Ist denn das etwa Fitzek?

Bettina Apelt | Posted 07/07/2010 | Krimis | 1 Ein Kommentar »

Wieder halte ich ein Buch in den Händen, das mit meiner möglichen Paranoia spielt. Ein Buch, das ich letztes Jahr zur Frankfurter Buchmesse schon gelesen hatte, so dachte ich. Schwarzer Einband, eine Geschichte über eine Person, deren Leben alle vergessen hatten. In Frankfurt war das Motiv auf dem Buch rot, hier blau. In Frankfurt war der Protagonist ein Mann, hier ist es eine Frau.

In Frankfurt war der Autor Sebastian Fitzek, hier heißt er Arno Strobel. In Frankfurt hieß das Buch „Splitter“, hier heißt es „Der Trakt“. An Sebastian Fitzeks Buch war das Spannendste der Klappentext, hier nicht. Hier hält das Buch die Spannung, die es verspricht.

Arno Strobel erzählt von Sibylle Aurich, die plötzlich im Keller eines Krankenhauses wach wird und an die sich keiner erinnern kann. Dem eigenen Ehemann ist sie völlig fremd, das geliebte Kind scheint nicht zu existieren und die beste Freundin erkennt Sybille auch nicht. Es gilt Menschen zu finden, die ihr helfen die eigene Geschichte aufzurollen.

„Der Trakt“ ist ein Buch, das den Leser verwirrt und ihn nach allen Seiten denken lässt. Anders als „Splitter“ bei dem schnell klar wird, hier muss das Ende abstrakt werden, bezieht „Der Trakt“ den Leser mit ein.

So ist Sibylle Aurich von einem Trio Infernale umgeben, das ihr zu helfen versucht. Eine ältere rothaarige Frau, ein hübscher Mann unbekannten Berufs und ein – so scheint es –  freundlicher Polizist helfen ihr oder sind Teil der Intrige. Nicht nur Sibylle sind die einzelnen Rollen unklar, auch als Leser ist man hin und her gerissen. Um sich am Ende zu freuen, dass den Instinkten eben doch zu trauen ist.

Die Lösung warum Sibylle von niemanden als Sibylle erkannt wird und warum nicht existierende Kinder plötzlich Müttersehnsucht haben, erscheint sehr schlüssig. Anders als bei Fitzek wird hier nichts herangezogen, sondern die erschreckende Tatsache zitiert: Persönlichkeit ist vergänglich. Oder kann getragen werden wie ein Pulli: heute rot, morgen grün mit hellbraunen Streifen.

Unter unter diesem Gesichtspunkt könnte man fast Fitzeks „Splitter“ noch mal lesen.

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Titel:
Der Trakt

ISBN-13:
9783596186310

Autor:
Strobel, Arno

Verlag:
Fischer Taschenbuch Vlg.

One Comment

  1. Ich hab das Buch dieses Jahr gelesen, vor 3 Moanten glaube ich, und ich fand es auch super. Auch wenn es nicht zu 5 Sternen gereicht hat, aber immerhin zu 4. ein Punkt Abzug gabs weil mir die Protagonistin mir manchmal echt auf den Zeiger ging.

    Wer also Psychothriller mag, dem kann auch ich dieses Buch wirklich empfehlen.

    Und den neunen Roman “Das Wesen” steht auf alle Fälle auch wieder auf meiner Wunschliste.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

Kommentar verfassen Alexandra Künzler

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