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Wenn man zuhört, erfährt man die besten Geschichten.

Interview mit Sabine Jacob, geführt von Alisha Bionda am 13. Nov. 2012.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
5 Beiträge / 61 Interviews / 20 Kurzgeschichten / 16 Galerie-Bilder vorhanden
Sabine Jacob Sabine Jacob
Alisha Bionda führte ein umfangreiches Interview via Mail mit Sabine Jacob

A.B.: Liebe Sabine, zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennenlernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
S.J.:Das ist eine große Frage. Ich versuche, meinen Platz im Leben auszufüllen, und um zu erfahren, wo der ist, probiere ich sehr vieles aus.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
S.J.: Eines meiner Lieblingswörter ist Ja. So lerne ich viel Neues kennen. Dabei hilft mir, dass ich – trotz aller Fantasie – wenig Angst davor habe, dass etwas Negatives passieren könnte.

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
S.J.: Sehr gerne bin ich im Kreise meiner Familie. Wir unternehmen Ausflüge, kochen zusammen oder spielen. Aber ganz wichtig ist auch die Zeit, die ich mit mir selbst verbringe, schreibend oder lesend. Menschenaufläufe vermeide ich eher – sie verwirren mich und ich fühle mich unwohl.

A.B.: Was ist Dir im Umgang mit Menschen wichtig?
S.J.: Gegenseitige Akzeptanz und das Vermeiden vorschneller Urteile. Jeder Mensch hat seinen Erfahrungsschatz, und auch, wenn er über eine geringe Bildung verfügt, heißt das noch lange nicht, dass er nichts gelernt hätte. Wenn man zuhört, erfährt man die besten Geschichten. Ganz wichtig ist mir auch die Motivation, weshalb ein Mensch an einer Stelle so und nicht anders gehandelt hat.

A.B.: Welche Hobbies hast Du?
S.J.: Ja, als Autorin ganz eindeutig das Lesen und das Schreiben. Zwischendurch ist es wichtig, dass ich mich bewege, zum Beispiel spazieren gehe, damit der Kopf wieder frei wird. Denn in beiden Hobbies kann ich mich verlieren, und muss ganz bewusst Ruhepunkte setzen.


A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
S.J.: Es war schon immer klar, dass ich Schriftstellerin sein wollte. Aber es brauchte eine Menge Lebenserfahrung und Mut, dahin zu gelangen. Als es noch kein Internet gab, war es sehr umständlich, sich Informationen zu besorgen, vor allem zum Handwerk des Schreibens. Außerdem erschien (und erscheint) es mir immer noch als etwas sehr Großes, sich Schriftsteller zu nennen. In einer Welt, die zur Oberflächlichkeit neigt, darf der Respekt vor diesem Wort nicht verloren gehen.

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
S.J.: Ganz klassisch: Briefe an die Großeltern, Tagebuch, eigene Gedichte voller Herzschmerz und Tragik. Meinen jüngeren Geschwistern habe ich Märchen und ausgedachte Geschichten erzählt. Traditionell werden in meiner Familie Geschichten erzählt, auch solche, die abends im Dunkeln weitergesponnen werden. Das ist sehr wichtig zur Entwicklung der Fantasie. Später versuchte ich dann immer wieder, zu schreiben, aber etwas fehlte. Jetzt weiß ich, es war das Handwerkszeug, das die Geschichten zum Leben erweckt und sie gut lesbar macht.

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt?
S.J.: Es sind verschiedene Ansätze. Bei Kurzgeschichten zu einem vorgegebenem Thema setze ich mich ganz still hin. Und dann erscheint vor meinem geistigen Auge eine nebulöse Figur, die immer schärfere Konturen annimmt. Sie erzählt mir dann ihre Geschichte aus ihrem Erleben heraus, die ich niederschreibe, so dass ich eher Beobachter bin. Bei einem Roman ist meine Vorgehensweise ganz anders, auch fehlt mir hier noch Routine. So öffne ich beim Schreiben eines Romans zwei Dokumente: Handlungsablauf nebst der Beschreibung der Figuren mit ihren Details und das Dokument, in dem ich schreibe.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
S.J.: Am liebsten schreibe ich vormittags, da dann die Kinder in der Schule sind und es ruhig ist. Das ist das wichtigste Detail beim Schreiben: Ruhe. Wenn sich die Bürotür öffnet, während ich im Schreibprozess bin, bekomme ich fast einen Herzinfarkt, da ich dann so abrupt in der Wirklichkeit lande. Auch nachmittags, wenn die anderen außer Haus sind, schreibe ich. Aber im Moment ist es noch schwierig, hier feste Strukturen einzuhalten, vor allem, da ich auch noch als Angestellte berufstätig bin und als Freiberuflerin arbeite.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
S.J.: Ruhe ist das Wichtigste für mich, wobei Ruhe nicht Stille meint. Ich kann durchaus in einer belebten Fußgängerpassage schreiben, aber ich muss die Sicherheit haben, nicht angesprochen zu werden. Beim Schreiben bin ich der Beobachter, und diese Position muss ich aufrechterhalten können.

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
S.J.: Ja, ich schreibe an mehreren gleichzeitig. Manchmal erkalten Geschichten beim Schreiben, das heißt, wenn ich nicht gut schreibe, beginnt die Geschichte, mich zu langweilen und reizt mich nicht mehr. Lege ich sie dann erst mal beiseite und geh eine Weile mit ihr schwanger, ist sie plötzlich wieder heiß, wie ich es bei mir nenne, und kommt wieder in Fluss.

