Nun habe ich seit Mittwoch nichts mehr bezüglich des Nanowrimo geschrieben, nachdem ich in der ersten Woche, wie in meiner Statistik ersichtlich, sehr gut vorangekommen bin. Da hat die Kurve stetig zugenommen, obwohl ich wirklich erst am ersten November mit dem Schreiben begonnen habe, die in der Schreibegruppe und beim „Writersstudio-Schnuppertag“ konzipierten Szenen zwar handschriftlich vor mir liegen hatte, aber nicht wirklich abgeschrieben habe und bis zum Freitag, meinem Geburtstag bin ich mit dem Plot auch zügig weitergekommen. Da hatte ich am Donnertag davor ja schon einiges konzipiert, die Personen eingeführt, ecetera und in der hektischen Nacht vom Freitag auf den Samstag ersten November hat es mit der ersten Szene, dem Zusammenbruch bei der Tagung auch nicht geklappt.
Die habe ich dann gelöscht, am Montag in der ersten Woche das Vorhandene korrigiert und dann jede Szene zweimal, bis zum Freitag, wo das Fest vorzubereiten war. Trotzdem am Freitag und am Samstag ein paar Szenen und dann am Montag, glaube ich, noch einmal.
Dann kam der Frauengesundheitstag im Rathaus, die Buch-Wien, die ich ja intensiv nutzte und jetzt sitze ich in Bük im Hotel Repce und quäle mich mit dem Internet, das eigentlich aus dem Nachbarhotel kommt und und das ist wohl das Entscheidende, der Handlungsfaden ist weg oder nur sehr vage und verschwommen vorhanden. Dafür der Gedanke „Ich kann es nicht, ich kann es nicht!“, schon wieder da, der auf der „Buch-Wien“ wo mich einige der „wichtigen“ Herren ja ziemlich ignorierten und es so viele Bücher gibt, noch verstärkt wurde.
Dazu kommt, daß ich auch ein bißchen den Faden verloren habe, beziehungsweise von dem, über das ich schreiben wollte, eigentlich ziemlich abekommen bin.
Ich wollte ja über die Sterbehilfe und wer die, bei der Veronika verübt schreiben, weil ich mich bei den Literaten immer ein bißchen geärgert habe, wenn die dann aus Hilflosigkeit ihren Frauen im Koma oder Demenz erdrosseln, ersticken, erschießen, etc und damit noch den Bachmannpreis gewinnen.
Das Buch des Ernst Lothar wollte ich umschreiben und jetzt hat die Veronika Krebs und will sich nicht behandeln lassen. Sie verlebt ihre letzten Tagen, bzw. diese nach der Diagnose, knüpft neue Freundschaften, eigentlich ein beliebtes Thema bei mir, das sich, wie ein roter Faden durch meine Bücher durchzieht.
Ihre Tochter bekommt ein Kind mit einem möglichen Down-Syndrom, sie strickt für Oma Rosa rosa Elefanten und für den kleinen Moritz solche Strampelanzüge, freundet sich mit ihrem delogierten Nachbarn an, der ihr seine Hüte schenkt, streitet sich mit ihrem Ex, der sie behandelt wissen will und stirbt vielleicht irgendwann irgendwie dahin.
Ein bißchen dünn würden meine Kritiker jetzt vielleicht sagen und Balzak, Flaubert, Thomas Bernhard und vielleicht Franz Kafka schreiben anders! Natürlich klar!
Die Idee dem Ganzen drei Erzählstimmen zu geben ist auch da und sollte vielleicht noch ausgeführt werden. Da ist aber auch das Zeitproblem, nämlich der November. Jetzt ist bald der siebzehnte, also noch dreizehn Tage, wo ich auch Zeit zum Schreiben habe und derzeit noch an die zwölftausendfünfhundert Worte brauche.
Die habe ich gedacht, schreibe ich jetzt im Bad, im Hotel, etc so vor sich hin, achthundertneunundzwanzig wären es noch pro Tag, wenn ich bei meiner Schreibrate bliebe und ab Dezember kann ich ergänzen, erweitern, einen Roman daraus machen, vielleicht den Habe noch einmal lesen etc.
