Wenn etwas Knöpfe hat, dann werden sich Männer dafür interessieren. Dieses nicht gerade schmeichelhafte Klischee hat zwar einen wahren Kern – trifft aber nur auf Schalter, Schieber, Hebel, Tasten, Druckknöpfe, An- und Ausknipser zu. Sobald es textile Bindeglieder betrifft, erlischt das männliche Interesse schlagartig – leider. Denn peinlich, aber wahr: Viele Stilfehler (im Büro) begehen Männer mit ihren Jacketts – und zwar bei den Knöpfen, weil sie diese falsch schließen. So geht es richtig:
Zweireiher: | werden immer geschlossen! Egal, wie heiß es ist. |
Zwei-Knopf-Sakko: | nur ein Knopf geschlossen, der untere oder der obere. |
Drei-Knopf-Sakko: | Beide oberen Knöpfe geschlossen oder nur der mittlere. |
Vier-Knopf-Sakko: | Beide mittleren oder die drei oberen Knöpfe geschlossen. |
Fünf-Knopf-Sakko: | Alle Knöpfe bis auf den untersten werden zugeknöpft. |
Frack: | Wird immer offen getragen. |
Weste: | Alle Knöpfe bis auf den untersten bleiben zu. |
Wer sich hinsetzt, darf alle Knöpfe öffnen – mit Ausnahme des Zweireihers. Der bleibt immer zu. Beim Aufstehen – etwa um jemandem die Hand zu geben – werden die Knöpfe vorher wieder geschlossen. Stilecht werden unter einem Sakko niemals kurzärmlige Hemden getragen, denn die Hemdmanschette muss unter dem Ärmel herausschauen. Die perfekte Länge ist erreicht, wenn die Ärmel des Sakkos knapp über dem Handrücken an der Daumenwurzel enden und die Hemdmanschette circa einen Zentimeter heraus schaut. Der Hemdkragen ragt ebenfalls einen Zentimeter aus dem Anzugkragen.
nimue
*sing* ich bin so froh, das ich ein mähähädchen bin….
Da muß ich wenigstens nur feinstrümpfe tragen, wenn es heiß ist, und ihr gleich einen ganzen anzug.
Jochen Mai
Nur??? Feinstrümpfe…
nimue
zum restlichen outfit *augenroll*, und die gibt es mittlerweile so fein, frau merkt nicht, das sie strümpfe trägt.
Jochen Mai
… mag so sein. Ich kann das nicht kompetent beurteilen. Bei Sakkos kenne ich mich besser aus.
Henning
Wer legt eigentlich so einen Quatsch fest?
Jochen Mai
Das ist kein Quatsch, das sind Konventionen – d.h. sie werden von vielen Menschen als richtig empfunden. Wenn man sich nicht daran hält, begeht man keine Straftat, aber in Kreisen, die Wert darauf legen, fällt man unangenehm auf. Umgekehrt: Auf ein Hiphop-Konzert würde ja vermutlich auch keiner im Dreiteiler gehen. Letztlich steht jedem frei, ob er oder sie das will. Nur ist es besser, wenn man schon unangenehm auffällt, dieses bewusst zu tun und auch zu wissen, warum manche vielleicht komisch schauen.
Axel
Guten Morgen!
Wenn man jemanden fragt, woher dieser “Knopf-auf-Kram” kommt, erhält man bestenfalls die Antwort: “Weil alle es so machen, weil man es so trägt.” Und das schon seit Jahrzehnten.
Tatsache ist aber, ein offener Knopf stört die natürliche Linie des Jackets, zeigt Dinge, die man bei geschlossenem Jacket nicht sehen will, und ist grundsätzlich eine Beleidigung der Ästhetik. Und wenn es Millionen Männer so machen, weil alle es so machen, ist es trotzdem nicht richtig.
Noch mal: Woher kommt diese Schlamperei?
Meine Antwort: Wahrscheinlich daher, wo die meisten Schlampereien herkommen! Aus dem Lande großen Land der Barbaren weit über dem Meer. Dieser männliche Typus vergräbt nähmlich schon immer (lt. Aussage meines verst. Großvaters) die Hände in den Hosentaschen, und das geht eben besser, wenn der untere Knopf offen ist. Und wirklich kann man vorzüglich in alten Hollywoodschinken diese Nachlässigkeit ständig beobachten.
Meine Herren! Zeigen Sie Stil! Knöpfe zu, Schlampereien nicht unterstützen, auch wenn Roetzel und andere das immer wieder vorbeten!
