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Mich überfällt aus dem Nichts eine Idee, dann setze ich mich hin, fange an zu schreiben und warte ab, wie es sich entwickelt.

Interview mit Ruth M. Fuchs, geführt von Alisha Bionda am 01. Feb. 2012.


Ruth M. Fuchs Ruth M. Fuchs
Alisha Bionda führte den ersten Teil eines umfangreichen Interviews mit RUTH M. FUCHS

A.B.: Zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennenlernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
R.M.F.: Ich bin ein Individualist, nicht sehr gesellig, vielleicht sogar ein wenig menschenscheu, aber kein Einsiedler. Es ist nur eher so, dass es ziemlich schwer ist, zu mir durchzudringen. Ich gebe ungern etwas von mir preis, höre lieber zu, als selbst zu reden. Wenn ich mich jemandem öffne, ist das ein sehr großer Vertrauensbeweis. Aber in der Regel bleibe ich lieber zugeknöpft oder spiele im Gegenteil sogar mal den trotteligen Clown, um mein Inneres zu verbergen.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
R.M.F.: Geduld und ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn.
Wenn ich mich einer Aufgabe widme, lege ich eine ziemliche Ausdauer an den Tag, um sie zu lösen, und mehrere Fehlschläge entmutigen mich nicht im Mindesten. Ich gebe erst Ruhe, wenn ich mit dem Ergebnis zufrieden bin.
Und wenn ich merke, dass jemandem Unrecht getan wird, kann ich zur Furie werden!

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
R.M.F.: Oh, da gibt es natürlich eine Menge Möglichkeiten, zu antworten.
Also, ich mag stürmische Herbsttage und Winterabende am Kamin, das weiche abendliche Licht an einem heißen Sommertag, die ersten Schneeglöckchen im Frühling. Und natürlich mag ich meine Katzen und vor allem und überhaupt meinen Mann.
Außerdem sind mir Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit wichtig.
Was ich verabscheue, ist wie schon gesagt Ungerechtigkeit und alles, was damit zusammenhängt, sei es nun Selbstsucht oder Gleichgültigkeit für die Gefühle anderer, egal ob Mensch oder Tier.
Und was ich auch so überhaupt nicht mag, ist es, wenn jemand versucht, mich zu manipulieren.

A.B.: Welche Hobbies hast Du?
R.M.F.: Wenn ich nicht schreibe, übe ich mich gern im historischen Bogenschießen – wobei ein großer Teil der Zeit zugegebenermaßen mit der Suche nach den Pfeilen vergeht, die ihr Ziel verfehlten.
Bauchtanz ist ein weiteres Hobby von mir, wobei ich den ägyptischen Stil mit seinen wiegenden Bewegungen bevorzuge.
Aber wenn ich einmal richtig entspannen will, nehme ich mir einen Klumpen Ton und modelliere oder ich greife zum Zeichenstift.
Und dann ist da natürlich noch lesen, lesen, lesen.

A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
R.M.F.: Tatsächlich ist mir eigentlich nie in den Sinn gekommen, Schriftstellerin zu werden. Zwar habe ich mir schon als Kind gern Geschichten ausgedacht und eine eigene Phantasiewelt erschaffen, die nur mir allein gehörte. Aber ich kam nie auf die Idee, das alles aufzuschreiben.
Eigentlich habe ich lieber gezeichnet. Irgendwann waren mir aber die zweidimensionalen Möglichkeiten, die ein Bild bietet, zu wenig, und ich begann, Figuren zu modellieren. Da mich die menschliche Mimik faszinierte und ich sie gern ironisch überzeichnet wiedergab, ergab es sich fast von selbst, dass ich dabei Kobolde und andere Phantasiewesen erschuf, zumal ich zu diesen ein besonderes Verhältnis hatte. Mein Vater hatte mir früher viele Geschichten und Legenden über sie erzählt und nach seinem Tod habe ich begonnen, Bücher darüber zu sammeln und natürlich auch zu lesen. Die Gestalten darin setzten sich in meinem Kopf fest und verlangten nach Ausdruck. Also habe ich sie modelliert.
Das Schreiben kam erst später.

