Bernhard Kuderer, seines Zeichens Ingenieur, Siemens-Manager und MBA-Absolvent, sprach kürzlich mit dem Manager Magazin über seine Erfahrungen während des MBA-Studiums, zuvor schon hatte er diese zu seinem Buch Insiderwissen MBA verdichtet. Und diese Erfahrungen sind nicht durchweg positiv. So besuchte er einmal auf der Suche nach einem für ihn passenden MBA-Programm eine Messe, um die Vertreter der Business Schools gezielt anzusprechen und um Rat zu fragen. Die Reaktion – ernüchternd:
Mit Blick auf meinen Lebenslauf wurde mir an deren Messestand mitgeteilt, dass meine “Intellectual Ability” für ihr exklusives Programm nicht ausreichen würde.
Frechheit! Arrogante Vertreter wie diese gibt es allerdings an vielen Orten. Und natürlich sollte man für solche Begegnungen dennoch dankbar sein: Sie bewahren einen frühzeitig vor der falschen Schulwahl. Darüber hinaus gibt es noch weitere wichtige Erkennungsmerkmale für geeignete Business Schools beziehungsweise MBA-Anbieter. Zusammengenommen ergeben sie eine Checkliste für MBA-Interessierte, die Sie unbedingt vorab abhaken sollten. Los geht’s:
Akkreditierung
Mindestens ein Gütesiegel der folgenden Organisationen sollte die Schule besitzen, im Idealfall alle vier. Die Prüfung erfolgt nach drei Jahren am Markt, neue Schulen können daher meist kein Zertifikat vorweisen.
[ ] EQUIS (European Quality Improvement System)
[ ] AMBA (Association of MBAs)
[ ] FIBAA (Foundation for International Business Administration Accreditation)
Zulassungsvoraussetzungen
Sowohl die Stressprüfung namens GMAT (Graduate Management Admission Test) sowie der TOEFL (Test of English as a Foreign Language) sind standard Zulassungsvoraussetzungen. Schulen die darauf verzichten, sollten Sie meiden, denn es kann darauf geschlossen werden, dass auch die MBA-Ausbildung unterhalb des internationalen Standards liegen wird.
Ranglistenplatzierung
Ranglisten können nur als Orientierung dienen. Wichtig ist, nach welchen Kriterien die Liste erstellt wurde und ob diese mit Ihren persönlichen Wünschen übereinstimmen. Wenn Sie an der besten europäischen Business School studieren und anschließend in Deutschland Karriere machen wollen, sollten Sie zum Beispiel nach einem auf Europa spezialisierten Ranking suchen. Ebenfalls nicht unerheblich die Frage, ob das Ranking auch die Vorlieben deutscher Personalverantwortlicher widerspiegelt.
Programmdauer
Ob sie ein Ein-Jahresprogramm oder ein Zwei-Jahresprogramm wählen, hängt letztlich von Ihnen und Ihrem akademischen Hintergrund ab. Der amerikanische Studienabsolvent ist durchschnittliche 21 Jahre alt und wird mit Hilfe eines zwei Jahre dauernden Programms seine Reifezeit verlängern wollen. Die meisten deutschen Absolventen sind derzeit wesentlich älter und bewahren sich durch eine kurze MBA-Ausbildung, die Chancen für potentielle Arbeitgeber interessant zu bleiben. Für Absolventen mit geringer wirtschaftswissenschaftlicher Vorbildung lohnt sich wiederum das lange Programm, um so von der generelleren Ausbildung zu profitieren. In einem Ein-Jahres-Programm würden Sie sich wahrscheinlich zu früh beziehungsweise in die falsche Richtung spezialisieren. Nicht von ungefähr kommt die Empfehlung an Ingenieure und Naturwissenschaftler, das MBA-Studium als Alternative zu einem betriebswirtschaftlichen Aufbaustudium in Erwägung zu ziehen.
Woran Sie noch denken sollten:
[ ] Ich habe mich gezielt auf den GMAT vorbereitet und weiß um seine Bedeutung als wichtigstes Aufnahmekriterium.
[ ] Ich habe Vor- und Nachteile eines Vollzeit-/ Teilzeit-/ Fern-MBAs überprüft.
[ ] Ich habe neben den Studiengebühren und indirekten Kosten für Lehrmaterial auch eventuell anfallende Opportunitätskosten eingeplant.
[ ] Ich habe eine Programm mit hohem Altersdurchschnitt gewählt, um von den Teilnehmer lernen zu können.
[ ] Ich habe ein Programm mit sehr begrenzter Teilnehmerzahl gewählt, um die Nähe zu Dozenten zu sichern.
[ ] Ich habe mich für das Programm entschieden, weil ich die Qualifikation der Dozenten schätze.
[ ] Ich habe mit ehemaligen Absolventen gesprochen, die mich in meiner Entscheidung bestärken konnten.
[ ] Ich habe mich um Referenzen durch meinen Arbeitgeber oder Kollegen bemüht, um diese der Bewerbung beilegen zu können.
[ ] Ich habe meine Bewerbung bereits zur ersten von vier Bewerbungsphasen vollständig eingereicht, um die besten Chancen zu haben.
Dieser Artikel ist Teil der fünfteiligen Serie MBA – Ein Weg nach oben. Die Artikel richten sich in erster Linie (aber nicht ausschließlich) an Absolventen und junge Berufstätige. Ich freue mich auf Ihr Feedback (via Twitter). Wenn Sie noch Fragen oder Anregungen haben, zögern Sie nicht und hinterlassen einen Kommentar. Denn noch können Sie die Inhalte der Serie wesentlich mitbestimmen.
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