Die Weihnachtsferien wurden durch den plötzlichen Tod meines Schwiegervaters, der zu Anfang des Jahres einen, von allen unbemerkten Schlaganfall hatte, im Sommer in Waidhofen auf Reha war und seither von einer slowakischen Pflegerin betreut wurde, etwas getrübt.
Freitagfrüh, als ich mich gerade auf meine Tagesdiagnostik vorbereitete, ist der Anruf der Schwiegermutter gekommen, so daß wir früher als geplant nach Harland fuhren.
Die Büchertasche war dann nicht so voll, wie ich ursprünglich dachte, bin ich ja eine wirklich fleißige Leserin und habe heuer so viele Bücher, wie noch nie gelesen, so daß gerade das „Weihnachtsbuch“, eine Auswahl aus alten und neuen, kritischen und unkritischen Texten, die von Elisabeth Borchers zusammengestellt wurden, das ich am Wochenende gelesen habe, Sofi Oksanen „Stalins Kühe“, das mich genau, wie Frido Manns „Mein Nidden“, an die Sommerreise erinnert und Petrus Makaris „Finstere Zeiten“, über die Krise in Griechenland, das ich kurz nach meinem Geburtstag im Wortschatz fand und ich so als weiteres Geburtstagsbuch bezeichnen möchte, drinnen waren.
Bücher und Weihnachten passen ja zusammen und so konnte man jetzt sehr viel davon hören. Im Morgenjournal berichtete Kristina Pfoser, glaube ich, vor ein paar Tagen darüber und da nannten dann Gerald Schantin und Petra Hartlieb die Titel, die sich in letzter Zeit gut verkaufen lassen.
„Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“ war dabei und das ist auch ein Geburtstagsbuch, das ich vor kurzem gelesen habe und mich so beeindruckte, daß ich es fast als mein „Buch des Jahres“ bezeichnen würde, obwohl ich das nicht habe.
Denn wenn man hundert bis hundertfünfzig Bücher in dieser Zeit liest, ist es unmöglich, unwahr und auch dumm, sich auf ein einziges zu konzentrieren und wenn man das doch tut, wird es wahrscheinlich das letzte sein, denn da sind die Eindrücke noch frisch, während man fast vergessen hat, daß einer Tamta Melaschwilis „Abzählen“ und Olga Grjasnowas „Russe“ genauso gefallen hat und das sind jetzt meine anderen Geburtstagsbücher, aber den Zoderer und Anna Waidenholzer habe ich ja auch einmal als Buchempfehlung genannt, Marlene Streeruwitz „Schmerzmacherin“ ist sicher genauso beeindruckend, obwohl ich nicht alles verstanden habe und und und….
Ich hüte mich ja eher vor solchen Festlegungen, habe auch kein Lieblingsbuch, denn wenn man ein paar tausend Bücher gelesen hat, kann man nicht sagen, das ist das Beste, zumindest würde ich das tun.
Aber Joseph Roths „Radetzkymarsch“ bekommt trotzdem einen Ehrenplatz und Remarques „Im Westen nichts Neues“ auch, denn das hat mich 2010 sehr beeindruckt.
Ich schreibe immer gegen die Kanonisierung, bin von einer solchen aber natürlich umgeben, da die Buchhändler wahrscheinlich froh über das „Buch des Jahres“ und den deutschen Buchpreis sind, da sie diese dann ja potentiellen Kunden empfehlen könnten.
Ich schreibe das, weil ich am Freitag auf Buzzaldrins Blog über eine solche Umfrage in der Süddeutschen Zeitung gestolpert bin und die Wiener Buchhändler haben ja auch Barbara Frischmuth, Otto Schenk, Christoph Ransmayer etc empfohlen. Wo bleiben da die unbekannteren Autoren könnte man fragen, die es natürlich genauso gibt und die im Literaturgeflüster zu finden sind, habe ich ja gerade meine anderen Geburtstagsbücher aufgelesen.
Bei solchen Umfragen kommen dann auch die Zahlen der Bücher auf und die Geldbeträge, die man im Jahr kaufen und dafür ausgeben soll.
