Schnauze voll. Alles Mist. Der Job macht schon lange keinen Spaß mehr und der Chef spielt auf den Nerven der Leute La Paloma. Willkommen im Club! Jeden packt mal der Frust. Das ist normal. Manchmal steigert sich das sogar, so dass man am liebsten alles hinschmeißen, kündigen und woanders neu anfangen würde. Obacht! Den Job zu quittieren, ist eine Entscheidungsoption – aber keine, die man spontan treffen sollte. Erst recht nicht, wenn man noch aufwühlt, gestresst oder niedergeschlagen ist.

Es gibt Menschen, die glauben, das Gras nebenan sei immer grüner, die Parallelschlange im Supermarkt sei grundsätzlich schneller und auch im Stau landen sie stets auf der Kriechspur. Stimmt nicht. Bei Stau und Supermarkt wissen Psychologen längst: alles Illusion. Und im Beruf gilt: Kein Job ist perfekt. Vielleicht werden sie durch einen Wechsel den nervigen Chef los, bekommen dafür aber einen Kotzbrocken als Kollegen. Haken gibt es überall. Ein Jobwechsel aus Frust ist deshalb nie eine Lösung, sondern Flucht. Ohnehin ist es für die eigene Entwicklung oft viel besser, das Problem oder einen schwelenden Konflikt erst zu lösen, bevor man weiterzieht.

Ebenso wenig sollte Geld das ausschlaggebende Motiv für eine Neuorientierung sein. Mag ja sein, dass Ihre Kosten gestiegen sind, dass Sie sich endlich ein größeres Auto leisten können wollen. Aber wer nur noch für Geld arbeitet, sägt am eigenen Ast auf dem er sitzt. Geld mag zwar manche Sorgen mindern, es motiviert aber allenfalls kurzfristig und Leidenschaft lässt es erst recht nicht auflodern. Den Frust können Sie damit also allenfalls mittelfristig betäuben.

Ein veritabler Anlass hingegen ist Entwicklungsstillstand. Wenn Sie merken, dass Sie im aktuellen Job die Fahnenstange erreicht haben, dass Ihr Alltag zu 70 Prozent aus Routine und zu 30 Prozent aus Langeweile besteht, dann sollten Sie sich nach Alternativen umschauen. Aber durchaus auch internen. Nur gehen Sie dabei behutsam vor! Schon gar nicht sollten Sie Ihren Frust nach außen pellen. Das ist nicht nur unprofessionell – es ruiniert auch Ihren Ruf bei Kollegen und Vorgesetzten. Sie sind schließlich nicht Opfer, sondern Macher! Nicht selten wächst der Frust über den Job auch aus einer negativen Gedankenspirale: Egal, was man daran sieht – es ist immer schlecht. Auch davon sollten Sie sich lösen. Schließlich gilt: Wo Schatten ist, muss es auch Licht geben.