebzig Jahre?

Ist es der Abschied von den überschaubaren Räumen des letzten Jahrhunderts, der viele Menschen verunsichert? Woher kommt der Dauerfrust gegenüber der politischen Wirklichkeit? Gauck sprach ruhig, überzeugend. Das Publikum spürt seine Ehrlichkeit.

Seine Botschaft an alle Menschen der einzelnen europäischen Nationen: Wir Bürgerinnen und Bürger sind das Volk. Ich persönlich bin also mitverantwortlich dafür, dass mein Leben ohne Führer, König oder Kaiser gelingt. Die Errungenschaft der Freiheit leuchtet überall. Der Raum des Rechts garantiert unseren einmaligen Raum des Friedens. 

Danke Herr Zollinger für diese sachliche Analyse. Es ist unbestritten, dass die EU momentan an diversen Mängel leidet. Das sind aber allesamt behebbare Dinge, die auch in den nächsten Jahre angegangen werden. Ich habe bis anhin niemanden in der EU getroffen, die trotz aller Kritik am jetzigen System, diese gleich auflösen möchten. Die grosse Mehrheit der EU-Bürger halten zur EU, im Wissen, dass dieses Haus sich im Bau befindet und grundsätzlich ein gutes, unterstützenswertes Projekt ist.

Guten Tag Herr Zollinger
Angesichts der Informationen die allen die es wissen wollen Tag für Tag zur Verfügung stehen, kann ich Ihrem Standpunkt und den daraus folgenden Gedankengängen nicht folgen.
Was sich mir tagtäglich zeigt ist eine grenzenlose Missachtung der Konsequenzen welche das System EU für die darin lebenden Bürger hat.
Was sich mir zeigt, ist ein unheilvoller Schulterschluss zwischen EU und USA/NATO verbunden mit Schulterklopfen und Händeschütteln mit Leuten welche die Ideologie des Nazionalsozialismus hochhalten und danach handeln, wie man hört. Alles was bis anhin bezüglich EU/USA/NATO/IWF etc. und vorbereitet in der Ukraine geschehen ist, wurde genügend dokumentiert und diskutiert - es ist belegt, es ist real. Jeder Leser der Leserkommentare liest weiss über die grossmehrheitliche Meinung der EU-Völker Bescheid. Was das Volk über Gauck denkt ist bekannt: "Gauck der Gaukler", sagt genug.
Die Leute trauen in allen die EU/USA/IWF und die Ukraine, sowie Russland/Purin betreffenden Fragen keinem "Leader" mehr über den Weg.
Vor diesem Hintergrund erscheint Ihr vorliegender Kommentar einer Stimme aus fernen Welten gleich, seltsam fremd, als hätte er keinerlei Bezug zur irdischen Realität. Diese ist anders, härter und die drohenden Konsequenzen die sich aus der akuten verfahrenen Situation ergeben werden - für alles Leben in Europa - egal ob EU-integriert oder "separatistisch" - sind fürchterlich. Keiner der das weiterhin noch versucht zu negieren oder schönzureden tut sich und anderen damit einen Gefallen.

Sehr geehrter Hobbit
von Mittelerde aus die reale Welt zu betreten hat schon manchen Hobbit verwirrt. Das kann ich ihnen auch nachsehen. Deshalb bin ich froh, dass es Leute wie Herr Zollinger gibt, die mit Sachverstand versuchen eine Analyse der gegenwärtigen Situation vorzunehmen. Und die ehrlich nach konstruktiven Ansätzen suchen. Das ist heute gefragt. Was soll das Gequassel von "Leadern" denen man misstraut. Was ist eigentlich so fürchterliches daran, wenn Gauck nichts anderes sagt, als dass er froh sei, dass er in einem Land leben könne wo es eben keine "Leaders" mehr gibt ? So etwas kennen wir in der Schweiz seit 1848 nicht mehr und gibt es in der heutigen EU nicht. Der Sinn der EU-Parlamentswahlen liegt gerade darin, dass man künftige EU-Entscheide auf breiter Basis abstützen will. Das haben nur die Rechtsnationalen noch nicht begriffen, die voller Inbrunst ihren Leadern, zu Deutsch Führer, blindlings nachtrotten.

