Im vierten Teil unserer Serie stellen wir Ihnen diesmal eine Autorin vor, die ebenfalls über Jobs, Karriere und Erfolg bloggt. es handelt sich um die Journalistin und Fachautorin Simone Janson. Ihr erfolgreiches Blog dazu: Berufebilder.
- Über welche Themen bloggen Sie?
Über Berufs- und Bildungsthemen. Darunter fallen erstmal die klassischen Karrieretipps wie Zeitmanagement, Perfektionismus, Gehaltsgespräche, Jobsuche, Rhetorik usw. Aber auch Existenzgründung, Geschäftsideen, Marketing, moderne Arbeitsformen, mobiles Arbeiten sowie der aktuelle gesellschaftliche Wandel durch das Internet und die veränderten Arbeitsbedingungen gehören dazu. Ich teste zum Beispiel auch mobile Endgeräte und zu einem Spezialthema hat sich in jüngster Zeit Job- und Personalsuche im Web 2.0 entwickelt. - Wie kamen Sie zum Bloggen?
Ziemlich unmotiviert: Ich hatte die ersten Bücher geschrieben und wollte die übers Internet ein wenig vermarkten. Fürs Bloggen habe ich mich wegen der besseren Auffindbarkeit in Suchmaschinen entschieden. Dass Bloggen eigentlich viel mehr Möglichkeiten zu Selbstvermarktung und Akquise bietet, dass man das aber als langfristigen Reputationsaufbau sehen muss, war mir da noch gar nicht klar. Witzigerweise habe ich kürzlich einen Workshop vor anderen Journalisten gehalten, denen das mehrheitlich ähnlich geht wie mir damals: Man stellt dann ab und an ein paar Texte ein, die eh schon da sind. Oder Infos, um Seminare nachzubereiten – und glaubt, das sei schon Bloggen.Ist es natürlich nicht. Richtig los ging es bei mir erst, als ein Freund mir WordPress als Basissoftware vorschlug. Danach fing ich an, aus Spaß das Design meinen Wünschen anzupassen – und war überrascht über die Resoananz bei den Lesern. Oder dass ein Blogpost von mir sich bei Google auf Platz zwei wiederfand. Dass ich Anfragen über das Blog bekomme, sodass ich heute kaum noch Akquise machen muss. Auch Werbeeinnahmen konnte ich relativ bald erzielen. Das hat mich motiviert, für Design, Inhalt und Kommunikation immer mehr Zeit zu investieren – mit wachsendem Erfolg.
- Was ist Ihre Motivation dabei?
Die Arbeitswelt verändert sich rapide. Heutzutage werden Karrieren immer unberechenbarer, der Erfolg stellt sich oft auf verschlungenen Pfaden ein. Genau diese neuen Sicht- und Arbeitsweisen und Umweg-Karrieren möchte ich mit meinem Blog vorstellen. Deshalb etwa auch mein Projekt Beruf suchen, eine Datenbank, die nach Fächern sortiert zeigt, was Absolventen mit einem bestimmten Studienabschluss angefangen haben – nämlich oft genug etwas völlig anderes. Das soll zeigen, dass man an den Berufseinstieg nicht immer mit der Denke „Ich habe XY studiert, was kann ich nun machen“ herangehen, sondern eher denken sollte: „Ich will XY machen, wie komme ich da hin?“Daneben ist das Blog auch eine Art Archiv für mich: Ich kann hier Texte und Themen veröffentlichen, die mir wichtig erscheinen – ohne vorher langwierige Exposees schreiben oder mit einem Redakteur abstimmen zu müssen. Daraus entstehen dann immer öfter Ideen, die ich anderen Medien gegen Honorar anbiete. Oder meine Themen werden von den Redakteuren selbst aufgegriffen – auch von den großen Leitmedien übrigens. Ein Teil meiner Texte wird auch regelmäßig eins zu eins in diverse Printprodukte übernommen.
- Was macht für Sie ein gutes Blog aus?
Erstmal eine klare Struktur und übersichtliches Design. Man soll die Informationen möglichst schnell finden. Das umzusetzen, ist nicht so einfach wie es sich anhört: Ich habe unglaublich viel Zeit damit verbracht, zu überlegen wie ich alle Informationen, die ich wichtig finde, gut auffindbar unterbringe und das Blog dennoch nicht überlade. Nach dem Feedback, das ich bekomme, scheint mir das ganz gut gelungen zu sein – aber perfekt ist es nie.Ich habe festgestellt, dass bei meinem Blog eine ansprechende Optik und schöne Fotos ebenso viel Resonanz erzeugen wie gute Texte. Dass die Texte informativ, interessant, gut geschrieben und vor allem übersichtlich gegliedert sein müssen, versteht sich ja fast von selbst. Mich persönlich interessieren private Blogs eher nicht. Ich habe aber festgestellt, nachdem ich anfangs eher betont sachlich gebloggt habe, dass ein gewisses Maß an persönlichen Erlebnissen und eigener Meinung dem Blog gut tut.
