Ob Sie nun mit Powerpoint arbeiten oder frei reden – wie Sie Ihre Rede eröffnen, entscheidet oft schon, ob Ihnen Ihr Publikum auch den Rest des Vortrags gespannt zuhört – oder bereits nach den ersten Sekunden abschaltet. Das hängt sicher auch von Ihrer Mimik, Ihrer Sprache und Stimme ab, aber eben auch von einem möglichst gekonnten, überraschenden Auftakt. Üblich ist, dass man sich zunächst selbst vorstellt, dann einen pointierten Einstieg findet und erst dann das eigentliche Thema des Vortrags erwähnt. Der richtige Einstieg ist dabei das entscheidende. Folgende Formen haben sich bewährt:
- Interaktiv – Beziehen Sie Ihr Publikum mit ein durch spontane Umfragen: “Wer von Ihnen ist heute mit der Bahn angereist?”
- Anregend – Sie können Ihr Publikum aber auch selbst erst einmal über Ihr Thema sinnieren lassen, indem Sie eine rhetorische Frage, am besten aus der Metaebene stellen: “Was denken Sie, wie kann ein Redner dafür sorgen, dass ihm sein Publikum zuhört?”
- Visuell – Zeigen Sie einen thematisch passenden Filmausschnitt per Beamer oder spielen Sie ein Telefonmitschnitt vor (Achtung: Beides muss autorisiert sein!). Oder zeigen Sie emotionale Bilder, die Ihr Publikum einstimmen.
- Nachrichtlich – Beginnen Sie mit den Ergebnissen einer aktuellen Studie oder (Branchen-)News: “Sie haben es heute gelesen: Die Konjunktur flaut ab…”
- Überraschend – Sie können die Nachricht aber auch bewusst verfälschen und eine Falschaussage treffen, um eine Art Was-wäre-wenn-Szenario aufzubauen: “Die Statistik zeigt: In zehn Jahren ist Deutschland ein Greisenheim.”
- Provokativ – Überhöhen Sie Ihre Kernthese oder -aussage zum Extrem, das schafft Reibungsfläche, aber eben auch Aufmerksamkeit: “Wer nicht netzwerkt, findet keinen Job.”
- Vergleichend – Analogien, Parabeln, Gleichnisse – Geschichten hört jeder gerne: “Vorträge sind wie Stau: Man würde gerne abkürzen, kommt aber nicht raus.”
- Persönlich – Apropos Geschichten: Erzählen Sie eine eigene, eine Anekdote aus ihrem Leben: “Sie werden nicht glauben, was mir gerade im Hotel passiert ist…”
- Humorvoll – Starten Sie zur Auflockerung mit einem Witz, idealerweise mit einem, der zum Thema passt: “Man kann über alles reden, nur nicht über eine halbe Stunde.”
- Klassisch – Eröffnen Sie den Vortrag mit einem gewichtigen (oder humorvollen) Zitat: “Bevor ich mit der Rede beginne, habe ich etwas wichtiges zu sagen.”
Hier finden Sie übrigens noch ein virtuelles, audiovisuelles Seminar, wie Sie eine großartige Rede halten (Englisch)
Erfolgs-Blogger
Hola!
Die Floskel aus 9. gehört für mich zum Schlimmsten, was ein Vortragender/Redner seinem Auditorium antun kann…
Da muss es schon etwas mehr sein. Ich versuche gerne, einen Witz mit dem Menschen zu machen, der mich vorgestellt hat (nicht über). So kann ich eine Brücke schlagen zur einladenden Organisation, mich locker reden und die Zuhörer für mich gewinnen.
Aber wie bei allen Humorversuchen gilt auch hier: Gut oder gar nicht… ;o
Herzlichst Guido
Jochen Mai
@Guido: Die hier erwähnten Zitate sind ja auch nur Beispiele, um das Prinzip zu verdeutlichen. In der Tat ist das erwähnte Bonmot bereits abgegriffen. Allerdings sollte man nie versuchen witzig zu sein, wenn man das nicht ist. Ich persönlich mag Witze zu Beginn so gut wie nie. Ich finde das zu anbiedernd und offensichtlich effektheischend. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Alireza Zokaifar
Sehr geehrte Herr Mai, ich habe ihre Liste gelesen, wollte aber darauf nicht reagieren, als ich jedoch die Reaktion von GUIDO gelesen habe konnte ich es nicht lassen;-)
Ich finde Ihre Liste gut, sogar sehr gut, weil Sie die jeweiligen Auftakte Kategorisieren und allen ein Beispiel hinzufügen. Ich finde auch keines von ihnen abgegriffen oder würde sie irgendeinem Geschmack zuordnen.
Aber was dieser Liste fehlt, und deshalb bleibt sie auch eben nur eine Liste, wenn auch eine sehr Gute, ist dass jeder dieser eindrucksvollen Auftakte eine Welle von Reaktionen und Emotionen beim Publikum hervorrufen wird, mit denen der Redner unbedingt umgehen bzw. diese als Überleitung in seinem Vortrag einbauen muß, und das allein ist schon ein kleines Meisterstück, denn nur ein starker Beginn reicht nicht, um die Aufmerksamkeit des Publikums über eine halbe Stunde aufrecht zu erhalten. Viel mehr hängt es von den wirklichen Fähigkeiten des Redners ab und davon ob er wirklich was zu sagen hat.
Sie müssten der Liste bzw. dem Text oben vielleicht noch einige Grundlegende Informationen über die Kunst der Präsentation bzw. die Fähigkeiten des Präsentators hinzufügen.
herzliche Grüße,
A. Zokaifar
Jochen Mai
@Alireza Zokaifar: Sie haben sicher Recht, dass diese Auftakte Reaktionen provozieren. Andererseits ist es bei einem Blog stets so, dass man sich einen Aspekt herausgreift und diesen kompakt behandelt. Eine solche Liste kann daher gar nicht den Anspruch erheben, eine vollständige Anleitung für eine Rede zu sein. Es ist – in diesem Fall – eine Anleitung für Einstiege. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann dafür die gesamte Rubrik – in diesem Fall “Kreativität, Präsentation” – durchblättern. Dort findet er dann zum Beispiel auch dieses Stück hier:
http://karrierebibel.de/das-abc-der-praesentation-so-praesentieren-sie-richtig-mit-powerpoint-co/
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