Glaubt man dem Drehbuchautor Woody Allen, ist Dabeisein bereits 80 Prozent des Erfolgs. Gewiss, Allen neigt ein wenig zum Exaltierten, darunter leidet seine Glaubwürdigkeit etwas. Doch im Kern hat er recht: Erfolg ist ein Rindvieh – er gesellt sich gern zu seinesgleichen.
Das ist für Sie jetzt natürlich unbefriedigend, weil sich an diesem Umstand so wenig rütteln lässt. Trotzdem ist das Phänomen Soziologen schon länger bekannt – als sogenannter Matthäus-Effekt, in Anlehnung an ein berühmtes Zitat aus dem biblischen Gleichnis von den anvertrauten Talenten im Matthäus-Evangelium (Kapitel 25, Vers 29):
„Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.“
Auch wenn dieses Zitat von Kirchenkritikern und einigen Christen häufig missverstanden wird (Es bezieht sich auf den Ertrag, nicht auf die Ausstattung: Nur wer nichts aus seinen Talenten macht, wird enteignet), beschreibt es doch treffend ein immer wieder zu beobachtendes Gesetz des Erfolges: Einmal da, vermehrt er sich nahezu automatisch und exponenziell.
Der US-Soziologe Robert K. Merton formulierte 1968 dieses Prinzip der positiven Rückkopplung als success breeds success, was man umgangssprachlich auch übersetzen könnte mit Der Teufel stoffwechselt stets auf den dicksten Haufen. Menton bezog seine These damals allerdings auf Zitierhäufigkeit bekannter Wissenschaftsautoren: Er konnte nachweisen, dass prominente Autoren aufgrund ihres Bekanntheitsgrades wesentlich häufiger zitiert wurden als unbekannte, was wiederum die Prominenz der Gurus noch weiter steigerte.
Keine Frage, diese Regel stellt eine gewisse Hürde dar. Wer eben noch nicht so erfolgreich ist, hat es deutlich schwerer. Wer die Erfolgsleiter empor klettern will, muss mehr tun, sich mehr anstrengen, als jene, die schon relativ weit oben sind. Einmal ein, zwei Bestseller geschrieben, ist der dritte kaum noch ein Problem. Einmal prominent, lassen sich mit dem bekannten Namen auch locker noch eine Modelinie, Parfüms oder Limonaden verkaufen. Paris Hilton lässt grüßen. Irgendwie ungerecht, aber eine Leiter können die meisten eben nicht mit den Händen in den Hosentaschen erklimmen.
Das heißt aber nicht, dass die Pforten des Erfolgs den Normalos auf ewig verschlossen blieben. Es beweist aber, wie wichtig der eigene Ruf, der Bekanntheitsgrad und das Image des Erfolgreichen sein können. Wer an diesem Trio arbeitet, steigert unmittelbar und exponenziell seine Aufstiegschancen. Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es nicht.
Robin Ewers
Tja, das erinnert an die Google Suchergebnissen. Derjenige, der auf der ersten Seite erscheint, wird erst richtig wahrgenommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass andere Webmaster verlinken, steigt. Das wiederum stärkt die Position auf der ersten Seite. The rich getting richer …
Jochen Mai
Absolut. Belege für diese Regel gibt es zahlreiche…
Oliver Rumpf
Erfolg ist zwar nicht ansteckend (wie eine Erkältung) aber gemäß dem Gesetz von Input und Output sowie dem Gesetz der Resonanz macht es sicherlich einen großen Unterschied, ob ich meine meiste Zeit mit Menschen verbringe, die lösungsorientiert, aufbauend und zukunftsgerichtet denken und handeln oder ob ich mich mit Menschen umgebe, die eher destruktiv sind und sich nur über alles beklagen, anderen die Schuld für ihre Situation geben und selbst keine Ziele verfolgen.
Das Sprichwort “Zeige mir mit wem Du Dich umgibst und ich sage Dir, wer Du bist!” hat seine Richtigkeit.
Das gute daran: ICH kann es ändern, falls meine aktuelle Situtation nicht so ist, wie ich sie mir wünsche.
Eine Studie hat herausgefunden, daß (Erfolg zieht Erfolg an) das eigene EInkomen meist der Durchschnittswert des Einkommens der 10 Menschen ist, mit denen man sich die meiste Zeit umgibt.
Strangerli
Viele Firmen schmücken sich gerne in den Firmenreferenzen mit großen Namen. Eigentlich auch nur damit andere Firmenkunden sich sagen können “Oh, der hat da auch schon etwas in Auftrag gegeben. Dann müssen wir es auch einmal probieren.”