Ein Interview mit Robindro Ullah, Hochschulmarketing-Referent der Deutschen Bahn
Robindro Ullah ist studierter Wirtschaftsmathematiker und arbeitet seit 2005 für die Deutsche Bahn – zunächst im Bereich des Revenuemanagements der DB Fernverkehr, seit Mitte 2007 verantwortet er das Hochschulmarketing des Konzerns. Seit Kurzem setzt der Konzern sogenannte Poken im Kontakt mit potenziellen Arbeitnehmern ein.
Herr Ullah, seit knapp zwei Monaten verteilen Sie einen Corporate-Poken. Was ist darauf enthalten?
Den DB Poken verteilen wir derzeit an Absolventen, die sich bereits in der Endphase des Bewerbungsprozesses befinden. In der ersten Runde haben wir 130 Poken eingekauft und auf dem zweitägigen MIT Summerevent getestet. Dort bringen wir Studenten des MIT, die bei uns ein Praktikum machen, mit Trainees aus unserem Konzern zusammen. Dabei kam der Poken sehr gut an. Darauf gespeichert ist lediglich der ab Werk gelieferte Standardlink.
Auf der Firmenkontaktmesse Talents09 haben Sie diese Woche noch einmal 500 Poken an Studenten verschenkt. Was versprechen Sie sich davon?
Bei dem Thema Employer Branding und Personalmarketing sind wir einer der First Mover im Bereich Web 2.0. Wir widmen uns diesen Themen intensiv seit fast zwei Jahren. Einer der Hauptbeweggründe war natürlich, unser Image als Arbeitgeber weiter zu verbessern. Darüber hinaus halte ich den Poken für zukunftsträchtig: Was kann ich auf einer Messe wertvolleres verschenken als den Schlüssel zu einem Netzwerk? Ein weiterer Vorteil für die Studenten ist die stärkere Transparenz der auf der Messe vorstelligen Unternehmen. Das unkomplizierte Vernetzen der Studenten untereinander versetzt sie in die Lage, sich leichter über Bewerbungsprozesse oder Gehälter auszutauschen.
Hat jeder Besucher Ihres Messestands einen Poken bekommen oder sind Sie da wählerisch?
Weil der Poken noch unbekannt ist, haben wir ihn verlost. Dennoch waren die DB Poken schon am ersten Vormittag vergriffen. Wir hatten zusätzlich noch 200 normale Poken dabei, die aber nicht so gern genommen wurden. Der schlichtere Look des DB Poken sprach die Besucher offenbar mehr an.
Gab es auch negative Rückmeldungen?
Nein. Es gab aber einige Studenten, die keinen Poken haben wollten. Auch nachdem wir ihnen erklärt hatten, wofür der Poken gut ist, änderte sich das in einigen Fällen nicht. In Summe wussten nur wenige ad hoc mit dem Poken etwas anzufangen. Damit hatten wir aber gerechnet und deshalb regelmäßig an unserem Stand Poken-Schulungen angeboten. Ohne diese Schulungen wäre die gesamte Aktion sicher ergebnislos geblieben.
Apropos Ergebnis: Wie viele der 500 Bewerber haben denn tatsächlich ihr Profil bei Ihnen hochgeladen?
Dazu kann ich Ihnen leider noch keine Antwort geben. Zum einen haben wir uns nicht mit jedem Studenten gepoket, zum anderen werden die Studenten wohl ein, zwei Tage brauchen, bevor sie ihr Profil hochladen.
Sie twittern auch. Wie sind Ihre Erfahrungen dort?
Als wir im vergangenen Jahr mit @DBKarriere starteten, fühlten wir uns als einziges HR-twitterndes Unternehmen im deutschsprachigen Twitterverse etwas einsam. Mittlerweile ist das – zum Glück – anders. Die Erfahrungen, die wir machen, sind durchweg positiv. Zwar kann Twitter nicht das komplette Personalmarketing ersetzen, wohl aber einen entscheidenden Teil zum Erfolg des Arbeitgeberauftritts beitragen.
Wie wichtig ist Ihnen die Präsenz in Sozialen Netzwerken?
Die ist für uns heute nicht mehr wegzudenken. Soziale Netzwerke gehören für uns ebenso zu den Plattformen, die wir bespielen müssen, wie auch die Firmenkontaktmessen an den Hochschulen. Hier wie dort bilden sich Meinungen, es entstehen Ideen und es wird über einen geredet. Als Unternehmen haben wir die Wahl, ob wir uns beteiligen und das, was dort geschieht, mitgestalten oder die Augen verschließen und hoffen, dass das nur eine vorbeiziehende Welle ist. Wir haben uns für die erste Variante entschieden.
Werden Sie Ihr Engagement auf Twitter, Facebook & Co. ausweiten – wie?
Selbstverständlich – wir stehen ja noch ganz am Anfang. Bei uns entstehen nahezu täglich neue Ideen, wie man das Web 2.0 im Personalmarketing noch einsetzen kann. Bereits in dieser Woche startet eine neue Aktion. Als Stichwort sage ich nur: DB-Twitsoap.
AC
Wirklich toll, an welche Themen sich die Deutsche Bahn da traut. Mit gutem Beispiel voran, weiter so, Robin ;-)
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