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
R.M.F.: In den Neunzigern gab es mal die Möglichkeit, beim CSRÜ (Club zum Schutz der Rechte Überirdischer) Mitglied zu werden – das war nichts weiter als ein Werbegag des Gerstenberg Verlages für eines seiner Bücher. Aber das Ganze verselbständigte sich schnell und wuchs dem Verlag über den Kopf, so dass man es schnell wieder einstellte. Ich fand das schade, denn es war faszinierend, wie viele Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben zur Phantastik sich dort gefunden hatten.
Ich konnte den Verlag überzeugen, mir die Adressen und die Rechte an der Grundidee zu überlassen und so wurde am 1.1.2000 der ‚Freundeskreis Anderwelt’ als privater Zusammenschluss ins Leben gerufen. Als Newsletter für den Freundeskreis erschien dreimal im Jahr ‚Neues aus Anderwelt’ – erst einmal in bescheidenem Umfang und in schwarzweiß. Inzwischen hat sich ‚Neues aus Anderwelt’ ja zu einem eigenständigen farbigen Magazin ausgewachsen mit um die 60 Seiten pro Ausgabe, aber die Anfänge waren wirklich bescheiden.
Natürlich schrieb ich dafür auch den einen oder anderen Artikel und begann die Serie „Bewohner der Anderwelt“, in der ich meine geliebten Kobolde und all die anderen Wesen aus meiner Kindheit eines nach dem anderen vorstellte.
Eines Tages sprach mich der Eulen Verlag auf meine Serie an und fragte, ob ich nicht ein Buch daraus machen wollte. Ich dachte „warum nicht? Schlimmstenfalls geht es schief“ und sagte zu. Damals hieß ich noch Ruth Schuhmann und so erschien das Buch „Die wunderbare Welt der Elfen und Feen“ 2003 unter diesem Autorennamen. Danach ließ mich das Schreiben nicht mehr los, und das ist bis heute so geblieben.

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt durchführst?
R.M.F.: Eigentlich nicht. Mich überfällt aus dem Nichts eine Idee, dann setze ich mich hin, fange an zu schreiben und warte ab, wie es sich entwickelt. Mit einem Computer ist es ja kein Problem, notfalls an den Anfang zurückzukehren und alles noch mal umzuschreiben. Besonders mag ich es, wenn die Figuren ein Eigenleben entwickeln und die Handlung dann einfach ohne mein Zutun weiterläuft. Natürlich hat das den Nachteil, dass ich am Anfang der Geschichte gar nicht weiß, wie sie endet, und das bringt dann schon Probleme, zum Beispiel, wenn man ein Exposé schreibt. Inzwischen lasse ich das Ganze deshalb erst einmal in meinem Kopf ablaufen und schreibe dann eine Inhaltsangabe, an der ich mich sozusagen entlanghangeln kann.
Nur in Sachen Recherche bin ich von Anfang an sehr gründlich und genau. Da surfe ich nächtelang im Internet oder wühle stundenlang in der Bayerischen Staatsbibliothek, bis alles stimmig ist.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
R.M.F.: Ich habe einen Brotberuf, der mich von Dienstag bis Freitag voll in Anspruch nimmt. Da komme ich höchstens Abends dazu, ein paar Sätze zu schreiben. Wenn ich dann aber mal angefangen habe, kann es sehr spät werden, bis ich mich wieder losreiße.
Das Wochenende gehört in erster Linie meinem Mann und meinen Katzen. Zum Glück sind alle drei sehr tolerant, und so findet sich da immer wieder Zeit zum Schreiben.
Aber vor allem ist es der Montag, der voll und ganz dem Schreiben gewidmet ist. Und da lasse ich auch nichts dazwischen kommen.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
R.M.F.: Anders als Schiller brauche ich keine überreifen Äpfel in meiner Schublade, um schreiben zu können (lacht). Wenn ich angefangen habe, versinkt die Welt um mich herum, und dann ist es egal, was in meiner Nähe geschieht.

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
R.M.F.: Ich habe ja schon erwähnt, dass mich eine Idee überkommt und ich fange an, zu schreiben. So etwas lässt sich nicht steuern. Daher ergibt es sich von selbst, dass ich mehrere Projekte nebeneinander laufen habe. Ich schreibe dann wie besessen an dem einen, bis die Idee sich erschöpft hat, und dann kommt ein anderer Geistesblitz, und es geht woanders weiter.