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
S.J.: Das ist eine schwierige Frage, sogar eine, auf die ich für mich noch keine Antwort gefunden habe. Neben Fantastischem habe ich auch schon Krimis, Gedichte und Liebesgeschichten veröffentlicht. Auf jeden Fall sind die Geschichten immer eines: skurril. Aber das gibt es leider nicht als Genre.


A.B.: Jüngst ist in dem Kurzgeschichtenband “UND NEBENAN VAMPIRE” (Kaffeepausengeschichten, Band 5) im TextLustVerlag Deine Story “Coctailfieber” erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet.
S.J.:Es ist eine meiner liebsten Geschichten, da die Hauptfigur Bridget so herrlich naiv ist. Obwohl sie häufig zu spät zur Arbeit kommt und nicht sehr geschickt ist, erwartet sie einen tollen Karrieresprung, als ihr Chef sie bittet, für ihn nach Rumänien zu fliegen. Sie sieht sich schon als Jetsetterin, dabei wird sie von etwas ganz Anderem erwartet.

A.B.: Wie gefällt Dir das Layout der Reihe?
S.J.:Sehr gut! Besonders ansprechend finde ich die dampfende Kaffeetasse: man sieht sich augenblicklich gemütlich im Buch schmökern. Und die Zutaten für einen kultigen Lesegenuss machen neugierig auf die Geschichten.

A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem TextLustVerlag?
S.J.:Im Internet bin ich auf den TextLustVerlag und seine Ausschreibung aufmerksam geworden.

A.B.: Wird es künftig weitere Beiträge von Dir im TextLustVerlag geben?
S.J.: Auf jeden Fall, sobald mich die Aufrufe inspirieren und sich ein Kribbeln einstellt.

A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
S.J.: Eines meiner großen Vorbilder ist Stephen King. Seine Figuren sind so anschaulich, dass man sie Jahre später noch in Erinnerung hat. Darin ist er ein Vorbild. Sogar sein Buch über das Schreiben ist so spannend zu lesen wie seine Romane. Vom Ansatz her würde ich gerne so schreiben wie Elizabeth George. Auch bei ihr sind es die Figuren mit ihre psychologischen Dichte, die mir imponieren.

A.B.: Schreibst Du lieber alleine oder würdest Du auch mit einem Co-Autor arbeiten? Wenn ja, wer würde Dich da reizen?
S.J.: Ich schreibe lieber allein.


A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt?
S.J.: Wenn ich nicht schreibe, lese ich alles, was mir in die Finger kommt, aber vor allem Romane. Über Menschen, die in Ausnahmesituationen geraten, oder sich selbst überwinden, lese ich sehr gerne.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern bzw besteht dieser schon?
S.J.: Die Resonanz der Leser ist für mich sehr wichtig, zum Beispiel auf Lesungen, wenn ich sehe, ob die Geschichte fesselt oder gut vorgetragen ist. Ansonsten ist für mich die Arbeit des Verlages sehr wichtig, denn Selbstvermarktung gehört nicht zu meinen Stärken.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser bisher?
S.J.: In der Grafschaft Bentheim, in der ich wohne, werde ich bereits als Autorin wahrgenommen, da ich hier mehrere Schreibprojekte zusammen mit Kollegen umgesetzt habe (s.www.Literaturwegen.de). Darüber hinaus setzen wir Schreibprojekte um, die an besonderen Orten spielen. Nachdem wir das Buch „Geschichten aus Niedersachsen“ in Zusammenarbeit mit dem Kommunal- und Schulverlag erstellt haben, wird demnächst das Buch „Geschichten aus Hamburg und Schleswig-Holstein“ erscheinen. Ein neues Feld für mich ist das Schreiben von Reiseberichten. Nach einer spannenden Safari durch den Norden Tansanias entstehen nun ein Reisebericht und eine Anthologie zu ausgewählten Orten.

A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich künftig auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen?
S.J.: Ich habe schon mehrfach an Lesungen teilgenommen, zum Beispiel an der Li-La-Spätlese in Nordhorn, aber auch schon in Gelsenkirchen. Der TextLustVerlag gibt mir die großartige Möglichkeit, in München auf der MuCon zu lesen. Darauf freue ich mich sehr!

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
S.J.: An erster Stelle steht hier meine Familie. Würde mein Mann meine Arbeit nicht ernst nehmen und mir den nötigen Freiraum einräumen, könnte ich nicht so schreiben und mich weiterbilden, wie es mir jetzt möglich ist. Auch meine Kinder, meine Geschwister mit ihren Familien und natürlich meine Freunde sind dankbare Unterstützer.

A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
S.J.: Bei kleinen Verlagen werden schneller Erfolge erzielt, worunter ich Veröffentlichungen zähle. Der Kontakt ist sehr individuell.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen?
S.J.: Mein erster Roman mit dem Arbeitstitel „Rabenauge“ ist fertiggestellt. Es fehlt nur noch der allerletzte Feinschliff. Darauf bin ich sehr stolz, denn es war streckenweise schwer, am Thema zu bleiben, und die Figuren lebendig zu halten. Jetzt, wo ich meine eigene Technik entwickelt habe, werden mir die künftigen Romane hoffentlich leichter fallen.

A.B.: Zum Abschluss noch die Frage: Wirst Du von einer Agentur vertreten?
S.J.: Bislang noch nicht. Allerdings hab ich zeitnah ein Gespräch mit einer Agentur, die auch mit großen Verlagen in Kontakt steht.

A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen.
S.J.: Es ist mir ein Vergnügen.

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