Ich habe 2012 schätzungsweise zwanzig bis dreißig Bücher gekauft, die alle in Abverkaufskisten lagen und zwischen einen und zwei Euro kosteten. Die Spendenbox der Gesellschaft für Literatur war da auch dabei, in die habe ich regelmäßig zwei Euro geworfen und ein bißchen mehr genommen habe und der Flohmarkt in der Reinprechtsdorferstraße, wo ich zehn Euro zahlte.
Ein Buch habe ich für die, die es wissen wollen, zum Normalpreis gekauft, das war Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“, das ich meiner Schwiegermutter zu Weihnachten schenken wollte, zum Glück bin ich sehr ungeduldig und habe es ihr gleich nachdem ich es kaufte, gegeben, denn jetzt würde es nicht mehr passen.
So hat sie es schon gelesen, es hat ihr gefallen und wir sind an einigen Sonntagen mit den Heimhilfen an die Orte Essen gefahren, wo der Opa Erinnerungen hatte.
Jetzt ist die Heimhilfe nach Hause gefahren, am Wochenende lag Schnee an der Traisen, so daß das Radfahren ein wenig schwierig war, obwohl ich vielleicht nach St.Pölten fahren sollte, weil es Schwierigkeiten mit meiner Uhr gab, die ich mir am 24. Dezember im letzten Jahr abholte, nachdem sie, die ich mir im September vorher kaufte, aber jetzt geht sie wieder.
Da Weihnachten diesmal günstig liegt, werde ich eine Woche und zwei Wochenenden in Harland bleiben und erst wieder am zweiten Jänner in meine Praxis fahren, am Abend aber wieder zurückkommen, da am Donnerstag das Begräbnis ist.
Zum Lesen habe ich genug, im neuen Jahr warten auch die neue Leseliste und die Weihnachtsbücher. Da habe ich vom Alfred Andrea Maria Dusls „Ins Hotel konnte ich ihn nicht mitnehmen“ und „Pulp Head – Das Ende von Amerika“ von John Jeremiah Sullivan bekommen, außerdem drei literarische Kalender, Lind Kugeln und ein Kuvert von der Schwiegermutter und von der Anna wieder Badeöle.
Bezüglich Schreiben ist immer noch der Nanowrimo zu korrigieren, was an sich kein Problem, zehn Tage aber schwierig ist, da ich ein visueller Typ bin und mir das Ganze immer zwischendurch ausdrucken und im Text anstreichen muß.
Außerdem bin ich gerade beim Szene für Szene korrigieren, was ich so nicht kann.
Es gibt aber auch noch den Jahresrückblick zu bloggen, Bücher zu besprechen und dann wird das Jahr ohnehin zu Ende sein und die Weihnachtsferien können, obwohl sie so turbulent angefangen haben, vielleicht auch ein bißchen Ruhe bringen und Vorfreude auf das nächste Jahr, wo „Kerstins Achterl“ fertig werden wird und mich an die Arbeit des „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ machen, bevor ich mit den „Dreizehn Kapiteln“ beginnen will, was ja auch ganz gut zum Jahr 2013 passt, da am 21. 12. 2012 zwar der Schwiegervater kurz nach seinem fünfundachtzigsten Geburtstag gestorben, die Welt aber nicht untergegangen ist.
Außer Lesen und Korrigieren kann ich mich in meinen Lieblingsblogs umsehen, obwohl das auch ein bißchen traurig ist, hat ja Thomas Wollinger, der so lange regelmäßig täglich bloggte und ich ihm fast genauso regelmäßig einen Kommentar dazu schrieb, plötzlich damit unterbrochen, was ich schade finde, das es sehr interessant war von seiner Schreibwerkstatt und seinen Schreibprozessen zu erfahren.
Die Evi vom Cafe Uranus macht auch gerade ein Pause, vielleicht kommt wie wieder, denn ihre Berichte über Margareten, den Wortschatz und vor allem ihre originellen Lebensbetrachtungen, habe ich sehr interessant gefunden.
2012-12-27
Weihnachtsferien
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