Aus Gründen. So sagt man. Aus Gründen gibt es heute einen Repost eines Artikel, der hier schon mal erschienen ist. Es geht dabei um die Frage, wie man mehr Leser für sein Blog bekommen kann. Eines sei vorab schon verraten: Was nicht funktioniert, ist, besonders klickstarke Texte von bekannten Webseiten 1:1 kopieren, um damit ebenfalls Traffic zu machen. Das ist schon aus zwei Gründen dumm:
Erstens verletzt man damit Urheberrechte, denn das Zitaterecht deckt eben nur ein Zitat ab. Das heißt: Drum herum braucht der eigene (!) Text immer noch genug schöpferische Höhe. Man könnte auch von eigener Denk- und Schreibleistung sprechen. Zweitens erzeugt man so Dublicate Content (gilt übrigens nicht für Reposts auf eigenen Seiten) – und den strafen Google & Co. ab. Heißt: Die Suchmaschinen merken, dass es sich um eine Kopie handelt und schwups landen Sie und Ihre gesamte Webseite (wenn Sie das häufiger machen) auf den hintersten Listenplätzen. Kurzum: Man erzeugt das Gegenteil dessen, was man erreichen wollte.
Aber – und das ist die gute Nachricht – es gibt andere Wege, mehr Leser für die eigene Website, das eigene Blog zu bekommen. Klar, für all die Web-Aborigines, die hier regelmäßig vorbeischauen, sind die Fragen so aufregend wie Uluru und die Tipps so vorhersehbar wie Vollmond.
Aber natürlich haben alle haben mal klein angefangen, deshalb geht das schon in Ordnung. Es lesen hier ja nicht nur Digital Natives mit. Weil die Wirkung der einzelnen Empfehlungen jedoch recht unterschiedlich ist, habe ich mich seinerzeit für eine Ampel-Systematik entschieden: Grün – empfehlenswert, Gelb – eingeschränkt tauglich, Rot – Finger weg!
Ich würde mich natürlich freuen, wenn auch Sie die Liste durch weitere Anregungen ergänzen…
Die Traffic-Ampel
Anfangen. Der erste Punkt ist zugleich der Wichtigste: Bieten Sie erst einmal Mehrwert. Bevor Sie Ihre Webseite zu Markte tragen, sollten die Leser dort etwas nützliches finden, etwas, das sie woanders nicht bekommen: Originelles, opulente Optik, hohe inhaltliche Qualität – egal, auf was Sie sich konzentrieren, erschaffen Sie zuerst einen guten Fundus, so dass es eine Freude ist, auf Ihrer Seite zu stöbern. Wer dort nur Lapidares findet, kommt nicht wieder. | Blogparaden sind ein wenig außer Mode geraten. Das liegt auch daran, dass sich Blogger immer seltener untereinander verlinken (so wie früher). Zudem wissen viele heute, dass das Sammeln von Backlinks, die dabei entstehen, ein klassisches Mittel der Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist. Paraden, die offensichtlich nur angezettelt werden, um Links zu generieren, funktionieren daher nicht. Was eher funktioniert, sind Blogparaden zu Themen, zu denen jeder gerne beiträgt und die Summe aller Teile interessanter ist als der Aufruf. Gut wäre ebenso, wenn das Thema nicht schon durch 20 Blogparaden gegeistert wäre. Sowas lässt sich ja vorab recherchieren. | E-Books. Bieten Sie ab und an etwas Außergewöhnliches an. Ein kostenloses E-Book, ein nützliches Werkzeug zum Gratis-Download, ein Call-In-Beitrag. Hauptsache, Sie schaffen ein kleines extraordinäres Event, das das Zeug hat, sich herumzusprechen. | Externe Links. Setzen Sie Links zu anderen Blogs und Webseiten. Nicht nur in Form einer Blogrolle, sondern auch innerhalb Ihrer Artikel. Wer dabei hochrangige Artikel in den Trefferlisten der Suchmaschinen verlinkt, wird von Google begünstigt. Die Backlinks erfreuen aber auch die Autoren, die so auf Sie aufmerksam werden. Und nach dem Reziprozitätsprinzip folgt auf das Geben