Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist… Verbissenheit. Ja, richtig gelesen. Aus Sicht einiger Psychologen zählt dieser Charakterzug zu den wichtigsten überhaupt. Ich weiß, das Wort klingt latent negativ, nach Wahnsinn, Sturheit und Fanatismus. Doch dabei verwechseln wir letztlich Ursache mit Wirkung. Wir beurteilen die Qualität dieser Eigenschaft anhand der Ziele, die jemand damit verbindet. Aber stellen Sie sich mal jemanden vor, der verbissen dafür kämpft, dass Menschen nicht gefoltert werden, dass Kinder jeden Tag etwas zu essen und eine Schulbildung bekommen, dass die Natur nicht rücksichtslos ausgebeutet wird… Na? Schon klingt die Eigenschaft gar nicht mehr so schlecht, oder? Verbissenheit hat eben durchaus gute Seiten – dann etwa wenn Sie zu Beharrlichkeit, Ausdauer und Erfolg führt. Ein wenig dieser Eigenschaften stecken auch in dem Bonmot, dass Genialität zu einem Prozent aus Inspiration und zu 99 Prozent aus Transpiration besteht.
Verbissenheit hat allerdings nicht nur mit harter Arbeit, Fleiß oder Ausdauer zu tun. Das alles gehört dazu, gewiss. Wesentlicher daran aber ist, dass jemand, der diese Eigenschaft besitzt, sich ein langfristiges Ziel setzt und sich diesem mit Haut und Haaren verschreibt. Man könnte auch sagen: Er hat Terrier-Qualitäten. So jemand verbeißt sich regelrecht in sein Projekt, seine Aufgabe, sein Ziel und lässt erst wieder locker, wenn das Ziel erreicht ist und sich der gewünschte Erfolg einstellt. “Ich wette, dass es keinen einzigen Erfolgsmenschen gibt, der diese Eigenschaft nicht besitzt”, sagt etwa die Psychologin Angela Duckworth von der Universität von Pennsylvania, die eine der Koryphäen auf diesem Gebiet ist. “Niemand ist so talentiert, dass er nicht für seinen Erfolg kämpfen muss – und Verbissenheit hilft enorm dabei.”
Lewis Terman, der Erfinder des Stanford-Intelligenztests kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Über Dekaden verfolgte er die Entwicklung besonders talentierter (und erfolgreicher) Studenten – und musste feststellen: Intelligenz wird zuweilen überschätzt, Beharrlichkeit hatte oft die größeren Auswirkungen auf den Erfolg.
Ich nehme an, spätestens an dieser Stelle fragen Sie sich: Bin ich eigentlich auch so? Habe ich diese Erfolgseigenschaft? Bin ich verbissen? Ich kann diese Fragen natürlich unmöglich beantworten, das können nur Sie selbst. Trotzdem ich habe ein wenig recherchiert und aus den verschiedenen Aussagen diverser Forscher und ihrer Untersuchungen eine Art Selbsttest erstellt. Natürlich kann der in dieser Form nur grob sein und erhebt auch keinerlei wissenschaftlichen Anspruch. Aus Qualitätsgründen habe ich ihn aber dennoch noch einmal von dem Psychologen und Blogger-Kollegen Roland Kopp-Wichmann gegenchecken lassen. Die möglichen Antworten entsprechen den folgenden vier Kategorien: A = trifft voll zu, B = trifft weniger zu, C = trifft kaum zu, D = trifft gar nicht zu.