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
R.M.F.: Ich denke, meine Geschichten lassen sich eigentlich am ehesten in dem weiten Feld der Phantastik unterbringen, sie genauer einzugrenzen, wird schon schwierig. Ich hatte ja damit angefangen, regionale Legenden aus alter Zeit zu nehmen und die Figuren daraus in unsere heutige Welt zu setzen. Das könnte man wohl grob als Fantasy bezeichnen. Innerhalb der Fantasy habe ich mich dann weiterentwickelt. In letzter Zeit aber tendiere ich auch zur Science Fiction und – mal was anderes – ich wende mich mehr dem Historischen Roman zu, wobei ich da fast schon ein wenig aufpassen muss, mich nicht zu sehr in der Recherche zu verlieren. Damit das nicht passiert, kehre ich immer wieder zur Fantasy zurück.

A.B.: Du verfasst auch Kurzgeschichten? Was reizt Dich daran?
R.M.F.: Eine Kurzgeschichte ist etwas völlig anderes als ein Roman. In einer Kurzgeschichte muss man knapp und prägnant sein, sich auf das Wesentliche beschränken. Für weitschweifige Beschreibungen ist da kein Platz. Das ist ein bisschen wie Zeichnen. Die Idee muss sozusagen in schnellen Strichen dargestellt werden, der Leser muss auf Anhieb wissen, worum es geht. Trotzdem soll den Figuren natürlich auch Leben eingehaucht werden, man soll sie schon nach wenigen Sätzen lieben oder verabscheuen. Das ist eine Herausforderung, die ich mag.

A.B.: Gibt es einen Autor, dessen Kurzgeschichten Du besonders magst?
R.M.F.: Ich liebe die Kurzgeschichten von W. Somerset Maugham. Seine Romane dagegen lassen mich eher kalt. Aber so richtig festlegen möchte ich mich eigentlich nicht. Eine Kurzgeschichtensammlung hat ihren eigenen, besonderen Reiz, der jedes Mal wieder anders ist.

A.B.: Hast Du eine Kurzgeschichte, die Du selbst als Deine beste bezeichnen würdest?
R.M.F.: Ich denke, „Jenseits des Zauns“ ist meine bisher beste Kurzgeschichte. Sie wurde noch nie abgedruckt, sondern lediglich im Onlineradio 'Fantasy-Channel' von Rena Larf vorgelesen. Von den gedruckten Geschichten ist „Der Papagei“, der bei LITERRA erschien, wohl mit meine beste.
Mein besonderer Liebling ist die Geschichte von Fussel, dem Nebelgeist und die weiteren Folgen, die ich auf meiner Homepage (www.ruthfuchs.de) immer mal wieder weiterspinne.

A.B.: Man kann Beiträge von Dir in einigen Anthologien finden. Was ist ausschlaggebend dafür, an welchem Projekt Du Dich beteiligst? Herausgeber? Verlag? Thematik?
R.M.F.: Ein bisschen von allem. Vor allem muss mich auch hier die berühmte Idee überfallen, die zur Thematik passt. Stimmt dann auch der Herausgeber, beteilige ich mich gern.

A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
R.M.F.: Ein Vorbild, dem ich nacheifere, habe ich eigentlich nicht. Ich bewundere die Art, wie Terra Pratchett schreibt oder Oliver Plaschka und noch so manch anderer, aber letztlich gehe ich doch meinen eigenen Weg mit meinem eigenen Stil.

A.B.: Schreibst Du lieber alleine oder auch mit einem Co-Autor? Wer würde Dich da reizen?
R.M.F.: Ich bin auch hier, wie im Leben, ein Einzelgänger. Was ich allerdings sehr liebe, sind Bilder, um die herum ich Geschichten schreiben kann. Da fällt mir eigentlich auch immer etwas ein. So entstand zum Beispiel auch mein Buch „Kunibert Kumbernuss, gefundene Geschichten“. Damals hat mir der Zeichner Claude Gengler einen Schwung Bilder geschickt, und mir fielen spontan Geschichten dazu ein, die dann in diesem Buch zusammengefasst wurden.
Bei den Specials „Text for Art“, oder auch „Rabenfeder“ auf LITERRA ist es ja ähnlich. Erst ist das Bild da, und dann kommt meine Geschichten dazu.