Es gibt keine "Leader" mehr? Woher kommt dann die Begriffe "Wirtschaftsleader" oder "Führungspersönlichkeit" oder "führende Politiker" oder "Landesführer"?
Wie soll man zb. Leute wie George Soros bezeichnen die erwiesenermassen soviel Geld und Einfluss haben, dass sie ganze Volkswirtschaften in den Abrund reissen können (GB vor Jahren indem er gegen das Pfund gewettet hat). Oder indem sie sog. Think Tanks finanzieren wie er, die zb. in Russland und in der Ukraine im Zusammenhang mit dem Majdan in undurchsichtiger Weise gearbeitet haben? Wie nennen Sie die Führer der Firma Blackrock (s. auch Hildebrands neuer Job in der "Führungsetage" dieser Firma), die erwiesenermassen in der Firma Blackwater ihre Finger drin haben, welche ihre Söldnertruppen schon im Irak meucheln liess, deshalb angeklagt wurde und sich danach in Academi umbenannte und jetzt (in wessen Auftragf?) in der Ukraine auf Tour gegen die Separatisten geht? Es gibt auch Führungspersönlichkeiten in der Politik die heutigentags Nazis die Hände schütteln, während diese ihre Truppen gegen die eigene Bevölkerung losschicken.
Solche Leute werden u.a. als Leader bezeichnet. Sie führen ganze Völker ins Chaos und regen sich daheim vor laufender Kamera über die Missachtung der Menschenrechte ihrer Gegner auf.
Es gibt auch Politiker die ganz passiv den Auftag ihrer Wähler nicht oder nur sehr schleppend erfüllen. Sie fühlen sich als Führer ihrer Länder und Bürger, obwohl sich weit entfernt davon sind das zu tun was sie nach ihrer Wahl geschworen haben.
Es gibt keine Leader - keine Führer mehr?
Mehr als genug, mein lieber Herr Bieri.

Gute Betrachtungen.

Ein differenzierter Artikel. Es lohnt sich darüber nachzudenken. Danke.

"Europäische Versöhnung muss mithelfen, nationalistische Kämpfe einzudämmen und den Frieden auf unserem Kontinent zu festigen."

Imme, wenn ich derartig pathetische Sätze lese, bekomme ich Magenbeschwerden.

Herr Zollinger, ihr Lobgesang auf Herr Bundespräsident Gauck empfinde ich penetrant. Wagen Sie diesmal, von mir Geschriebenes hier stehen zu lassen ? Oder gilt: Herr Gauck über alles ?

Ist es die Aufgabe eines Deutschen Bundespräsidenten anderen Regierungen - nicht nur in EU-Landen - "urdeutsche Tarife" durchzu-geben ? Herr Gauck gefällt sich darin. Anderen gefällt das weniger.

Kontinentaldrift. Der Norden bewegt sich weg vom Süden! Identifikationskrise durch schleichenden Gesichtsverlust. Die traditionellen Werte in Gefahr zu sehen und Eigenwertgefühle einem global agierenden Moloch zu opfern, wird zum Alltagserlebnis. Arbeitslosigkeit (vor allem der Jugend) als gegebene Wettbewerbsfolge hinzunehmen, erzeugen jene Zentrifugalkräfte die an den Rändern an der Peripherie fragmentierte Cluster zur Folge hat. Unregulierte aber hochgehaltene Arbeitsmarktpolitik mit gewollten Wanderungsbewegungen führen in bestimmten Regionen zu unverkraftbarem Aderlass. Rechtsradikalismus wird exakt aus diesem Topf genährt. Alles Räsonieren auch im Zentrum nützt nichts oder wenig, wenn von weit entfernter Zentrale aus die Kartoffelernte der Österreicher, die traditionell seit Jahrhunderten gepflegte Camembert-Produktion der Franzosen zum schlechteren geregelt wird. Sie alle wurden durch Fügen zu Stoiker, probierten mit Gelassenheit und Selbstbeherrschung ihr Los zu akzeptieren. Die innere Verpflichtung und Suche nach Harmonie entfernte sie von ureigenen Neigungen. Katharsis und Selbstbeherrschung entfernt sie zudem von innerem Empfinden. Man denke doch an Iphigenie auf Tauris….cathari

Dem Gauck, diesem Gaukler, trauen wir nicht ! Der spricht zuviel in fremden Ländern. Sollte nicht den andern vorschlagen, am deutschen Wesen zu genesen...

Unser hochgeschätztes Journal21 ist eine zu enge Plattform für Ihr eindrückliches Plädoyer , sehr geehrter Herr Zollinger. Ihre Ausführungen sollten breiträumig in ALLEN Medien erscheinen. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Vielen Dank.

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