Den Run auf die allerneusten Infos, die einer oft nur vom anderen abschreibt, habe ich allerdings noch nie verstanden: Ich finde es wichtiger, dass Texte gut durchdacht sind und vielleicht auch mal neue Aspekte in die Diskussion bringen. Das wichtigste ist aber der Kommunikationseffekt: Die Möglichkeit, öffentlichen mit Lesern und anderen Blogs zu diskutieren, sich auszutauschen, so neuen Input zu bekommen, Themen weiterzuentwickeln – all das, was ich als Journalistin bisher in den klassischen Medien nicht kann. - Wie beeinflusst das Bloggen Ihren Alltag?
Vor allem dahingehend, dass ich weniger Zeit habe als zu Zeiten, in denen ich nicht gebloggt habe: Texte, Technik, Kommentare beantworten, Twittern und so weiter – all das ist unglaublich zeitaufwändig. Man muss sich organisieren, damit es nicht überhand nimmt und zwischendurch einfach mal abschalten. Gleichzeitig möcht ich aber so viel wie möglich selbst machen, gerade auch bei Design und Technik, um daraus zu lernen. Diese Erfahrungen kann ich dann auch in Workshops an andere weitergeben.Aber ich nehme die Welt auch anders war – durch das Bloggerauge: Ich denke sofort, wenn ich etwas Interessantes lese, höre, erlebe, jemanden kennenlerne oder ein Bildmotiv sehe: Wäre das was für dein Blog? Schließlich gibt es kaum noch Leerlaufzeiten unterwegs: Immer öfter schreibe ich Blogbeiträge auf dem Netbook oder Handy.
- Welche Blogs lesen Sie besonders gern?
Erstmal natürlich die üblichen Karriereblogs: Karrierebibel, das JOBlog von Marcus Tandler, Blogaboutjob, Crosswater-Systems, Wollmilchsau, das Bewerberblog, Arbeits-ABC, Eva Zils, Svenja Hofert und viele mehr.Daneben lese ich Medial Digital, das Blog meiner Kollegin Ulrike Langer, Carta – und Stylespion. Letzteren vor allem wegen der Ästhetik. Alle nicht täglich, aber ich schaue da immer regelmäßig vorbei.
- Gibt es Bücher zum Thema Karriere, die Sie beeinflusst haben?
Was mir gut gefallen hat, war „Die Entdeckung der Faulheit“ von Corinne Mayer. Wird lustigerweise vom Verlag als Ratgeber vermarktet, ist aber eher eine polemische Streitschrift – sehr böse und vermutlich auch sehr wahr. Auch gut fand ich „Das dämliche Geschlecht“ von Barbara Bierach. Ganz oben auf meiner To-Read-Liste steht, weil ich viel davon gehört habe: Peter F. Drucker. Und was mich insgesamt in meiner Arbeit, zum Beispiel in der Beziehung zwischen Text und Leser stark beeinflusst hat, waren diverse Werke von Umberto Eco – allen voran mein Lieblingsbuch „Der Name der Rose“. - Gibt es einen oder mehrere Einträge in Ihrem Blog, an die Sie sich besonders gerne erinnern?
Kürzlich habe ich einen etwas satirischen Beitrag darüber geschrieben, ob dumme Menschen mehr Erfolg haben. Das hat viel Spaß gemacht, hatte große Resonanz – und hat vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken angeregt. Viel Mühe, aber auch viel Freude hat mir die Artikelserie über Twitter in Deutschen Unternehmen bereitet, für die ich eine Reihe von Interviews geführt habe und dabei mit den erstaunlichen Gepflogenheiten deutscher Großkonzerne in Berührung gekommen bin.Dann natürlich auch die Interviews, die ich geführt habe – vor allem mit der ehemaligen Kanzlerberaterin Monika Wulf-Mathies oder dem Zukunftsforscher Eike Wenze.
Nicht zu vergessen meine Gastautoren: Die bekannte Buchautorin Cornelia Topf oder – aktuell – Managementberater Roland Jäger, die mit ihren Artikelserien mein Blog bereichern. Und schließlich Anke Ernst, die mir von ihrer Weltreise tolle Texte über junge Menschen und ihre Einstellung zu Beruf und Leben auf anderen Kontinenten schickt.
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