Ich bin eigentlich nicht wirklich unzufrieden, denn daß ich die fünfzigtausend Worte zusammenbringe, weiß ich, daß das dann keinen wirklich interessiert, leider auch und meine Familie, die noch am ehesten Verständnis dafür hat, spottt auch „Den Nanowrimo kann auch ein Affe schreiben, denn es kontrolliert ja keiner, was du da schreibst!“
Aber bei mir geht es nicht darum, daß ich fünfzigtausend Mal das Wort „Scheiße“ hochlade, sondern, daß ich mir vielleicht wirklich ein Jahr für einen Roman Zeit lasse und dann kommen die Kritiker und sagen „Schön!“ „Wunderbar!“, „Eine neue Stimme“, laden mich zum Bachmannlesen, nach Rauris etc ein und setzen mich auf eine Buchpreisliste.
Warum ist das bei mir eine unerfüllbare Utopie und bei den anderen selbstverständlich, weiß ich nicht so wirklich, wohl aber, daß ich für den „Nanwrimo“ eigentlich schon „darüber“ bin, aber trotzdem Spaß daran haben möchte, obwohl der Monat November für mich ungünstig ist und das vermutlich auch so bleiben wird.
Ist aber auch egal, ob ich am dreißigsten die fünfzigtausend Worte habe oder nicht. Ich werde sie wahrscheinlich haben und dann in Ruhe noch einmal den Habe lesen, den Plot ausbauen oder umschreiben, ect…
Da man diesmal in der „Schreibwerkstatt“ nicht mehr so einfach die Statistik mitlesen kann und ich keine Buddies habe und auch nicht wüßte, wie ich solche bekomme, schaue ich ein bißchen bei den Schreibprozessen der Klaudia Zotzmann, die inzwischen bei „Gmeiner“ verlegt, der Louisa Rabenschwarz und der Melpomene K mit und die Schreiben auf ihren Blogs immer, wie schwierig es ist, Familie und Beruf mit dem „Nanwowrimo“ zu verbinden, halten aber mehr oder weniger tapfer durch.
Da liegt meine Problemlage ein bißchen anders und jetzt sollte ich vielleicht wieder mit dem Korrigieren und in den Handlungsfaden hineinkommen Zeit lassen und so ein Heilbad kann bezüglich Plot vielleicht auch inspirierend sein.
Am Sonntag habe ich seit fünf Tagen wieder drei Szenen geschrieben, ein bißchen ziel- und planlos, irgendwie beschäftigt mich ja jetzt die Frage, wie die Krankheit bei der Veronika verläuft?
Die hat ihre Kreislaufkrisen, geht aber zur „Buch Wien“ und vielleicht gibt es dort einen Verleger, so einen selbstbewußten Herrn, der sie anschnauzt und von ihr verlangt, daß sie schön brav „Bitte!“, sagt, wenn sie ein Stück vom Schinken haben will.
Das ist bezüglich Handlung vielleicht ein bißchen konstruiert, aber authentisch und auf der „Buch-Wien“ ist die Veronika schon und hat da auch ihre Kollegin Nora getroffen.
Die Paula, die zwar jetzt schon fast in Italien ist, könnte auch mit den Ärzten Schwierigkeiten haben, die von ihr verlangen, ein mögliches Downie nicht zu bekommen, weil das ja unverantwortlich wäre. Das wäre der zweite Handlungsstrang und der dritte, daß der Robert Krebs hat, er könnte sie aber auch attackieren, bedrohen, seine Mutter umbringen, etc, um schön spannend und auch ein bißchen abgehoben zu sein.
Bein Weihnachtsfest mit der Familie könnte das passieren. Eine graue Maus für den Robert und einen schönen alten Hut für Oma Rosa etc, auch noch geben.
