Ein Sammelband ist noch lange keine intellektuelle Biographie
Gangolf Hübingers Aufsätze der letzten dreißig Jahre über Max Weber
Von Dirk Kaesler
Indem er das Diktum Schopenhauers nutzte, demzufolge die Kausalität kein Fiaker sei, den man beliebig halten lassen könne, postulierte Max Weber, dass die absolute Ethik der christlichen Bergpredigt ebenfalls kein Fiaker sei. Sie sei eine ernstere Sache, „als die glauben, die diese Gebote heute gern zitieren. Mit ihr ist nicht zu spaßen. Von ihr gilt, was man von der Kausalität in der Wissenschaft gesagt hat: sie ist kein Fiaker, den man beliebig halten lassen kann, um nach Befinden ein- und auszusteigen. Sondern: ganz oder gar nicht, das gerade ist ihr Sinn, wenn etwas anderes als Trivialitäten herauskommen soll.“
Genau so sollte mit der Bezeichnung „Intellektuelle Biographie“ umgegangen werden. Sie ist kein Transportmittel für noch so sorgsam ausgewählte Aufsätze der Jahre 1988 bis 2018, die der im März 2016 emeritierte Historiker Gangolf Hübinger der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) mit dem hier zu besprechenden Sammelband Max Weber. Stationen und Impulse einer intellektuellen Biografie soeben in Webers Hausverlag vorlegt.
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Aus der Sonderausgabe von Dirk Kaesler: Über Max Weber. Beiträge in literaturkritik.de 2006 – 2020 (Verlag LiteraturWissenschaft.de)