Literaturgefluester

2014-12-31

Lichtjahre

Filed under: Uncategorized — jancak @ 21:05

Jetzt habe ich es doch geschafft in diesem Jahr noch James Salters „Lichtjahre“ zu lesen, ein Buch, das ich mir Anfang des Jahres, zusammen mit ein paar anderen bei „Alles Buch“ in der Lerchenfelderstraße, der ehemaligen „Buchlandung“ um drei Euro gekauft habe, nach dem  alle  von dem 2013 erschienenen Roman „Alles was ist“, des 1925 in New York geborenen Autors, den dieser nach einigen Jahren Abstinenz geschrieben haben dürfte, so begeistert waren.

Ich hatte vorher von dem Autor, glaube ich, noch nicht viel gehört, aber in den Schränken, den Erzählband „Dusk and ohter stories“, gefunden, den dann lang in meinen Regalen gesucht, um ihn auf die Leseliste zu setzen, bis ich  in der Abverkaufkiste die „Lichtjahre“ fand und eigentlich nicht mehr vor hatte, das Buch in diesem Jahr zu lesen, habe ich inzwischen ja schon andere Bücher, die ich auch lesen wollte, wie Jelineks „Lust“ oder Kunderer „Unererträglichkeit des Seins“, von der Jahresliste gestrichen.

Dann ist aber  vor kurzem sein schon  1956 erschienener Roman „Jäger“ auf Deutsch erschienen. Die Blogs berichteten darüber und das weckte meine Neugier, das Buch doch noch zu lesen, so habe ich es vor Weihnachten nach Harland mitgenommen und muß gestehen, so großartig, wie am Buchrücken beschrieben, habe ich es nicht empfunden.

„Seit John Updike wurde der allmähliche Verfall einer Ehe nie anrührender und deren endgültiger Unteregang nie zärtlicher beschrieben. „Lichtjahre“ git als literarisches Meisterwerk. Zu Recht“, schreibt Marie Claire und Richard Ford meint „Brillant! Satz für Satz ist Salter der Meister.“

Vielleicht habe ich mit den so hochgelobten Amerikanen meine Schwierigkeiten, mag sein, denn Philiph Roth reißt mich auch nicht so sehr vom Sessel, berührt mich eher durch seine Lebensgeschichte und, daß er den Nobelpreis nicht und nicht bekommt, obwohl er angeblich jedes Jahr am Tag der Verdündung extra zu Hause bleibt.

Mit Louis Begley, den  ich der Hauptbücherei einmal persönlich kennenlernte, hatte ich meine Schwierigkeiten, aber der ist kein „richtiger“ Amerikaner.

Richard Fords „Kanada“, der den Meister so lobte, hat mir auch nicht so gefallen, aber richtig von John Updikes „Rabbit“ war ich begeistert.

Das habe ich wirklich sehr dicht und beeindruckend beschrieben gefunden, die „Lichtjahre“ plätschern meiner Meinung nach eher so dahin, vielleicht habe ich es auch nicht richtig verstanden und das Großartige  nicht mitbekommen.

Es wird jedenfalls in fünf Teilen, die Ehe der „schönen Nedra und des erfolgreichen Viri“, ebenfalls vom Buchrücken zitiert,  auf fast vierhundert Seiten beschrieben. Das Buch ist 1975 auf Englisch, 1998 auf Deutsch erschienen, dadurch ist Salter offenbar auch im deutschen Sprachraum bekannt geworden.

Eine Ehe zwischen zwei Angehörigen der oberen Mittelschicht, er Architekt russischer Abstammung, eigentlich heißt er Vladimir, sie möglicherweise Hausfrau, Mutter zweier Töchter Franka und Danny, die in einem schönen Haus in New York leben, es gibt Liebhaber von beiden Seiten, Kinderparties, Weihnachtsfeiern, Reisen nach Europa, Freunde und Bekannte, immer wieder werden  Bücher, von Satre und anderen, zitiert, auch eine Biografie von Gustav Mahler kommt vor und ein Buch über die Beziehung von Richard Strauss zu seiner Frau, alles sehr geistreich geschildert, wie es in der gehobenen Mittelschicht so vorkommen wird.

Die Ehe wird dann, glaube ich, in Teil drei geschieden, Viri geht nach Italien, heiratet da die Sekretärin Lia.

Die Tochter Franka wird inzwischen Lektorin, Danny heiratet und bekommt zwei Kinder, Nedra beginnt in einem Blumenladen zu arbeiten,  stirbt und am Schluß kommt auch Viri wieder nach Amerika zurück.

So würde ich die Handlung beschreiben und möchte fast hinzufügen, daß da nicht das Außergewöhnliche passiert, was  am Buchrücken angepriesen wurde und ich es auch in den Updike“Hasenherz“ so beklemmend beschrieben fand.

Das, was da beschrieben wird, denke ich, passierte in der New Yorker oberen Mittelschicht in den Siezigerjahren, man heiratete, betrog sich,  ließ sich scheiden und ging dazwischen ins Theater, ins Museum of modern Art, sprach von Ibsens „Nora“ oder flog nach Paris und ich habe mir auch  ein bißchen schwer getan, beim Lesen alles mitzubekommen und nicht über die Handlung drüber zu lesen und etwas muß ich noch bemängeln, wird da auf Seite 331 wieder einmal ein Psychiater mit einem Psychologen verwechselt, so wie ich das schon bei O. P. Zier, Dietmar Füssel und Corneilia Travnicek so fand und was mich immer sehr stört.

Jetzt bin ich nur noch auf den Erzählband gespannt und um nicht ganz so pessimistisch zu enden, vielleicht habe ich auch nur mit den amerikanischen Männern meine Schwierigkeiten, habe ich ja auch Sylvia Plaths „Glasglocke“ in diesem Jahr gelesen und da hat mir das Buch sehr gut gefallen.

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