Letztlich ist ja jeder selbst dafür verantwortlich, wem er oder sie auf Twitter folgt. Trotzdem erlebt man da mitunter Überraschungen. Keine Frage, Twitter ist ein exzellentes Tool, um eine brennende Frage zu beantworten, mit Leuten in Kontakt zu bleiben oder um Nachrichten zu lesen, noch bevor sie die großen Medienhäuser vermelden. Aber natürlich verleitet das auch manchen dazu, diesen effektiven Kommunikationskanal in eine reine Marketingschleuder zu verwandeln. Nichts gegen Promotionen – aber die Mischung muss stimmen, sonst wird schnell Spam daraus. Insbesondere dann, wenn der Mehrwert in den Tweets fehlt.

Und genau das bringt mich zu folgendem Punkt: Es gibt ein paar untrügliche Anzeichen, wie sich wertvolle Singvögel von spammenden Schnatterenten unterscheiden lassen. Manche davon sind schon vorher zu erkennen, andere leider erst, nachdem man demjenigen schon gefolgt ist. Aber zum Glück funktioniert das Entfolgen genauso schnell und leicht wie das folgen (für alle Fälle habe ich am Ende des Artikels aber noch ein paar Tool-Tipps zusammengestellt). Deshalb gibt es jetzt…

6 Indizen für einen Twitter-Spammer

Kein Profilbild. Ich weiß, es gibt Twitterati, die sind anderer Meinung, aber ich zähle Twitter zu den Social Media. Ich folge in erster Linie Menschen und keinen Bots. Und ein fehlendes Profilbild (was jetzt nicht unbedingt immer gleich ein Porträtfoto sein muss), ist ein recht guter Hinweis, es mit einem Spammer oder gar Bot zu tun zu haben. Leider wissen das die Spammer inzwischen, sodass das Indiz leider nur auf diesem Weg funktioniert: gutes Profilbild gleich kein Spammer – so rum trifft das leider nicht durchweg zu. Im Gegenteil: Besonders laszive Bilder oder auch Modelgesichter deuten ebenfalls auf Fake-Profile hin.
Automatische Nachricht. Kaum sind Sie der betroffenen Person gefolgt, schon bekommen Sie eine sogenannte Auto-DM – eine automatische Directmessage. Meist ist deren Inhalt werblicher Natur, Motto: Sie mögen meine Tweets, dann abonnieren Sie gleich meinen Newsletter… Ein echter Koof-Mich. Meine Meinung dazu: So was verschickt man allenfalls (!), wenn man sich gut kennt. Aber jemanden, der sich gerade dazu entschlossen hat, zu folgen – sprich: den Twitter-Kanal zu abonnieren – ein weiteres Abo aufschwatzen… das ist nicht nur unfein, es lässt auch das Kalkül erkennen: Hier geht’s einzig um Marketing.
Follwer/Followee-Ratio. Gemeint ist hier das Verhältnis von Followern zu der Anzahl derjenigen, denen der Account-Inhaber selber folgt. Dabei gibt es keine grundsätzliche Richtig- oder Falsch-Aussage, aber Indizien, insbesondere bei einer großen Gefolgschaft. Wenn jemand beispielweise mehr als 20.000 Follower hat (was bei populären Profilen vorkommt), aber selbst um die 20.000 Profilen folgt, macht das verdächtig. Ganz ehrlich: Kein Mensch kann 20.000 Twitterati folgen. Ich selbst war schon bei 1000 überfordert, die Timeline rauschte nur noch so durch, wichtige Nachrichten gingen im Stimmgewirr unter. Bei 20.000 Followees braucht die Timeline definitiv einen Drehzahlmesser! Wer so vielen folgt, hofft eher auf Gegenliebe und versucht so seine Gefolgschaft hochzuschrauben, um gute Inhalte zu suggerieren. Das Gegenteil trifft es besser: Wer gut ist, kann es sich leisten, wenigen zu folgen und wird dennoch geliebt.
Kurz-URL im Profil. Wenn Sie in der Kurzvita des Twitterers, auch Bio genannt, eine gekürzte URL sehen, sollten Ihre Warnglocken klingeln. Hier weiß man nie, was sich hinter dem Link tatsächlich verbirgt. Kann was Gutes sein, schlimmstenfalls aber auch ein Trojaner. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer zu einem seriösen Profil verlinkt, braucht das nicht zu tarnen. Sicher, es gibt zwar das Argument, dass sich beispielsweise über Bitly tracken lässt, wie viele Leute auf das Profil klicken. Aber im Ernst: Ein gutes Analyse-Tool verrät Ihnen ebenfalls woher Ihre Besucher kommen und überhaupt: Haben Sie das wirklich nötig, Ihren Followern derart aufzulauern? Eben.
Fremde Sprache. Bitte nicht falsch verstehen: Das ist überhaupt nicht fremdenfeindlich gemeint. Aber wenn Sie beispielsweise zu 100 Prozent auf Deutsch twittern und Ihnen plötzlich jemand folgt oder Sie retweetet, der sonst nur in Japanisch, Englisch oder Russisch zwitschert, ist das schon sehr verdächtig. Im Zweifel liest der gar nicht, was sie alles in 140 Zeichen packen – vom Verstehen mal ganz zu schweigen. Es mag Ausnahmen geben, meist aber steckt dahinter der Versuch, sie zum Folgen zu bewegen – und Zack – schon haben Sie den Spam in Ihrer Timeline. Also Obacht!
Wertlose Tweets. Das wohl untrüglichste Zeichen für einen Spammer sind wertlose bis ausschließlich werbliche Tweets. Die Betonung liegt hierbei allerdings auf “ausschließlich”. Ich bin da liberal: Ein paar Produktpreisungen, Kaufaufforderungen, Links zu Webshops – das stört mich nicht. Aber wenn das überhand nimmt oder gar zum einzigen Inhalt mutiert, dann nervt das. Und zwar gewaltig. Deshalb, daher und darum: Lesen Sie ruhig ein paar Seiten auf dem betreffenden Profil zurück, bevor Sie jemandem folgen. Das vermittelt einen recht zuvrlässigen Eindruck, ob Sie es mit einem Geier oder einer Nachtigal zu tun haben.

Und wie versprochen, jetzt noch…

Twitter-Tools, die Ihnen beim Aufräumen der Timeline helfen

  • TwitCleaner – Großreinemachen in der Timeline
  • SocialBro – Kostenloses Allround-Analyse-Tool für Twitter
  • Twitblock – So werden Sie die Spammer unter Ihren Twitter-Followern los
  • Twitter: 140 Tools, Tipps und Tricks