Viel hilft viel. Das gilt auch fürs Bewerben. Die Chance, die passende Stelle zu ergattern, steigt mit jedem überzeugenden Kontakt zu Unternehmen. Leider ist es manchmal gar nicht so leicht, dabei einen Überblick über die ganzen Bewerbungen zu behalten. Deswegen haben wir ein paar Tipps, wie Sie Ihren Bewerbungsprozess souverän managen können und nicht im Chaos versinken.

Denn wahrscheinlich wollen Sie ja nicht ins Stottern geraten, wenn plötzlich ein Personaler anruft und fragt, warum Sie sich denn bei seinem Unternehmen beworben haben – dabei erinnern Sie sich nicht Mal mehr daran, dass Sie das überhaupt getan haben. Oder beim Frühjahrsputz eine Notiz von letzten Oktober finden, dass Sie den Chef Ihrer Traumfirma zurückrufen wollten, weil der eine Stelle für Sie hat.

Tagebuch führen

Damit Sie Ihre Bewerbungen im Griff behalten, sollten Sie ein Bewerbungstagebuch führen. Das ist natürlich keine Kladde, der Sie Ihre Erlebnisse und Gefühle beim Bewerben anvertrauen, sondern eine schlichte Tabelle. Dort notieren Sie

  • das Datum Ihrer Bewerbung
  • den Namen des Unternehmens, bei dem Sie sich beworben haben
  • Name, Position und Kontaktdaten des Ansprechpartners im Unternehmen
  • die Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle – oder des Postens, auf den Sie sich initiativ beworben haben
  • einige Stichworte, die die Position näher beschreibt
  • wann Sie nachgefasst haben
  • was das Ergebnis des Nachfassens war
  • Eine Vorlage für diese Tabelle finden Sie im Anhang dieses Artikels. Bitte führen Sie diese Liste sorgfältig, damit Sie keinen Termin verpassen. Je besser Sie die Stellen und Ihr Leistungsangebot verschlagworten, desto gelingender können Sie argumentieren, wenn Sie eines Tages den Personaler des Unternehmens an der Leitung haben – dann entscheidet nämlich die Qualität Ihrer Argumente über Hopp oder Topp.

    Gezielt nachfassen

    Wenn Sie einige Zeit lang nichts vom Unternehmen hören, bei dem Sie sich beworben haben, sollten Sie nachfassen. Sie erfahren so nicht nur, ob Sie noch im Rennen sind und wie lange das Auswahlverfahren noch dauert, sondern zeigen auch echtes Interesse an der ausgeschriebenen Stelle. Deswegen befassen sich manche Unternehmen erst dann mit einer Bewerbung näher, wenn der Kandidat angerufen hat. Wer nicht nachfasst, scheidet aus. Einfacher lässt sich der Unterlagen-Stapel kaum verkleinern.

    Als Faustregel fürs Nachfassen gilt: Nach dem Abschicken der Unterlagen sollten Sie mindestens zwei Wochen warten. Bei großen Unternehmen, wo neben Personal- auch noch Fachabteilung und Betriebsrat mitreden, dürfen Sie ruhig auch Mal vier Wochen verstreichen lassen, keinesfalls aber länger. Es sei denn, es gibt eine Bewerbungsfrist. Dann beginnen die genannten Zeiträume erst, wenn das Enddatum verstrichen ist.

    Wenn Sie die Liste konsequent führen, verpassen Sie keinen Nachfasstermin. Notieren Sie bitte unbedingt, wie das Ergebnis des Nachfassens war – und bleiben Sie dran, wenn der Auswahlprozess noch im Gang ist. Jeder neue Anruf zeigt Ihr großes Interesse und verbessert Ihre Chancen – sofern Sie nicht übertreiben und etwa täglich in der Leitung hängen.

    Falls Sie den Personaler direkt ans Rohr bekommen, können Sie ihn direkt zu überzeugen versuchen, sich für Sie zu entscheiden. Argumentieren Sie gut, erhöhen Sie die Chance Ihrer Bewerbung dramatisch. Damit Ihre Selbstdarstellung gelingt, sollten Ihre Unterlagen griffbereit liegen, damit Sie auf Ihre Bewerbungs-Argumente zurückgreifen können. Zusätzlich punkten Sie, mit einer Kurzpräsentation der wichtigsten Argumente für Ihre Einstellung.