A.B.: Seit Juli 2010 erscheint auf LITERRA Deine Online-Serie „Alles Öko“. Wie kam es zu der Idee? Und was hat sich der Leser darunter vorzustellen?
R.M.F.: Heutzutage ist doch alles Öko. Es gibt Ökonahrungsmittel, Ökokleidung, Ökostrom, Ökohäuser und Ökoautos. Da schien es mir nur konsequent, dass es auch Ökobeerdigungen geben sollte. So entstand die Idee von Anselm Freundlsperger, dem Ökobestatter. Da Anselm aber ein ziemlich melancholischer, ein wenig weltfremder Mensch ist, gesellte ich ihm den Kobold Lollepoll zu, der mehr bodenständig ist, allerdings aus seiner Koboldwelt auch ein paar sehr eigenwillige Ansichten mitbringt. Zusammen sind die beiden ein tolles Gespann, das sich durch so manche ungewöhnliche Situation philosophiert.

A.B.: „Alles Öko“ ist nicht die einzige Online-Serie, in der Du mitschreibst. Seit September 2011 bist Du die „dritte Frau“, die an dem TriAdeM-Projekt „Höllischer Alltag“ mitschreibt. Schildere uns doch auch bitte hier wie es zu der Zusammenarbeit kam, wie diese abläuft und welchen Part in der Serie, Du übernommen hast.
R.M.F.: TriAdeM besteht ja fest aus Dir und Tanya Carpenter. Pro Projekt holt ihr Euch dann noch einen Dritten mit ins Boot. Als Du mich angesprochen hast, ob ich Lust hätte, die Dritte bei „Höllischer Alltag“ zu sein, war ich erst einmal sehr stolz. Schließlich war das ein großes Kompliment an mich und meinen Stil. Dann habe ich gelesen, was Tanya Carpenter dazu bereits geschrieben hatte und für mich stand fest, dass ich dabei sein wollte. Ich habe für die Serie den Part von Asmodin übernommen, einem distinguierten Herrn im besten Alter mit einem geballten Maß an Sexappeal und erlesenem Geschmack, seines Zeichens Succubus- und Incubus-Trainer. An seiner Seite ist immer Empress, eine weiße Katze mit einem grünen und einem blauen Auge und den Allüren einer Diva.

A.B.: Im November diesen Jahres erscheint im Fabylon Verlag in der SEVEN FANCY Dein Roman “ERKÜL BWAROO: Nicht zu schön zum Sterben”, ein humoriger Märchenkrimi. Biete den Lesern doch schon einmal einen kleinen Einblick, was sie von dem Roman zu erwarten haben.
R.M.F.: Der Roman entstand als Hommage an Hercule Poirot von Agatha Christie, deren Romane ich heiß und innig liebe. Erkül Bwaroo ist sozusagen die elfische Reinkarnation des belgischen Detektivs mit all seinen Fehlern und Schwächen, aber auch mit seiner Brillianz. Er beschäftigt sich hier mit der Wahrheit hinter dem Märchen von Schneewittchen, denn eigentlich war alles völlig anders, als die Brüder Grimm es darstellten. Die Prinzessin ist gar nicht so lieb und nett und kochen kann sie auch nicht. Und die Stiefmutter hat auch ihre guten Seiten. Ob sie Schneewittchen wirklich nach dem Leben trachtete, oder doch vielleicht jemand anderes, das ist eine Frage, die Erkül Bwaroo und seine kleinen, grauen Zellen auf den Plan ruft.

A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt?
R.M.F.: Ich lese immer und überall, wenn es die Zeit zulässt – anders gesagt: viel zu selten, aber gern. Dabei lege ich mich nicht fest, welche Art von Lektüre es ist. Ich mag Jane Austen, Umberto Eco und Tolstoi ebenso wie Colin Cotterill, Bernhard Hennen und A. Lee Martinez. Shakespeares Romeo und Julia wird mich ein Leben lang begleiten und Susanna Clarkes Damen von Grace Adieu ebenso. Zugegeben, vor James Joyces Ulysses habe ich die Segel gestrichen. Aber sonst gibt es nicht viel, was mich nicht interessiert.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?
R.M.F.: Ein solcher Kontakt ist mir unheimlich wichtig. Das gilt nicht nur für meine Bücher, sondern auch für mein Magazin „Neues aus Anderwelt“, das es ohne einen solchen Kontakt bestimmt nicht schon mehr als zehn Jahre geben würde.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser?
R.M.F.: Zuerst und am innigsten natürlich durch die Bücher selbst. Wer meine Bücher liest, liest ja nicht nur etwas von mir, sondern auch über mich – denn in jeder Geschichte stecken ein paar meiner Ansichten, Vorlieben und Abneigungen. Einen intimeren Kontakt kann es gar nicht geben.
Beim Magazin sind es mehr die Rückäußerungen. Lob, Kritik, Fragen, Anregungen sind die Dinge, die mein Team und mich antreiben, immer wieder etwas Neues, Besseres zu versuchen und Spaß daran zu haben.

