Leserbriefe zur Rezension

Das Wort „Umwelt“ führt in die Irre:

Linguistische Anmerkungen zur 13. documenta

Von Luise F. Pusch


alexander weil schrieb uns am 20.06.2012
Thema: Luise F. Pusch: Das Wort „Umwelt“ führt in die Irre:

Liebe Luise F. Pusch,

der Begriff `Umwelt´, ökologisch verstanden, ist älter als 40 Jahre und nicht Ausdruck anthropozentrischen Denkens. Der Biologe Jakob von Uexküll führte ihn zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die Biologie ein und stieß wegen des von ihm weitgefassten Verständnisses auf Widerstand. Nach von Uexküll gibt es so viele Umwelten, wie es Lebewesen darin gibt. Der Titel seines vielleicht bekanntesten Buches lautet: `Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen´. Noch Mitte der 50er Jahre schreibt der Zoologe Adolf Portmann in seinem Vorwort: „In der Ablehnung der Überdehnung des Umweltbegriffes verteidigen die Biologie und die Anthropologie Uexkülls eigenste Leistung gegen seinen temperamentvollen Durchbruchversuch.“  

Die Umwelt umgibt mich. Das heißt aber doch nicht, dass die Erdbeere nicht ihre eigene hat.

Zur Geschichte des von Uexküll gegründeten `Instituts für Umweltforschung´ an der Universität Hamburg s.u.a.  
http://www.math.uni-hamburg.de/home/rueting/Projekte.htm