Ein Gastbeitrag der Knigge-Trainerin Christina Tabernig
Weil von einigen Leserinnen gewünscht, heute noch ein kurzer Etikette-Leitfaden für Frauen im Job. Allerdings nicht von mir, sondern von einer kompetenten Frau: Christina Tabernig, Gründerin des Trainingsinstituts korrekt!, in dem Sie seit 2003 Seminare zum Thema Business-Etikette anbietet. Tabernig hat zudem einige Bücher zu dem Thema veröffentlicht, darunter den „Business-Knigge für Frauen“ oder „Business-Knigge – die 100 wichtigsten Benimmregeln“. Und das sind ihre Empfehlungen:
Eine der Kernfragen für Frauen im Geschäftsalltag ist: Wie viel Weiblichkeit darf sein? Was darf frau heute im Büro oder bei Kunden tragen? Die Faustformel: Modische Kleidung, die zu Typ und Figur passt, ist wichtig; auf erotische Signale wie transparente Blusen oder tiefe Ausschnitte sollte sie allerdings verzichten. Auch zu enge Hosen, unter denen sich der Slip abzeichnet, machen keine gute Figur. Und wer mit tiefem Ausschnitt prahlt, läuft Gefahr, nicht als kompetent, sondern allein als sexy wahrgenommen zu werden.
Das gilt zum Beispiel für kurze Röcke. Einen Ratschlag vorweg: Wer einen kurzen Rock trägt, sollte auch elegant darin auftreten können. Damit meine ich zum Beispiel das Hinsetzen, ohne Einblicke in die Farbe der Unterwäsche zu geben (gilt übrigens auch für das Verlassen des Autos im kurzen Rock). In beiden Fällen sollten Sie darauf achten, beide Beine geschlossen gleichzeitig aus dem Sitz zu drehen. Nackte Beine sind übrigens im Büro tabu. Egal, wie heiß es draußen ist – tragen Sie immer eine Strumpfhose, Halterlose oder Strümpfe. Und denken Sie auch daran, passende Reservestrümpfe im Büro zu haben, falls es mal eine Laufmasche gibt.
Auch die Schuhe sind ausschlaggebend für einen guten Gesamteindruck. Billigschuhe mit Plastiksohlen zerstören Ihr gutes Erscheinungsbild mit einem Schlag. Auch barfuss in Sandalen zum Geschäftstermin zu erscheinen gilt als stillos. Tragen Sie gut geputzte Schuhe, auf keinen Fall mit schiefen Absätzen. Schuhe mit auffallenden Verzierungen oder in Metallicfarben gehören wiederum in den Abendbereich.
Zudem sollten sich Frauen im Büro für ein dezentes Make-up entscheiden. Lange Haare können wiederum in konservativen Unternehmen einen zu femininen Eindruck hinterlassen. Neutraler ist, die Haare geschlossen und aus dem Gesicht frisiert zu tragen. Und gepflegte Hände ohne rote Krallen und modellierte Fingernägel sind in die Geschäftswelt ein Muss.
Obacht auch bei Accessoires: Wenige gut ausgewählte Schmuckstücke sind passender als zu viele. Und Modeschmuck darf übrigens nie mit echtem Schmuck kombiniert werden! Bleiben Sie pro Outfit jeweils einer Schmuckart treu.
Abgesehen von solchen Dresscodes können Frauen unter dem Blazer heute sowohl Blusen als auch T-Shirts tragen. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Blazer nicht ausziehen, falls Sie sich für ein eng anliegendes T-Shirt oder Body entschlossen haben. Unter weißen Blusen schwarze BHs zu tragen oder gar keinen ist im Business natürlich ein Fauxpas. Sie denken, das ist nicht erwähnenswert? Leider doch – ich habe es selbst ein paar Mal erlebt.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Frauen müssen Ihre Weiblichkeit im Geschäftsleben nicht verstecken. Sie darf nur nicht dominieren. Einige Nuancen mögen von Branche zu Branche, von Unternehmen zu Unternehmen variieren. Ausschlaggebend ist aber immer die Bewertung des Betrachters.
anita
die ratschlaege sind immer nur fuer buerojobs. ich bin elektroniker. davon abgesehen, dass ich meistens im blaumann rumlauf bei schmutzigen arbeiten, bin ich meistens in jeans und t-shirt unterwegs. waere da ein schickes business-kostuem nicht ein wenig deplaziert?
Jochen Mai
Natürlich. In Deinem Fall ist ja der Blaumann der Dresscode, bzw. erst gar keinen Dresscode zu haben. Andererseits kann man dabei auch deutlich weniger falsch machen. Deshalb konzentrieren sich die Tipps auf Situationen, in denen die Fettnapfgefahr größer ist.
lena
Danke für diese Ratschläge, sehr interessant!
Nachdem ich noch studiere, würde mich interessieren wie ein Dresscode für Praktikantinnen/Studentenjobs ausschauen würde, gibt es sowas? Ich komme mir im klassischen Hosenanzug/Kostüm immer verkleidet vor…
Falls das Thema in Zukunft aufgegriffen wird wäre ich sehr dankbar!
Jochen Mai
@Lena: Das Thema kommt bestimmt noch mal. Aber vorab: Das kommt letztlich auf die Branche an. In einem konservativen Umfeld (z.B. Bank, Versicherung) sollten Sie zunächst zum Hosenanzug, bzw. Kostüm greifen und sich dann ggflls. den Kollegen anpassen. Merke: Runterstufen ist leichter. In einer Werbeagentur, einer Redaktion geht es diesbezüglich wesentlich lockerer zu. Und in einem Handwerksbetrieb – die Frage hatten wir oben schon – ist eine Jeans sicher passender. Im Zweifel ist es aber besser am ersten Tag konservativer zu erscheinen – Verkleidungsgefühle hin oder her.
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