A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen?
R.M.F.: Wenn es sich zeitlich einrichten lässt, halte ich gerne auch Lesungen ab und fahre zu Cons. Letztere nicht nur als Autorin, sondern auch als Zeitungsschreiberin. Leider sind die Möglichkeiten im Großraum München nicht so üppig. Und bei den weiter entfernten ist es eine Frage der Machbarkeit. Ich kann mich da kaum festlegen, bin aber für alles offen.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
R.M.F.: Ohne meinen Mann hätte ich wahrscheinlich nie den Mut gefunden, mich als Schriftstellerin zu versuchen. Auch heute noch ist er meine größte Stütze – und mein schärfster Kritiker. Als Germanist ist er gnadenlos, wenn ich schlampig zu werden drohe. Seine Hilfe ist für mich umso wertvoller, als meine Themen nicht unbedingt das sind, was er sonst gern liest.
Daneben gibt es eine Reihe von Menschen, die mir hilfreich zur Seite standen und stehen. Da ist Harald Gläser, damals noch der Inhaber des Eulen Verlags, ohne dessen Überzeugungsarbeit ich nie mit dem Schreiben von Büchern begonnen hätte oder Torsten Low mit seinen Ratschlägen. Fabienne Siegmund, selbst Schriftstellerin, hat mir schon oft geholfen, wenn ich an einem toten Punkt angekommen war und nicht zuletzt Du mit Deinen Anmerkungen und Hinweisen.

A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben?
R.M.F.: Wer sich nicht lieber einen Literaturagenten sucht, was ich in der heutigen Zeit eigentlich nur empfehlen kann, sollte sich sehr genau ansehen, welchen Verlag er anschreibt. Das eigene Werk muss zum Verlagsangebot passen, sonst hat es wenig Sinn. Und wenn die erste Absage kommt, darf man sich nicht entmutigen lassen. Verlage werden heutzutage derart mit Manuskripten überschwemmt, dass man schon sehr viel Glück haben muss, wenn ein Lektor überhaupt einen Blick darauf wirft. Da ist Ausdauer gefragt.

A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
R.M.F.: Kleinverlage haben vielleicht noch eher die Möglichkeit, neuen Autoren eine Chance zu geben. Bei einem guten Kleinverlag ist man auf jeden Fall hervorragend aufgehoben, der Umgang ist persönlich, und die Verleger kümmern sich mit Liebe und Herzblut um die Bücher, die sie veröffentlichen. Leider sind aber meist die finanziellen Mittel begrenzt, so dass eine große Werbekampagne oder eine Riesenauflage einfach nicht drin sind.
So etwas können die großen Verlage mit ihrem beachtlichen Budget natürlich besser. Aber der Umgang ist schon durch die Größe bedingt eher nüchtern und sachlich. Und so mancher große Verlag gibt lieber Geld für Lizenzen namhafter, ausländischer Autoren aus, als das Wagnis einzugehen, einen unbekannten Autor zu veröffentlichen und eventuell Verlust zu machen.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen?
R.M.F.: Mein Lieblingsprojekt ist zur Zeit ein historischer Krimi um eine Privatdetektivin, die im München des Jahres 1902 ermittelt. Daneben schlägt sich gerade ein Zwerg durch diverse mythologische Unterwelten und Erkül Bwaroo ermittelt bereits in einem zweiten Fall – ein Serienmörder ist hinter sieben Geißlein her. Außerdem schwirrt mir eine abgedrehte Space Opera durch den Kopf und eine Fantasy Romance um eine Meisterdiebin. Lollepoll und Anselm Freundlsperger werden ökotodsicher neue Abenteuer erleben, und auch Asmodin und Empress werden sich sicher wieder zu Wort melden.
Ich glaube, es würde den Rahmen dieses Interviews sprengen, würde ich alles aufzählen, was mir so als mögliche Buchidee durch den Kopf geistert. Es ist jedenfalls eine Menge (lacht).

A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen.
R.M.F.: Aber gern! Ich freue mich schon auf das nächste Mal.


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