Dr. Anita M. Dürr schrieb uns am 23.07.2006
Thema: Renate Rausch: Gewalt gegen Frauen als interessengeleitetes Machthandeln
Sehr geehrte Frau Rausch,
Schön, dass solche Bücher rezensiert werden. Trotzdem: Es macht mich wütend, wenn mit allen möglichen sprachlichen Verrenkungen verschleiert wird, dass die "geschlechtsspezifische" Gewalt von MÄNNERN aus geht. Zu mindestens 90 %!!! Sämtliche diesbezüglichen Zahlen kommen nicht unter 90 %, im Gegenteil, es sind immer mehr.
Die Gewalt geht von Männern aus, die staatlichen Strukturen sind von Männern gemacht und für Männer gedacht, die gesellschaftlichen Werte sind von Männern definiert und für Männer bestimmt, die religösen Gebote sind von Männern gemacht und GEGEN die Frauen gerichtet, die Definitionsmacht liegt weltweit bei den Männern und hat zum Ziel, die Verfügungsmacht der Männer über die Frauen und deren Kinder weiterhin zu sichern. Dies ist in sogenannten zivilisierten Ländern wie der Schweiz und Deutschland nicht anders als in allen anderen Ländern. Oder kennen Sie ein Land mit 50 % Frauen in Legislative, Judikative und Exekutive??
Wie sollen ein gesellschaftliche verbreitetes Bewusstsein bezüglich MÄNNERgewalt geschaffen werden, wenn alle möglichen Begriffen verwendet werden nur das Wort MANN nicht? Beispiel: Häusliche Gewalt: Ich habe noch kein Haus schalgen gesehen. Aber die MÄNNER, die darin wohnen und deren Opfer sind zu mehr als 90 % die Frauen und Kinder. (Zahlen der Kantonspolizei Zürich, Juli 2006!) Es sind EHEMÄNNER, VÄTER, ONKEL, LEHRER, PRIESTER, NACHBARMÄNNER, CHEFS, ARBEITSKOLLEGEN......, die Gewalt ausüben. Es sind keine Frauen, die Frauen vergewaltigen, es sind MÄNNER! Es sind MÄNNER, wegen denen Millionen von Euro für das Sicherheitsdispositiv der Fussballweltmeisterschaft ausgegeben wurden, weil es MÄNNER sind, die randalieren - und alle friedlichen Männer zahlen dies mit, ebenso wie die Frauen.
Es wäre an der Zeit, dies einmal laut und deutlich und unverschlüsselt zu artikulieren.
Mit freundlichen Grüssen
Dr. Anita M. Dürr
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