oft auch das Nehmen. | Gastbeiträge. Schreiben Sie Gastbeiträge für Webseiten und Blogs, die Ihr Thema behandeln. Bieten Sie aber nur originäre Artikel, Podcasts oder Videos an. Keiner will nachdrucken, was schon woanders erschienen ist. Originell müssen sie zudem sein: Der Gastbeitrag ist der Lakmustest Ihrer Kompetenz. Wer keine neuen Aspekte liefert, dokumentiert nur seine Entbehrlichkeit. | Gewinnspiele sind sicher auch eine Möglichkeit, Leser anzulocken. Allerdings müssen die Preise heute schon sehr attraktiv sein, um Interesse zu wecken. Wichtiger ist, dass das Spiel selbst Spaß macht, also etwa ein Fotowettbewerb, der viele interessante Bilder zusammenträgt oder eine originelle Frage, die amüsante Antworten provoziert. | Interne Links sorgen vielleicht nicht unmittelbar für mehr Traffic. Aber Sie helfen Ihren Lesern, weiterführende Artikel auf Ihrer Seite zu finden. Das ist klassischer Leserservice. Eine weitere Form finden Sie auch am Ende dieses Artikels: eine Liste mit Leseempfehlungen. Aus Erfahrung weiß ich: Das wird genutzt. | Interviews. Fragen Sie renommierte Experten oder bekannte Blogger, ob Sie Ihnen ein Interview geben. Der dreifache Effekt: Sie schaffen einen originären Inhalt; die Prominenz des Interviewten strahlt auf Sie ab und erzeugt Interesse; und falls es sich um einen Blogger handelt, verlinkt der das Stück vielleicht und macht so Werbung für Sie (und sich). Die Effekte wirken allerdings selten unmittelbar, sondern eher langfristig – etwa, wenn Sie eine Interview-Reihe aufbauen. Achtung: Reines Abfragen ist langweilig, Sie brauchen schon etwas Kontroverse im Dialog. | Kommentare in anderen Blogs sind ein relativ simpler Weg, Aufmerksamkeit zu erregen und neue Leser zu gewinnen. Kommentieren Sie aber bitte nur zur Sache und auch wirklich nur Gehaltvolles. “Toller Text” ist Spam. Und jemand, der in seinem Kommentar zu erkennen gibt, dass er den Text gar nicht aufmerksam gelesen hat, verdient sich auch nicht gerade den Respekt des Autors. | Krawall erzeugt im Web viel Rummel. Widersprüche und hitzige Debatten provozieren nun mal Reaktionen. Sie können also dem Autor harsch (aber nicht unhöflich) widersprechen, einen inhaltlichen Streit anzetteln und eskalieren sowie Ihren Standpunkt schließlich in einem eigenen Blogbeitrag zusammenfassen, den Sie natürlich auch am Ursprungsort verlinken. Zwei bis drei streitbare Kommentare reichen, um das Interesse der Mitleser zu wecken. Der Weg ist allerdings ambivalent: Überspannen Sie den Bogen, verspielen Sie Sympathien und stehen als Troll da. Haben Sie keine guten Argumente, hält man Sie für einen intellektuellen Pfützentaucher – einen überspannten obendrein. | Linkkommentare. Kommentare vom Typ Darüber-habe-ich-auch-schon-was-geschrieben-hier-ist-der-Link-dazu sind ein absolutes No-Go. Hier geht es ganz offenbar nur darum, Traffic abzusaugen. Das dürfen allenfalls Blogger, die sich kennen und schätzen. Als Neuling sollten Sie lieber einen gehaltvollen Kommentar schreiben und Ihren Namen mit dem entsprechenden Beitrag bei sich verlinken. Ist weniger aufdringlich und hat denselben Effekt: Wen das neugierig macht, der klickt sich schon rüber. | Linktausch. Ich selbst bekomme regelmäßig Anfragen, ob ich nicht Interesse an einem Linktausch hätte. So ungefähr drei Mal pro Woche. Hab ich nicht. Warum auch? Haben meine Leser etwas davon? Eben. Habe ich etwas davon? Selten. Eher ist es ein Tauschgeschäft zu Gunsten des Anbieters – bei dem die wenig schmeichelhafte Hoffnung mitschwingt, ich sei zu