Menschen wählen ihre Berufe nicht zufällig aus. Zwar mag der eine oder andere Berufstätige in der Tat per Zufall zu seinem Job gekommen sein, doch ist dies die große Ausnahme. Häufiger steht die Berufswahl in enger Verbindung mit der Persönlichkeit: Aufgaben und Perspektiven eines Berufes müssen jeweils zur Person passen, ansonsten wird sie im Job nicht glücklich werden und ihn voraussichtlich auch nicht lange ausüben.

Weil die Persönlichkeit einen starken Einfluss auf die Berufswahl nimmt, könnte man im Umkehrschluss annehmen, dass vom Beruf auf die Persönlichkeit einer Person geschlossen werden kann. Wissenschaftler der Universität Bremen sind genau dieser Frage jetzt nachgegangen und sind dabei zu einem interessanten Ergebnis gekommen.

Tatsächlich lassen sich vom Beruf Rückschlüsse auf die Persönlichkeit treffen. Professor Uwe Engel vom Institut für empirische und angewandte Soziologie der Universität Bremen hat zusammen mit seinen Hochschulkollegen sowie dem Wissenschaftsteam der Partneragentur Parship insgesamt 3900 Datensätze ausgewertet (PDF). Die Datensätze stammen von der Partnervermittlung, denn Singles, die sich zum Dating bei Parship anmelden, absolvieren zunächst einen Persönlichkeitstest, auf dessen Basis später Kontaktvorschläge erstellt werden.

Die Auswertung dieser anonymisierten Datensätze zeigte, dass zwischen der Berufswahl und den partnerschaftsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen ein Zusammenhang besteht – allerings: eine Korrelation, keine Kausalität. So wiesen Mitglieder der Partneragentur, die in bestimmten Berufsfeldern tätig sind, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale überdurchschnittlich oft auf und bestätigen damit dem Anschein nach einige Stereotypen über einzelne Berufe.

Wie man arbeitet, so liebt man

Zum Beispiel Informatiker. Dem Klischee zufolge gelten als sie als introvertiert und zurückhaltend. Zwar handelt es sich hierbei um eine starke Verallgemeinerung, doch die Untersuchung der Universität Bremen bestätigt genau diesen Eindruck: Der typische Informatiker zeichnet sich durch ein überdurchschnittlich hohes Maß an Pragmatismus und Introversion aus.

Juristen wiederum neigen beispielsweise dazu, sich im Partnerschaftsleben innerhalb der sozialen Normen zu bewegen. Laut der Untersuchung sollen insbesondere Juristinnen eine stark von Logik geprägte Sichtweise auf das Thema Partnerschaft haben.

Und: Soziale Fähigkeiten wie beispielsweise Empathie sollen laut Studie besonders ausgeprägt in medizinischen Berufen vorkommen, aber auch bei Architekten, im Hotelgewerbe und tatsächlich auch bei Journalisten.

Allerdings räumen die Wissenschaftler durchaus selbst ein: Die Persönlichkeit eines Menschen entwickelt und verändert sich. Deshalb lasse sich auch nicht ausschließen, dass eine Tätigkeit in einem bestimmten Beruf die Persönlichkeit in eine bestimmte Richtung prägt, die vorher so nicht existent war.

Tja, was soll man daraus schließen? Wenn es mit dem Partner nicht mehr so richtig klappt – Jobwechsel. Könnte auch eine Alternative sein…

Achso, es geht auch umgekehrt: Wie die Liebe den Job beeinflusst.