Routinen haben etwas beruhigendes: Morgens gemütlich seinen Kaffee trinken, Zeitung lesen, vielleicht noch ein paar Stullen schmieren und dann: ab ins Büro. Sobald die Haustür hinter einem zuschnappt, steckt man in einer anderen Welt, in einer anderen Rolle: dem Arbeitsmenschen. Das bleibt dann auch meist so – bis zum Feierabend, wenn man die Haustür wieder aufschließt.

Soziologen sagen, solche Routinen helfen uns, besser zwischen den verschiedenen Rollen zu wechseln und etwa nach der Arbeit mental abzuschalten. Zumindest war das früher so. Mithilfe von Smartphones & Co. nehmen inzwischen immer mehr Menschen ihre Arbeit abends mit heim, bleiben erreichbar und schalten buchstäblich nicht mehr ab. Das gilt aber auch für alle, die sich Arbeit mit nach Hause nehmen – zum Beispiel in Form von Akten.

Sicher, in einer optimalen Welt könnte man die Arbeit einfach im Büro lassen. Doch davon entfernen wir uns immer weiter, weil die Grenzen von Arbeitszeit und Freizeit zunehmend verschwimmen. Das muss nichts Schlechtes sein. Es bringt ja auch einige neue Freiheit mit sich. Doch gilt es dann eben auch, diese neuen Arbeitsformen besser zu managen.

Arbeit ante portas

Und genau darum soll es heute gehen: Wenn Sie schon Arbeit mit nach Hause nehmen, dann bitte richtig. Damit ist nicht “richtig viel” gemeint, sondern vielmehr die Art, wie und wo Sie Ihr Zuhause temporär zum Heimbüro machen.

Der wichtigste Rat dabei ist aus meiner Sicht: Trennen Sie Ihre Aufgaben und Rollen auch weiterhin strikt -also Privates von Beruflichem. Wenn Sie ins “Heimbüro” wechseln, dann erledigen Sie dort keinen Privatkram. Sonst verlieren Sie auch für sich selbst die Kontrolle und Freiheit für einen echten Feierabend. Darüber hinaus ist zu empfehlen…

  • Reservieren Sie weiterhin Zeit für die Familie. Die wissen sonst auch nicht, wann Sie frei haben. Natürlich kann es auch mal eine Unternehmenskrise geben, und Sie müssen die ganze Nacht durcharbeiten. Dann kündigen Sie das aber bitte an und bitten um Verständnis. Nur chronisch sollte das nicht werden. Sie wissen ja: Im Rückblick auf das eigene Leben hat man noch nie jemanden sagen hören “Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit mit meiner Arbeit im Keller verbracht…”
  • Separieren Sie die Zimmer. Dabei hilft auch, eine deutliche Grenze zwischen Ihrem Arbeitszimmer und dem Rest der Wohnung zu ziehen. Am besten durch einen eigenen Raum, zumindest aber durch eine Tür, die Sie auch schließen können, wenn Sie nicht gestört werden wollen. Nur so wird für Sie psychologisch, aber auch für den Rest der Familie sichtbar, dass Sie ab sofort „auf der Arbeit“ sind.
  • Sagen Sie auch mal Nein zum Boss. Der dritte Punkt ist der schwerste, aber zu Ihrem eigenen Besten. Ich selbst halte nichts von Work-Life-Balance, weil es einen Gegensatz konstruiert, der nicht existiert: Wer arbeitet, der lebt auch und umgekehrt. Aber Lebensbalance – die ist wichtig. Nur heißt es eben Lebens- und nicht Tagesbalance. Es kann sein, dass ein paar Tage oder Wochen harte Arbeit vor Ihnen liegen. Dann hat das Vorrang und die Tage sind entsprechend unausgeglichen. Kommt vor. Aber sorgen Sie stets für Ausgleich danach. Das muss auch der Chef verstehen. Dafür gibt es sogar juristische Rückendeckung. Ansonsten droht der Burnout.

Jetzt sind Sie dran: Wie organisieren Sie das? Schreiben Sie doch einen Kommentar dazu und helfen Sie so anderen Mitlesern mit Ihren Tipps…