blöd, das zu merken (gut daran zu erkennen, dass derjenige die vermeintlichen Vorzüge für mich auflistet, die keine sind). Als Neuling haben Sie in der Regel noch wenig zu bieten. Ehrlicher wäre also, um Unterstützung zu bitten. Davon abgesehen halte ich Linktausch aber für Betrug am Leser: Dem wird die Seite nicht etwa empfohlen, weil sie gut ist, sondern weil die beiden Betreiber ein Zitierkartell gegründet haben. | Listen. Schreiben Sie Listen (dieser Beitrag ist de facto auch eine), denn sie verringern Komplexität, ordnen das Chaos, sind (manchmal) amüsant und lassen sich leichter merken. Weil die meisten Menschen Listen lieben, verschaffen sie dem Autor solcher Hitparaden zudem Aufmerksamkeit. | Mitstreiter. Einer der effektivsten Wege, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern, ist, den Markt zu sondieren und herauszufinden, wer über dasselbe Thema schreibt oder ähnliche Interessen hat. Zu diesen Mitstreitern sollten Sie Kontakt aufnehmen, persönlich, per Mail, sich vorstellen, in deren Blogs Kommentare hinterlassen. Denn deren Leser interessieren sich ja zwangsläufig auch für Ihr Thema. | Persönliches. Letztlich kommt es natürlich darauf an, für wen Sie schreiben und wozu. Beides entscheidet über Ihre Inhalte. Falls Sie aber vorhaben, populärer zu werden, müssen Sie Ihren Lesern irgendeinen Nutzen bieten. Persönliches mag ab und an interessant sein, auf Dauer und ausschließlich interessiert das aber höchstens Freunde. Fokussieren Sie sich lieber auf ein Thema, bei dem Sie sich bestens auskennen und bringen dort ab und an persönliche Erfahrungen ein. | Schreiben. Ja, richtig gelesen: Schreiben Sie – und zwar regelmäßig. Nichts wirkt so öde wie eine Webseite, auf der der jüngste Beitrag bereits zwei Wochen alt oder älter ist. Die Botschaft: Nichts los, hier… | Serien. Schreiben Sie nicht nur einen Artikel pro Thema. Entwickeln Sie das Thema weiter, setzen Sie die Geschichte fort (und verlinken Sie bisherige Teile), reichern Sie diese mit neuen Forschungsergebnissen an oder machen Sie gleich eine Serie draus. Wichtig ist dabei, dass Sie einen sogenannten Cliffhanger haben: Es muss einen Spannungsbogen geben, der Lust macht, auch den zweiten und dritten Teil zu lesen. | Social Bookmarks. Auf Diensten wie Mister Wong oder Del.icio.us können Sie Ihre Artikel bookmarken und mit Schlagworten versehen. Doppelter Effekt: Sie erzeugen Backlinks für Ihre Seite und werden über die Schlagworte auch von anderen Nutzern gefunden. Weiteres Plus: Sie sehen ebenso, wer sonst noch Ihre Artikel abheftet. Die Bookmarks dieser Nutzer zu durchforsten, lohnt sich: Sie finden womöglich weitere relevante Seiten zu Ihrem Thema und bekommen ein Gespür dafür, was Ihre Leser nachhaltig interessiert. | Vernetzen. Wo immer Sie einen Account haben, ob bei Facebook, Xing, Twitter, Linkedin oder Myspace: Verlinken Sie Ihre Webseite (ebenso in der Signatur Ihrer E-Mail). Diese Links erzeugen nicht nur sogenannten Google-Juice, sondern locken auch jene Leser an, die Sie vielleicht aus einem anderen Grund an einer anderen Ort gesucht (und gefunden) haben. |
locke
Sehr schöne Ampel ;) Mir fehlen nur noch einige “rote” Punkte. Der Artikel hat sehr viel Potenzial, noch mehr, wenn man ihn erweitert! Weiter so…
Hilmar
Ich stimme locke zu, dass noch ein paar rote Punkte dazu könnten. Der Leser soll einen Mehrwert haben und eine gesunde Vernetzung ist sehr sinnvoll. Ähnlich echten Netzwerkern im Leben, es muss ein Geben und Nehmen existieren und ein paar gute Kontakte sind prima.