Fida Elisabeth schrieb uns am 30.12.2015
Thema: Björn Bertrams: Ein Buch zu viel
Ich kann Ihrem schlechten Urteil über David Foenkinos nichts abgewinnen. NEIN, bin überrascht, solch schlechte Kritik zu diesem fabelhaften Buch, das mich über 2 Tage in seinem Bann hatte, zu lesen! Ich hingegen fühle beim Lesen dieser knappen, klaren Zeilen die Energie, die in Charlotte Salomons Leben vorherrschte. Ihren Drang, alles Wichtige in ihrem Leben zu Papier zu bringen - und das unter emormem Druck, der auf ihr gelastet haben muss. Zeitdruck. Ich war gefesselt, bin noch immer hingerissen und habe das Gefühl,Foenkinos hat sich hier vollkommen eingelassen. Respekt!!!
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Ingrid Haas schrieb uns am 08.06.2016
Thema: Björn Bertrams: Ein Buch zu viel
In Übereinstimmung mit dem Kommentar von Fida Elisabeth bleibt auch mir die Kritik von Björn ... am Autor des Buches "Charlotte" zum grössten Teil unverständlich. Wie auch Fida Elisabeth habe ich den Text in kürzester Zeit gelesen, da die Geschichte mich sehr in ihren Bann gezogen hat und die von Foenkinos gewählte Form des Textes mir eine Distanz zur Schwere von Charlotte's Schicksal ermöglichte (Text auf Französich gelesen). Durch Foenkinos' Buch habe ich überhaupt erst von Charlotte's Leben und ihrer Kunst erfahren, es hat mich neugierig gemacht, allein dafür gebührt dem Schriftsteller mein Dank.
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Peter Schmidt schrieb uns am 31.10.2016
Thema: Björn Bertrams: Ein Buch zu viel
Eine Kritik zu viel
Björn Bertrams liefert eine ziemlich misslungene Literaturkritik über den Roman von David Foenkinos
und heimst damit hoffentlich nicht irgendwelche Kritikerpreise ein
Von Peter Schmidt
1
Ich kannte Charlotte Salomon nicht.
Von David Foenkinos hatte ich schon gehört, aber noch nichts gelesen.
Der Name Björn Bertrams sagte mir dagegen überhaupt nichts.
Foenkinos hat mir Charlotte – ihre Lebensgeschichte, ihr Werk – näher gebracht.
Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Selten hat mich ein Buch so berührt und nachhaltig beschäftigt.
2
Auf die Kritik von Bertrams bin ich zufällig gestoßen. Unglücklicherweise.
Diese stellt nämlich einen völlig unangebrachten Versuch dar, Foenkinos zu diskreditieren.
Und meine Dankbarkeit in ein Licht zu rücken, in das sie nicht gehört.
Für viele seiner Aussagen habe ich keinerlei Verständnis.
Dafür, dass Foenkinos sich am Werk Charlottes vergreife, sehe ich nicht den geringsten Anhaltspunkt.
Es scheint eher, dass der Kritiker ganz andersliegende Probleme mit dem Autor hat.
Mit dem umsatzstarken Autor seichter Liebesromane. Mit der besonderen Erzählweise.
Auch ich hatte anfangs Schwierigkeiten mit dieser Erzählform.
Besonders mit dem recht einfachen Vokabular.
Aber je weiter ich las, desto mehr verstand ich.
Dass diese Art zu schreiben sehr wohl zum inhaltlichen Gegenstand passt.
Und viel Zeit zum Nachdenken und für eigene Reflexionen bietet.
Dass der Zeilenstil eine dem Sujet angemessene Eindringlichkeit von hoher Intensität erzeugt.
Und das Stilmittel „Typografische Leere“ sich im vorliegenden Fall als hervorragend geeignet erweist.
Keine Tiefendimension? Einfallsarmut? Schlichtheit a la Comic? Reduktion der Vermittlungskanäle?
Die Beziehung zu Alfred Wolfsohn eine seichte, belächelbare Jugendliebe? Harmlose Poesiealbumsprüche?
Hallo???
Bertrams’ Auslassungen sind die unwillkürliche Dokumentation eines Kritikerscheiterns auf ganzer Linie.
Ich könnte (und würde) andere Punkte nennen, allerdings nur im Sinne konstruktiver Kritik.
Ich hätte zum Beispiel gern ein Personenverzeichnis. Mit Kurzbiografien.
Oder einen grafischen Stammbaum von Charlottes Familie, vielleicht auch eine Zeittafel.
Auf jeden Fall aber einen Quellennachweis.
Hinweise darauf, was belegbar, was Fiktion ist.
Gab es jenen Polizisten in Nizza, der Charlotte laufen ließ?
Wie ist der aktuelle Stand der Brunner-Forschung?
Aber schließlich hindert mich ja niemand daran, selber diesen Fragen nachzugehen.
3
Bertrams hatte sich bereits intensiv mit Charlotte auseinandergesetzt und war deshalb im Vorteil.
Ich hingegen kannte Charlotte noch gar nicht und war deswegen im Vorteil.
Wie das heutige Literaturgeschäft funktioniert, interessiert mich bestenfalls am Rande.
Wer wem welchen Preis zuteilwerden lässt.
Welche möglicherweise sachfremden Motive dabei eine Rolle spielen.
Am Ende entscheidet immer der Leser. Glücklicherweise.
Übrigens hat die Lektüre meine Aufmerksamkeit zwar auch auf Foenkinos gelenkt, aber viel mehr auf
Charlotte Salomon
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