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Der doppelte »Zamorra«

Der doppelte »Zamorra«
Eigentlich ist der Zaubermond-Verlag so etwas wie eine literarische Wiederaufbereitungsanlage: Heftromanserien, die bereits eingestellt worden sind, erleben bei Zaubermond eine Fortführung als schön gestaltetes Hardcover, und laufende Serien werden durch Hardcover verschiedener Art ergänzt.
Rein optisch überzeugt das stets – für den Inhalt sollte man zumeist ein echter Fan der entsprechenden Serien sein. Im aktuellen Fall geht es um die Heftromanserie PROFESSOR ZAMORRA, für die jahrelang Werner K. Giesa allein verantwortlich war. Bei den Hardcover-Ausgaben des Zaubermond-Verlages kommen oft andere Autoren zum Einsatz.
Die Autoren Achim Mehnert (auch bekannt durch seine Mitarbeit an REN DHARK, ebenso für andere Serien) und Christian Montillon (schrieb für JERRY COTTON und ATLAN, jetzt neu bei PERRY RHODAN) verfassten zwei »Zamorra«-Romane, bei denen vor allem der Genre-Mix auffällt.

Ungewöhnliche Story-Sammlung

Das 17. Buch der PROFESSOR ZAMORRA-Buchreihe ist dabei ein absolutes Novum: Der Sammelband »Todesflüsse« enthält keinen Roman, sondern nur Geschichten unterschiedlicher Länge, die alle von Christian Montillon verfasst worden sind. Dass sich Sammlungen von Kurzgeschichten nicht gut verkaufen, dürfte allgemein bekannt sein. Umso bemerkenswerter ist das Engagement des Zaubermond-Verlages, sich hier zu versuchen.
Allerdings stimmt der im Vorwort und in der Ankündigung genannte Begriff »Kurzgeschichte« ebensowenig wie der Begriff »Anthologie«. Weder sind, wie bei einer Anthologie üblich, verschiedene Autoren beteiligt (Christian Montillon schrieb alle Texte), noch entsprechen die Texte in ihrer Länge sowie ihrer Ausrichtung allesamt den unterschiedlichen Definitionen der Kurzgeschichte. Bei den ersten zwei Texten handelt es sich beispielsweise ganz klar um Erzählungen oder auch Novellen, je nach Betrachtung.
Lassen wir diese Missverständnisse beiseite, bekommt der Leser im vorliegenden Buch auf jeden Fall brauchbare Unterhaltung geboten. Zamorra und seine Freundin Nicole Duval werden in unterschiedliche Fälle hineingezogen und lösen sie mit Hilfe von Geschick und Verstand und unter Einsatz all ihrer magischen Kräfte. Das ist meist unterhaltsam geschildert und steuert auf klare Höhepunkte der jeweiligen Geschichten zu.
Die einzige Ausnahme ist die Kurzgeschichte »Dämmern«, bei der sich der Autor an einem literarischen Experiment versucht, das ich als gescheitert betrachte. Allerdings kam es bei anderen Lesern bislang sehr gut an, wie Montillon in einem persönlichen Gespräch versicherte.
Auffallend ist übrigens die Ideenvielfalt, aus der Christian Montillon schöpft. Wirft man Grusel-Heftromanen gemeinhin vor, nicht gerade viele Ideen aufzubieten, bringt er in den vorliegenden Geschichten genügend Stoff, aus dem andere Kollegen bedenkenlos halbe Zyklen hätten basteln können.
Inhaltlich bleibt Christian Montillon ansonsten dem extrem klassischen »Zamorra«-Mythos verhaftet. Die listige Dämonin Stygia, hungrige Werwölfe und uralte Flüche beherrschen das Geschehen, als stecke man noch in der Hoch-Zeit des deutschen Gruselromans. Wortwiederholungen halten sich in Grenzen, wenngleich sich der Leser irgendwann genervt fühlt, wenn er zum x-ten Mal liest, wie »bezaubernd das Lächeln« von Nicole Duval denn nun ist. In die Klischeefalle tappt der Autor ansonsten nicht öfter als nötig ...
So bleibt unterm Strich eine gut geschriebene und unterhaltsame »Zamorra«-Sammlung, deren 252 Seiten auch jenen Lesern Spaß machen dürften, die ansonsten wenig vom Serienkosmos des »Meisters des Übersinnlichen« kennen.

Fantastischer Dracheneffekt

Die Serie PROFESSOR ZAMORRA zeichnet sich seit Jahren durch einen sogenannten Genre-Mix aus: Zwar war sie ursprünglich komplett im Gruselgenre angesiedelt; seit Jahren aber geht es in den Heftromanen und Hardcovern immer mehr in andere Gefilde der phantastischen Literatur. Und fast immer, wenn Achim Mehnert dabei ist, bringt der Kölner Autor Science-Fiction-Themen ein, in denen er seinen eigenen Ideen und Überlegungen folgt.
Das zeigt sich auch im achtzehnten Band der »Zamorra«-Buchreihe. Eigentlich ist die geheimnisvolle Krankheit das Thema, die Nicole Duval befällt, die Gefährtin des »Meisters des Übersinnlichen« – aber viel lieber verfolgt Achim Mehnert seine Geschichte um die sogenannte Dynastie der Ewigen weiter.
Kein Wunder, dass im vorliegenden Buch mit dem Titel »Drachenkrieg« sowohl Magie als auch Raumschiffe eine Rolle spielen, dass Cyborgs eine Art Asyl auf der Erde suchen und dass Begriffe wie Dimensionszapfer und Weltentunnel einen ganz gewöhnlichen Rang einnehmen. Es geht zudem um uralte Verwicklungen und die Verbindung zweier Weltraumvölker, um Para-Gaben und die Revanche für einen verlorenen Krieg ... Damit schafft Mehnert den Spagat zwischen den verschiedenen »Zamorra«-Handlungsebenen, mixt geschickt Science Fiction mit allerlei anderen phantastischen Themen.
Der Leser merkt dem Autor an, dass er die SF bevorzugt – sie nimmt einen breiteren Raum ein und wirkt besser geschrieben. Wenn der alberne Drache Fooly auftaucht, klingt das nicht überzeugend; geht es aber um die »Erhabenen«, passen die Beschreibungen.
PROFESSOR ZAMORRA ist keine hohe Literatur, aber die Serie vermag zu unterhalten. Der Mehnert-Roman belegt zudem, dass Science-Fiction-Elemente eine wesentliche Rolle spielen können. Der Roman »Drachenkrieg« ist eine amüsante Lektüre und liefert leichte Kost für zwischendurch – eine länger anhaltende Wirkung wird man von ihm nicht erwarten können.
Da der Zaubermond-Verlag nicht über den Buchhandel ausliefert, können die einzelnen Bücher seiner Reihen nicht über Buchhändler oder Amazon bezogen werden. Die Bestellung direkt über den Verlag sowie einzelne Versender ist der einzige Weg, die Romane zu erhalten.

Quelle: PHANTASTISCH! 26

Die Titel des Zaubermond-Verlages können Sie auf LITERRA ersehen!


01. Jun. 2007 - Klaus N. Frick
Genre: Mystery
Weitere Infos: http://www.zaubermond.de/pages/p3000.php?R=306

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