Auf der „Buch Wien“ habe ich auf der „FM4- Bühne“ in ein Buch hineingehört, das glaube ich „Dreiundzwanzig Tage“ heißt und da war in dieser Zeit der Tod des Helden prophezeit, wenn ich es richtig verstanden habe und der lernt dann eine schönes tolles Mädchen kennen.
Also weitermachen mit dem Nanowrimo, vielleicht komme ich in die Handlung wieder hinein, wenn ich jetzt in einer diesbezüglich stimulierenden Umgebung bin, die spöttischen Rufe, bezüglich des Affens, kann ich ja überhören und, daß ich durch das Bloggen viel weniger gehemmt und auch viel lockerer bezüglich der Stimme, die mir sagt, daß ich nicht schreiben kann, wurde, ist auch geschehen. Das sagen mir dann zwar vielleicht meine Kritiker oder die Leute denen ich das fertige Buch in einem Jahr oder so zeigen werde, die Nanowrimo-Mails gehen aber alle in die Richtung, „Die Welt braucht deinen Roman!“, was zwar so nicht stimmt, aber aufmuntern kann.
Hallo, danke für den Link – und vor allem für’s Beobachten meines Wordcounts. Es spornt schon an zu wissen, dass einem jemand über die Schulter schaut! 🙂 Bin allerdings mit meiner Paula-Serie nicht bei Gmeiner sondern bei Ksb Media. 😉 Macht nix, Gmeiner kann noch kommen. 🙂 Liebe Grüße und einen schönen Wochenstart, Klaudia
Kommentar von Klaudia — 2014-11-17 @ 10:07 |
Dachte es wäre „Gmeiner“, da sieht man wieder, daß ich manchmal nicht sehr genau schaue, wahrscheinlich habe ich es auch den Büchern von Anni Bürkl verwechselt. Und das mit dem „über die Schulter schauen“ ist ja wahrscheinlich das spannende an dem „Nanowrimo“ und das warum ich auch manchmal, wie jetzt, auf den November warte, bevor ich mit etwas Neuem beginne
Kommentar von jancak — 2014-11-17 @ 14:28 |
Füg uns doch einfach als Buddys dazu! Und sag Deinem inneren Lektor, dass er sich jetzt noch zwei Wochen erholen kann. Sonst schreit er ab Dezember nach seiner Gewerkschaft wegen Ausbeuterei :-). Sobald ich mein Pensum für heute geschafft habe (jetzt habe ich leider nur mehr knappe zwei Stunden Zeit, am Abend dann noch einmal, das wird eng), schaue ich, ob ich Dich auf dem NaNo finde. Und dann wirst als Buddy dazu gefügt. Wozu versteckst Du Dich? Du bist in guter Gesellschaft: wir alle sind nicht Franz Kafka!
Liebe Grüße
MelpomeneK alias Nina Dreist
Kommentar von Nina Dreist — 2014-11-17 @ 11:17 |
Ein Klick auf das Logo in meinen Sideboard, dann ist man auf meiner Nanowrimoseite.
Das mit dem inneren Zensor klappt ohnehin schon ganz gut, immerhin nehme ich schon das vierte Mal daran teil, obwohl man während des Schreibens wahrscheinlich immer sehr unzufrieden ist.
Gerade vorhin habe ich mir gedacht, daß ich da schon großen Blödsinn schreibe und auch immer dieselben Floskeln verwende, da bin ich unter lauter Senioren in der Ruhezone im Themalbad gesessen und habe mich bemüht nicht zu laut beim Schreiben zu Klickern, um nicht zu stören, was auch die Konzentration beeinträchtigen kann, aber im November kann man ja nicht gut ins Freie gehen, dann kam eine Frau zu mir und sagte „Schreiben Sie doch in Ihr Buch hinein, daß mein Mann keine naße Badehose tragen soll!“, was ganz lustig war und eigentlich ein tolles Erlebnis, schade, daß es in den Text, wo es um alte Hüte geht, gerade nicht passte!
Viel Erfolg beim Weiterschreiben!
Kommentar von jancak — 2014-11-17 @ 14:34 |