Gerade bei den Kollegen von Imgriff entdeckt (und die haben es vom Software-Entwickler Clarke Ching): Ein Multitasking-Selbsttest, der nicht mehr als ein, zwei Minuten dauert.
Ich hatte ja in der Vergangenheit schon ein paar Mal darüber berichtet, dass Multitasking eine Illusion ist (etwa hier, hier und hier) und dass wir enorm viel Zeit und Qualität einbüßen, wenn wir versuchen mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Falls Sie davon immer noch nicht überzeugt sind, können Sie es jetzt selbst herausfinden. Dazu brauchen Sie nicht viel mehr als ein Blatt Papier (ja, ganz old school), auf das Sie zwei senkrechte Linien zeichnen, für drei Spalten oder, sagen wir, drei Projekte. Nun tragen Sie bitte in die drei Spalten Folgendes untereinander ein:
Ergebnis-Beispiel
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A | 1 | I
B | 2 | II
C | 3 | III
- In die erste Spalte die Buchstaben von A bis J.
- In die zweite Spalte die Ziffern von 1 bis 10.
- In die dritte Spalte die römischen Ziffern I bis X.
Der Trick ist: Im ersten Durchgang simulieren Sie bitte Multitasking und schreiben die Zeichenfolgen Zeile für Zeile. Also erst A, 1, I dann B, 2, II und so weiter.
Der zweite Durchgang steht ganz im Zeichen des Singletasking: Jetzt schreiben sie bitte die Buchstaben und Zahlen Spalte für Spalte (A, B, C, …).
In beiden Durchgängen stoppen Sie bitte die Zeit und vergleichen anschließend das Ergebnis. In 99 Prozent der Fälle gelangen Sie mit Durchlauf zwei schneller zum Ziel, kommen weniger durcheinander und machen auch weniger Fehler. Q. E. D.
Steffen
Ich habe den Test gerade gemacht – allerdings leicht modfiziert: Ich habe zuerst den Nicht-Multitasking-Teil erledigt und anschließend den Multitasking-Teil. Ergebnis: auf die Sekunde genau gleich schnell. Natürlich kann man auch daraus seine Schlüsse ziehen, denn obwohl man vorher geübt hat, wurde man nicht schneller. Dafür war die Anforderung auch komplexer.
Die Anordnung wie oben beschrieben hat jedoch in meinen Augen den elemtaren Fehler, dass man zuerst die Variante mit höherer Komplexität durchführen lässt und anschließend erst das einfache Herunterschreiben der Reihen. Interessant wäre eine Auswertung mit Kontrollgruppen…
Jochen Mai
Du sagst es ja selbst: Du hattest beim zweiten Mal schon Übung und bist nicht schneller geworden. Mach den Test doch noch mal: Morgen und die andere Variante die Woche darauf. Dann bist du deine eigene Kontrollgruppe…
Gregor
Dass wir mit Multi-Tasken so unsere Schwierigkeiten haben, liegt wohl an unserem präfrontalen Kortex. Der scheint Aufgaben bevorzugt sequentiell abzuarbeiten und kommt ins Schwimmen, wenn wir Multi-Tasken wollen…
Weil Trackbacks nicht immer funzen, hier der Link zu meinem Artikel über Multi-Tasken: http://denkpass.de/2010/06/beherrschen-wir-multi-tasking/
Cheers,
Gregor
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Caldrin
Das _diese_ Art von Multitasking schlechter funktioniert als Singletasking ist ja wohl unstrittig. Befürworter von Multitasking (zumindest jene die ich kenne) behaupten, es sei sinnvoll in Wartezeiten für eine Aufgabe eine neue zu beginnen. Lohnt es sich, mit dem Schreiben einer Mail anzufangen, während die Datenbank grad 10 Millionen Datensätze liest? Das kann man mit obigem Test auch beantworten. Dazu muss man nur zwischen zwei Einträgen in der selben Spalte jeweils eine definierte Zeit warten. Lohnt es sich, in dieser Wartezeit schon Einträge in der nächsten Spalte zu machen? Bei 10 Minuten Wartezeit wahrscheinlich ja, bei 10 Millisekunden wahrscheinlich nicht.
Jochen Mai
Aber so ist dieser Test nicht gemeint. Es geht hierbei nicht darum, Wartezeit effektiv zu nutzen. Sondern festzustellen, dass die Fehlerzahl steigt und das Tempo sich verlangsamt, wenn man versucht, allein zwei relativ simple Dinge parallel zu erledigen.
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