Thomas Hermanns, 47, ist Gründer und Intendant des Quatsch Comedy Club, moderiert die gleichnamige TV-Show und zahlreiche Events. Er ist unter anderem Gewinner der Goldenen Kamera („Comedy“, 2006) und bekam dreimal den Deutschen Comedy Preis. Der 1992 gegründete Quatsch Comedy Club verfügt über zwei Live-Clubs in Hamburg und Berlin und besucht seit Neustem auch Unternehmen.
Herr Hermanns, worüber können Sie am besten lachen?
Thomas Hermanns: Immer noch über gute Stand Up Comedy.
Was ist denn der Unterschied zwischen Witzen, Humor und Comedy?
Thomas Hermanns: Ein Witz ist es, wenn sich Obama und der Papst in der Sauna treffen – das finde ich meistens nicht lustig. Humor hat man, oder man hat ihn nicht. Gute Comedy wiederum schaut aufs reale Leben.
Apropos: Glaubt man einschlägigen Studien, geht es in deutschen Büros eher freudlos zu.
Thomas Hermanns: Da sagen Sie was. Tatsächlich geht es dort sicher oft mehr zu wie bei „Stromberg“ als wie bei „Sex in the City“. Humor wird in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, immer noch kritisch beäugt. Es ist hierzulande leider häufig sicherer, nicht zu lachen und dafür kritisch zu gucken. Erst recht im Büro.
Könnten denn ein paar Witze das Büroklima verbessern?
Thomas Hermanns: Na ja, Witze … da denke ich persönlich an die grässlichen Aufkleber auf Computern, Bürosprüchen an Türen oder das ulkige Kalenderblatt. Humor könnte da schon eher helfen, Stress abzubauen, die Motivation, Zufriedenheit und Leistung zu steigern. Notfalls auch ein Katzenclip auf Youtube.
Hilft Ihnen sowas auch persönlich, um Stress abzubauen?
Thomas Hermanns: Auf jeden Fall. Ich bin ein rheinisches Kind und habe mir von Geburt an Humor als Überlebensstrategie zugelegt.
Was halten Sie dann zum Beispiel von Lachtrainern als Mittel gegen Jobfrust?
Thomas Hermanns: Der Ansatz ist gut. Medizinisch ist es ja bewiesen, dass Lachen beim Genesen hilft. Günstiger wäre allerdings, einen Abend mit der ganzen Firma bei uns im Quatsch Comedy Club zu verbringen.
Wo Sie schon so offen die Werbetrommel rühren: Sie selbst tingeln mit ihrem Club seit Neustem auch direkt zu den Unternehmen, um deren Mitarbeiter zu bespaßen …
Thomas Hermanns: … Ja, wir machen immer mehr Industrie-Galas, weil die Chefs den Wert von lachenden Mitarbeitern erkannt haben.
Und wie reagieren die Leute darauf?
Thomas Hermanns: Sie gucken nicht mehr, ob der Chef zuerst lacht, sondern lachen an den Stellen, die sie lustig finden …
… Und das sind hoffentlich ein paar mehr. Aber verpufft diese Wirkung im Alltag nicht schnell wieder?
Thomas Hermanns: Nein, das hält ganz gut vor. Jedenfalls erinnern sich die Kollegen durchaus länger an einen solchen Abend und reden noch eine Weile darüber.
Unsere Zeit ist dafür schon abgelaufen. Deshalb noch eine letzte Frage: Wie lautet Ihr aktueller Lieblingswitz?
Thomas Hermanns: Ich kann mir Witze einfach nicht merken. Ich vergesse immer, wie Obama und der Papst wieder aus der Sauna rauskommen…
Strangerli
So etwas hilft vielleicht bei Mitarbeitern, die eine stressige Zeit durchmachen mussten z.B. wegen der Krise oder einer gestiegenen Auftragslage und den daraus anfallenden Überstunden.
smiley
Kann mir vorstellen, das Humor hilft ;-)
Bernd
Witzige Idee. Unternehmungen und Ablenkungen jedweder Natur helfen dem Betriebsklima, aber einen Comedian im Hause zu haben ist schon erste Sahne.