Beste Grüße,
Axel
nimue
ok, wenn wir schon beim thema “richtig” sind…
hier ein paar punkte, die mir in den letzten 4 wochen aufgefallen sind:
anzüge sind keine kapitalanlage, alle paar jahre darf es ein modernerer schnitt sein, das modell von 1980 zählt nicht dazu.
schuhe. männer achtet darauf, passende schuhe zu tragen. nichts macht den look einens _teuren_ anzugs mehr kaputt als offensichtlich ausgelatschte schuhe.
wer tennissocken trägt, wird exkommuniziert. die sind was für den sport, notfalls für die jeans, aber nie, ich wiederhole NIE zum anzug. der herr trägt strümpfe, keine socken zum anzug. und zwar farblich passende.
wie gesagt, das ist die fehlerausbeute der letzten 4 wochen und ich komme wirklich kaum unter die leute.
Henning
@Jochen Mai
Werden sie denn wirklich von so vielen Menschen als richtig empfunden oder nur weil irgendjemand solche Regeln aufschreibt. Ich sehe sehr oft Menschen mit offenem Jackett, sehr oft auch ohne Hemd darunter, und störe mich nicht daran und habe auch nicht den Eindruck, dass es dort sonst jemand tut (schließlich tragen das viele selbst so).
Jochen Mai
@Hennimg: Ich sehe auch viele Menschen mit offenem Jackett, offenen Hemden oder T-Shirts unterm Sakko. Jedoch vor allem in der Freizeit. Und wenn das der Dresscode im Unternehmen ist, ist dagegen auch nichts zu sagen. Auch das ist letztlich eine solche Konvention.
Allegmeine Regeln (wie die obigen) helfen aber dann, wenn Sie den herrschenden Dresscode eben nicht kennen. Wenn Sie zu einer Gesellschaft eingeladen werden, bei einem neuen Kunden erscheinen oder vor fremden Menschen eine Präsentation halten sollen. In diesem Fall ist die sichere Variante die allgemeine Konvention – von der man sich später immer noch lösen kann, wenn Sie mehr über Ihr Gegenüber wissen.
Axel
Guten Morgen!
Miami-Vice-Look oder bewußt legerer italienischer Stil außerhalb des Konferenzraumes ist ja noch in Ordnung, aber das offene Jacket mit Hemd und Krawatte bewegt sich in Regionen bizarrer Alpträume. Was wird als nächstes kommen? Der offene Hosenschlitz? Und danach der heraushängende Lümmel als finales Ende des offen getragenen Binders, evtl. mit Body-Painting der Krawatte angeglichen?
Wenn mimue oben richtig auf die Zerstörung des Anzuges durch übles Schuhwerk hinweist, und der offene Knopf die Linie stört, ist das offene Jacket mit Krawatte der Riß, die klaffende Wunde, die auch den besten An- und Aufzug plättet.
Gegen Kleiderordnungen stelle ich mich natürlich nicht. Diese bewahren uns z.B. davor, Turnschuhe zum Smoking “bewundern” zu dürfen, allerdings ist die Frage, wer die Regeln aufstellt, und das sind seit langer Zeit die nachlässigen (und eben nicht legeren) US-Amerikaner. Ob die Flegeleien nun durch die Masse der schlechtbezahlten Anzugträger und niveaulose Reiche (es gibt aber selbstredend auch stilistisch einwandfreie Herren in diesem Land) oder durch Vorgabe simpler Hollywood-Produktionen ihren Ursprung finden, mag ich nicht beurteilen, daß in USA aber die Vorbilder schlechten Geschmackes und nicht vorhandenen Stiles geschaffen und dann auch in Europa kritiklos in allen Bereichen nachgeäfft werden, ist meines Erachtens evident. Ich kann z.B. innerlich nur immer mit dem Kopf schütteln, wenn ich sehe, wie die Menschen guten Bordeaux aus einem Glas “saufen”, welches sie nicht am Stiel, sondern am Körper anfassen. Auch so eine Dummheit, die sich unsere Mitmenschen aus miserablen Filmen abgeschaut haben.
Beste Grüße,
Axel
Judith
Gelten diese Knöpfregeln auch bei Frauen oder ist es da anders?
Jochen Mai
@Judith: Nein, diese Regeln gelten speziell für Männerjacketts. Damenblazer unterliegen viel stärker modischen Regeln – also, ob sie etwa tailliert geschnitten sind und deshalb besser immer zugeknöpft bleiben u.ä..
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