    Souverän bleiben, wenn der Recruiter anruft

    Immer häufiger rufen Personaler bei Stellenbewerbern an: um ein paar offene Punkte zu klären oder auch gleich ein Vorstellungsgespräch mit ihnen zu führen. Meistens wird das vorher angekündigt, manchmal aber eben auch nicht, um zu testen, wie die Kandidaten mit Stress umgehen. Dank des Bewerbertagebuchs bleiben sie auch in dieser Situation souverän, denn Sie wissen sofort, wen Sie in der Leitung haben, was sein Unternehmen macht und auf welche Stelle Sie sich mit welchen Argumenten beworben hatten. Das macht Eindruck.

    Außerdem sollten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen in Telefonnähe aufbewahren, damit Sie schnell darauf zurückgreifen können. Ein kurzes “Moment bitte, ich suche kurz meine Unterlagen heraus” ist keineswegs unverschämt, sondern überzeugt den Personaler von Ihrer Professionalität. Da der Personaler Ihre Unterlagen sicher auch vorliegen hat, reden Sie so auf Augenhöhe.

    Falls Ihnen ein unangekündigter Anruf gerade absolut nicht in den Kram passt, sagen Sie das bitte deutlich. Versuchen Sie bitte nie, ein Interview zu führen, wenn Sie auf dem Sprung oder krank oder sonstwie derangiert sind. Das geht garantiert nach hinten los. Bieten Sie in diesem Fall an, zu einem anderen Termin zurückzurufen, bei dem Sie mehr Zeit haben. Personaler haben dafür in der Regel Verständnis.

    Für diesen Termin bereiten Sie sich natürlich genau so vor wie für einen vom Unternehmen angekündigten Anruf. Schließlich handelt es sich dabei dann um Ihr erstes Vorstellungsgespräch, bei dem Sie von Ihrer Eignung überzeugen müssen.

    Mit Absagen umgehen

    Nicht jede Bewerbung führt zum Erfolg. Das ist natürlich ärgerlich, insbesondere, wenn die Kommunikation mit dem Unternehmen eigentlich viel versprechend war. Offensichtlich war jemand Anderes ein kleines bisschen passender qualifiziert oder die Chemie hat ein Quäntchen besser gestimmt. Schwamm drüber: Das ist nicht mehr als ein kleiner Betriebsunfall.

    Nehmen Sie’s bitte sportlich und bedanken sich beim Unternehmen für die Aufmerksamkeit, die man dort Ihren Unterlagen gewidmet hat. Bringen Sie Ihr Bedauern zu Ausdruck und bekunden Sie, dass Sie wirklich gern dort angefangen hätten. Führen Sie nochmals alle Argumente ins Feld, die aus Ihrer Sicht für Ihre Einstellung sprechen.

    Und erlauben Sie bitte dem Unternehmen, Ihre Unterlagen zu behalten, falls eine ähnliche Stelle frei wird: Oft genug ist es die gleiche, die in der Probezeit neu ausgeschrieben wird. Wenn Sie’s bis in die engere Auswahl geschafft haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man dann auf Sie zukommen wird.

    Nutzen Sie nach Möglichkeit die Chance, herauszufinden, woran Ihre Bewerbung gescheitert ist. Fragen Sie den Personaler am Besten nach Tipps, was Sie beim nächsten Mal besser machen können. Das streichelt sein Ego und bringt Ihnen zusätzliche Punkte ein. Erkundigen Sie sich bitte auch, ob Sie sich später noch Mal bei diesem Unternehmen bewerben sollen, falls er Ihre Bewerbung nicht behalten will – und tragen Sie diese Aussage in Ihr Bewerbungstagebuch ein!

    Das Bewerbungstagebuch

    Wie versprochen: Zum Schluss bekommen Sie hier eine PDF-Datei mit der Vorlage für ein Bewerbungstagebuch. Sie können es kostenlos herunterladen und für Ihr Bewerbungsmanagement nutzen:

    Mit dieser Tabelle behalten Sie die Übersicht über Ihren Bewerbungsprozess- einfach ausdrucken und ausfüllen Bewerbungstagebuch (PDF)