Um den Test zu absolvieren (ein bequemes Online-Tool habe ich leider nicht gefunden), müssten Sie ihn entweder ausdrucken (Selbsttest.pdf) und ankreuzen – oder aber Sie merken sich Ihre Antworten nach dem Schema: (Frage) 1 (Antwort) A, 2B, 3A und so weiter. Die Auswertung finden Sie am Ende des Fragebogens. Falls Sie also von der – zugegebenermaßen – nicht allzu komfortablen Lösung abgeschreckt wurden und den Psychotest dennoch ausfüllen, könnte das schon ein erstes Indiz für Ihre Verbissenheit sein…
Aussage |
A
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B
|
C
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D
|
|
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1. | Egal, was ich anfange: Ich versuche stets der Beste zu sein. | ||||
2. | Ich habe schon viele Rückschlage überwunden, um meine Ziele zu erreichen. | ||||
3. | Ich bin sehr ehrgeizig. | ||||
4. | Ich will den Erfolg. Unbedingt. | ||||
5. | Mich bringt so leicht nichts von meinem Weg ab. | ||||
6. | Ich bin fleißig, arbeite viel und hart. | ||||
7. | Was ich anfange, beende ich, auch wenn es länger dauert. | ||||
8. | Ich bin sehr gewissenhaft. | ||||
9. | Ich habe schon Projekte beendet, die Jahre in Anspruch nahmen. | ||||
10. | Widerstände stacheln mich erst recht an. | ||||
11. | Ich setze mir viele Ziele. Und zwischendurch gerne auch wieder neue. | ||||
12. | Ich lasse mich mit neuen Ideen und Projekten von meinen bisherigen gerne ablenken. | ||||
13. | Meine (beruflichen) Interessen können schon mal von Jahr zu Jahr wechseln. | ||||
14. | Ausdauer brauchen doch nur die, die keine zündenden Ideen haben. | ||||
15. | Bei Schwierigkeiten gebe ich lieber früher auf als mich sinnlos festzubeißen. | ||||
16. | Ich habe Probleme damit, mich auf Jobs zu fokussieren, die über mehrere Monate dauern. |
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Auswertung
Teilen Sie jetzt Ihren Antworten Punkte zu: Bei den Fragen von 1 bis 10: A = 4 Punkte, B= 3 Punkte, C = 2 Punkte, D = 1 Punkt; bei den Fragen von 11 bis 16: A = 1 Punkt, B= 2 Punkte, C = 3 Punkte, D = 4 Punkte.
Addieren Sie nun alle Punkte. Und vergleichen Sie das Ergebnis mit der folgenden Skala:
- 16 bis 32 Punkte: Sie mögen viele gute, erfolgreiche Eigenschaften haben – aber Verbissenheit zählt eher nicht dazu. Dafür lassen Sie sich zu leicht ablenken und reagieren zu stark auf neue Reize. Sehen Sie das aber bitte nicht nur negativ. Das ist auch eine Stärke, dahinter steckt Begeisterungsfähigkeit, Offenheit und Neugier, die heute ebenfalls wichtige Talente sind. Nicht selten sind sie Ausdruck eines zunehmend gefragten Charakterzuges: Sozialkompetenz.
- 33 bis 48 Punkte: Sie zeigen eine gute Mischung aus Verbissenheit und Veränderungsbereitschaft. Lesen Sie sich die Aussagen bitte noch einmal selbstkritisch durch und prüfen Sie, ob Sie manchmal nicht vielleicht doch mehr Durchhaltevermögen zeigen sollten. Womöglich sind Sie ein harmoniebedürftiger Mensch, der sich von Widerständen zu leicht ins Bockshorn jagen lässt. Die positive Verbissenheit bewährt sich gerade an dieser Stelle. Und manchmal ist es besser, ein paar Sympathien (vorrübergehend) zu verspielen, um das große Ganze zu erreichen.
- 49 bis 64 Punkte: Sie haben definitiv Biss. Haben Sie sich einmal entschieden und haben Sie Ihre Weichen gestellt, dann rollen Sie wie eine Dampflok auf der Schiene dem Ziel entgegen. Nichts und niemand lenkt Sie dann noch davon ab. Chapeau. Und doch: Achten Sie darauf, dass Sie sich und Ihre Ziele immer wieder hinterfragen. Wer so verbissen seine Ziele verfolgt, droht blind zu werden für plötzliche Veränderungen oder für die Menschen, die er dabei gar auf der Strecke lässt.
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