Jetzt kommt ein Sommerbuch, das ich mir halbgelesen von Wien nach Harland mitgenommen habe, nämlich den Debutroman „Sommertöchter“, 2012 bei Dumont, der 1985 geborenen Lisa-Maria Seydlitz, den Buzzaldrin, glaube ich, im Februar auf ihren Blog besprochen habe, im März oder so, kurz nachdem ich mir „geschworen“ habe mir nie wieder ein Buch zu kaufen, auch wenn es nur einen Euro kostet und ich meine „Bücherbeschränkungspläne“ auf meinen Blog bekanntgegeben habe, habe ich es dann in der kleinen Buchhandlung auf der Lerchenfelderstraße um einen Euro liegen sehen, die verkaufen, glaube ich gelegentlich Rezensionsexemplare, habe meine Schwur gebrochen und es auf die Leseliste gesetzt und weil ein Buch namens „Sommertöchter“ in den Sommer passt habe ich das Lesen vorgezogen.
Lisa-Maria Seydlitz war 2008 Stipendiatin beim Klagenfurter Literaturkurs, hat in Hildesheim das kreative Schreiben studiert und hat natürlich eine entsprechend kunstvolle, Sprache mit der sie ihre Debutgeschichte über das „Alleinesein“, wie im Klappentext steht, erzählt.
Kurze Abschnitte sind es, in denen die Ich-Erzählerin Juno, eine junge Frau, wahrscheinlich so alt, wie die Autorin, von ihrer Kindheit mit dem Vater und der Mutter, die nie sehr viel zusammen waren und die Tochter offenbar getrennt aufzogen, die Mutter hat eine Buchhandlung in der sie für ihre Kunden kocht, der Vater geht inzwischen mit Juno spazieren, erzählt. Der Vater ist auch viel weg, obwohl Juno nicht genau weiß welchen Beruf er hat, es gibt einen Urlaub in Frankreich, der von seinen Reisen dort auch Marmeladen, Fische und andere Souveniers mitbringt.
Dann wird der Vater krank, schließlich stirbt er, die Mutter zieht mit Juno aus dem Haus aus, geht später wieder eine Beziehung ein, bekommt die Tochter Anna.
In kleinen sorgfältig erzählten Abschnitten entwirft Lisa-Maria Seydlitz diesen Handlungsstrang, dann gibt es noch einen zweiten, der mit den Kindheitserinnerungen abgewechselt wird.
Jetzt ist Juno erwachsen und bekommt eines Tages einen Brief aus Frankfurt mit einem Polaroidfoto von einem Haus und der Aufforderung, daß sie sich darum kümmern soll.
Juno fährt mit dem Fahrrad zu der Mutter, die verhält sich eher abweisend, gibt Juno aber doch einen Schlüssel und so fährt sie in die Bretagne. Hält dort bei einem Cafe um „Moules frites“ zu essen, dann kommt sie zu dem Haus und sieht, es ist bewohnt. Sachen liegen drin herum und es gibt sogar einen Fisch in der Pfanne. Dann kommt Julie, das ist die Studentin, die Juno schon als Kellnerin in dem Cafe, wo sie die Fritten aß, kennenlernte.
Die sagt, sie wäre in das Haus eingestiegen, weil man das so macht und hat schon mehrere Sommer hier verbracht. Später stellt sich heraus, sie hat auch einen Schlüßel. Und im Nachbarhaus lebt ein Architekt namens Jan, der offenbar einmal ein Verhältnis zu Julie hatte und jetzt eines mit Juno beginnt. Die Besitzerin von dem Cafe, Camille taucht auf und nach und nach stellt sich heraus, Julie ist Junos Schwester, der Vater hatte bevor er krank geworden ist, eine Beziehung in Frankreich und den Brief hat Camille Juno geschickt. Und Julie bzw. deren Mutter, hat ihren Schlüßel von Junos Mutter nach dem Tod des Vaters geschickt bekommen. Die drei Jan, Julie, Juno verbringen den Sommer in dem Haus und feiern Sommerfeste. Im nächsten Frühling kehren sie dann zurück, um das Haus zu renovieren und werden dort wohl eine Weile zusammenbleiben…
Der Roman wurde von der Kritik wegen seiner schönen Sprache, glaube ich, sehr gelobt, mir war er vielleicht ein wenig zu abgehackt und wohl auch zu künstlich schön konstruiert. Die Sprache Hildesheim ist zu spüren, würde ich sagen und deshalb bin ich vielleicht nicht so richtig warm damit geworden, obwohl es schöne Bilder darin gibt und das mit der musikalischen Sprache wahrscheinlich auch stimmt.
Mal sehen, ob ich von der jungen Autorin noch einmal etwas höre, ob sie in Klagenfurt lesen oder weitere Bücher veröffentlichen und auf diversen Buchpreislisten stehen wird….
2013-07-26
Sommertöchter
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