Wer Bewerbungen verschickt, muss auch mit einem Anruf vom Wunscharbeitgeber rechnen – zumal wenn die Telefonnummer angegeben wurde. Möglicherweise tauchen dabei auch gleich Fragen zu Lücken im Lebenslauf auf oder der Personaler fragt plötzlich auf Englisch weiter. Für manche Bewerber ist das unangekündigte Telefoninterview eine Horrorvorstellung. Bewerbungsexpertin Alexandra Wenzig Jobbörse Stepstone erklärt, wie Bewerber sich optimal auf ein Telefoninterview vorbereiten und warum der Anruf vom Arbeitgeber in spe ein gutes Zeichen ist.
Frau Wenzig, welche Funktion erfüllt ein Telefoninterview heute?
Das Telefoninterview ist eine Art Bewerbungsgespräch im Miniformat. Bei immer mehr Unternehmen ist es fester Bestandteil des Bewerbungsablaufs. Die Vorteile des Telefoninterviews liegen auf der Hand: Es spart sowohl für den Bewerber als auch für das Unternehmen Zeit und Kosten. Für Arbeitgeber ist ein telefonisches Vorgespräch eine unkomplizierte Lösung, um wichtige Fragen direkt zu klären. Ob Lücken im Lebenslauf oder Gehaltsvorstellungen: Ein Anruf ist mit deutlich weniger Aufwand verbunden als ein persönliches Gespräch und mögliche K.o.-Kriterien können sofort ermittelt werden.
Wie bereiten sich Bewerber am besten auf ein solches Telefoninterview vor?
Zunächst einmal sollten sich Bewerber klarmachen: Ein Telefoninterview ist ein gutes Zeichen – schließlich zeigt der Arbeitgeber Interesse und die eigene Bewerbung ist nicht sofort aussortiert worden. Für die Vorbereitung hilft folgender Grundsatz: Ein Telefoninterview ist ein kleines Bewerbungsgespräch. Bewerber sollten es daher nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich sorgfältig vorbereiten. Eckdaten zum Unternehmen und die wichtigsten Informationen zur Stellenbeschreibung müssen auch spontan abrufbar sein. Außerdem ist es empfehlenswert, formale Daten wie Gehaltsvorstellungen und den nächstmöglichen Eintrittstermin parat zu haben. Wer dann noch zwei, drei sinnvolle Rückfragen vorbereitet hat, positioniert sich noch vor der ersten Begegnung als motivierter und interessierter Kandidat. Übrigens: Waren in der Stellenbeschreibung gute Englischkenntnisse gefordert, müssen Bewerber damit rechnen, dass Teile des Telefonats auf Englisch geführt werden!
Was sind die absoluten No-Gos im Telefoninterview?
Wenn ein Kandidat unhöflich und abweisend ist oder dem Anrufer ins Wort fällt, macht er direkt einen schlechten ersten Eindruck. Selbstverständlich sollte der Bewerber den Anrufer zuordnen können, das heißt, er sollte seine Bewerbung gedanklich parat haben. Ein formales No-Go ist, nicht oder schlecht erreichbar zu sein sowie dazu noch eine launige Ansage auf dem Anrufbeantworter oder der Mailbox zu haben.
Wie reagieren Bewerber am besten, wenn der Anruf vom potenziellen Arbeitgeber zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt?
Sollte der Arbeitgeber in spe anrufen, während man den bellenden Hund der Schwiegermutter spazieren fährt oder im Supermarkt an der Kasse steht, wäre es ungeschickt, sich auf ein längeres Gespräch einzulassen. In solch unpassenden Situationen ist es fast unmöglich, konzentriert zu telefonieren. Also keine Sorge: Personalverantwortliche haben Verständnis, wenn der Bewerber einen späteren Zeitpunkt für das Gespräch vorschlägt. Das wirkt souverän und professionell. Natürlich sollte der Termin möglichst zeitnah sein, also vorzugsweise noch am selben, spätestens am Folgetag. Und um unangenehmen Situationen am Arbeitsplatz vorzubeugen, empfiehlt sich die Bitte um Diskretion beim Bewerbungsverfahren. Dazu sollten Bewerber schon im Anschreiben ihrer Bewerbung angeben, zu welchen Zeiten sie am besten zu erreichen sind.
Was also ist Ihr Rezept für ein erfolgreiches Telefoninterview?
Bereitet sich der Bewerber für ein Telefoninterview genauso intensiv vor wie für ein Vorstellungsgespräch, bleibt er dabei freundlich und authentisch, dann steht einem Erfolg nichts im Wege.
Marius Hering
Sehr interessanter Post. Ich finde allerdings man sollte, wenn man den Anruf nicht erwartet hat, generell immer versuchen den Termin zu verschieben. Am besten aber nicht zu weit in die Zukunft, sprich am selben Tag oder am folgenden Tag. Dann hat man noch mal die Zeit sich zu sammeln, ist vielleicht weniger nervös/überrascht und kann alle Unterlagen raussuchen und vorbereiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst wenn ich Daheim bin und Zeit hätte das Interview durchzuführen, hab ich nie alle wichtigen Informationen zur Hand und auch nicht unbedingt im Kopf, da meist nicht nur 1 oder 2 Bewerbungen noch laufen. Ich versuche immer das Gespräch zu verschieben.
Lara Dubinski
Ein durch aus guter Artikel. Aus meiner Sicht würde ich das Interview nicht immer verschieben. Man kann zu 80% davon ausgehen, dass wenn man angerufen wird, dass der Interviewer zu dem Zeitpunkt gut gestimmt ist und sich das auch eher auf das Telefonat, die Einstellung zum Befragten usw auswirkt.