Das entehrte Geschlecht: Ein notwendiges Manifest für den Mann

Petra Bohm | Posted 22/03/2012 | Ratgeber, Sachbuch | 2 Kommentare »

Da sage doch noch mal jemand, dass “Frau” viel redet… Wenn das Thema stimmt, können Männer auch ganz schön loslegen, jedenfalls habe ich noch nie so viele endlos lange Kommentare zu einem Buch gelesen, wie zu diesem hier – dann scheint es wohl wichtig zu sein…

Ralf Bönt plädiert für eine neue Gleichberechtigung, propagiert ein neues Bild vom Mann. Der Berliner Autor fordert ein Recht auf ein karrierefreies Leben – der Mann soll auch jenseits der beruflichen Stellung respektiert werden – das Recht auf Krankheit ohne Vorwürfe von Hypochondrie und Fühllosigkeit, das Recht auf eine geehrte Sexualität jenseits von Ablehnung, Diffamierung, Kapitalisierung und Kriminalisierung. Sein Ratschlag: Männer sollten sich mehr um sich selbst kümmern. So geht es in seinem Buch darum, die Rolle des modernen Mannes zu hinterfragen, zu untergraben, auseinanderzunehmen.

Mit großem Respekt für die historische Leistung des Feminismus seziert Ralf Bönt die unbefriedigende Lage, in der sich Männer und Frauen momentan befinden. Der Feminismus hat als revolutionäre Bewegung unsere Gesellschaft verändert. Er forderte die Gleichberechtigung der Frauen und hat zweifelsohne viel erreicht. Aber jetzt fangen auch Männer an, über sich nachzudenken und ihre eigenen Ansprüche an eine antisexistische Gesellschaft formulieren.

Wenn sie endlich reden und wir endlich zuhören, erfahren wir, dass Männer im Alter bedauern, zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbracht zu haben. Sie haben sich zu stark über ihre Arbeitsleistung verstanden und zu wenig auf sich geachtet. Nun wollen sie sorgsamer mit sich selbst umgehen, fordern das Recht auf ein karrierefreies Leben, das Recht auf Krankheit, das Recht auf eine geehrte Sexualität jenseits von Diffamierung und Kapitalisierung. Männer sollen die Möglichkeit haben, das Leben zu wählen, das sie sich wünschen, statt sich in allen Kontexten aufs reine Funktionieren reduzieren zu lassen.

Interessant dazu die unterschiedlichen Meinungen in ZEIT und focus.

Ralf Bönt, geb. 1963, machte eine Handwerkerlehre, studierte Physik und promovierte über Quarks. Er war zu Forschungsaufenthalten in Brookhaven, New York, am Genfer CERN und am DESY, Zeuthen. Seine Essays und Erzählungen erscheinen in vieln großen deutschen Tageszeitungen. Zuletzt erschienen die Erzählungen »Berliner Stille« und der Roman »Die Entdeckung des Lichts« über den Physiker Michael Faraday. Ralf Bönt lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Berlin.

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Titel:
Das entehrte Geschlecht: Ein notwendiges Manifest für den Mann

ISBN-13:
9783570551851

Autor:
Ralf Bönt

Verlag:
Pantheon Verlag

2 Comments

  1. Kantorka says:

    Kann man als Feministin doch alles so unterschreiben, voll un ganz! Dass in Deutschland Feminismus immer darauf reduziert wurde, dass er nur die Lebensbedingungen von Frauen ändern wollte, halte ich eh für ein populäres Missverständnis. Natürlich muss Geschlechter-Gerechtigkeit auch den Mann von den Rollenvorgaben des Partiarchismus befreien! Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.

  2. David Holler says:

    Was Bönt im wesentlichen meint – eine Vielfalt der männlichen Lebenskonzepte – ist in der Soziologie bereits seit über dreißig Jahren unter dem Konzept der “Männlichkeiten” (engl: Masculinities) bekannt. Es gibt hunderte Publikationen dazu – sehr einfach hat es Peter Jedlicka in “Männercoaching” unter dem Titel “Das Ende der Männlichkeit” erklärt.

    D. Holler

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