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Ich mag Aufrichtigkeit und Niveau in jeder Hinsicht, aber Dummheit und Arroganz kann ich nicht vertragen.

Interview mit Claus Karst, geführt von Alisha Bionda am 09. Apr. 2013.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
8 Beiträge / 38 Interviews / 5 Kurzgeschichten / 72 Galerie-Bilder vorhanden
Claus Karst Claus Karst
Alisha Bionda führte via Mail ein umfangreiches Interview mit Claus Karst

A.B.: Lieber Claus, damit Dich die Leser besser kennen lernen, möchte ich Dir zuerst einige persönliche Fragen stellen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
C.K.: 1940 in Essen geboren, dort aufgewachsen, 1970 aus beruflichen Gründen ins märkische (sauerländische)Hemer gezogen, im Herzen aber ein weltoffener „Ruhri“ geblieben.
Ich bin ein Mensch, den die Umstände daran gehindert haben, einen künstlerischen Beruf zu ergreifen. Gerne wäre ich Opernsänger geworden, zumindest beim Theater gelandet, vielleicht auch als Intendant oder Regisseur. Aber mein Vater, der meine Ausbildung hätte bezahlen müssen, forderte von mir, erst einmal einen „vernünftigen Beruf“ zu erlernen. Als technischer Baukaufmann habe ich eine erfolgreiche Karriere geschafft und bin viel im In- und Ausland unterwegs gewesen.
Privat bin ich seit fast fünfzig Jahren verheiratet und Vater eines Sohnes und einer Tochter.
Ich bin ein Mensch, der nie eine Waffe in die Hand nähme, mit dem kein Krieg zu gewinnen wäre, weil ich die Meinung vertrete: Solange man noch miteinander sprechen kann, ist jedes Problem durch Verhandlungen noch zu lösen.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
C.K.: Ich galt immer als Fels in der Brandung, verliere auch in heiklen Situationen niemals die Ruhe und Übersicht, finde für jedes Problem eine Lösung. Ich bin tolerant und betrachte alle Menschen als gleich, den Hochofenarbeiter und Müllkutscher ein wenig gleicher als einen Bankdirektor.

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
C.K.: Ich mag Aufrichtigkeit und Niveau in jeder Hinsicht, aber Dummheit und Arroganz kann ich nicht vertragen.

A.B.: Welche Hobbies hast Du?
C.K.: Vor allem die Oper (seit mehr als fünfzig Jahren Abo in meiner Heimatoper Essen), aber auch jede Art von Musik, soweit sie gute ist. Ich fahre viel Rad und spiele mit Begeisterung Pétanque (Boule). Neben dem Schreiben mache ich Radio und habe ein eigenes Literatur-Magazin im Bürgerradio Iserlohn (weltweit über live stream zu empfangen). Ich bin überhaupt an allem interessiert, was mit Kultur zu tun hat.

A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftsteller werden oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
C.K.: Ich habe immer nebenbei geschrieben, in erster Linie jedoch journalistisch (Sport; Kulturrezensionen). Den Plan für ein Buch hatte ich jedoch seit Jugend an, in dem ich gewisse Dinge aus der Nazizeit verarbeiten wollte. (Vor zwei Jahren endlich erschienen im essencia Verlag unter dem Titel „Treffpunkt Hexeneiche“)

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
C.K.: Als Jugendlicher mit der Schülerzeitung, aber auch schon erste Geschichten.

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt „angehst“?
C.K.: Nein, Ideen und Plots schreibe ich Kopf vor, bevor ich sie meinem PC übergebe. Ich schreibe sehr schnell zehn Finger blind. Eine geschriebene Arbeit überarbeite ich allerdings noch dreimal.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
C.K.: Nur tagsüber. Der Abend und die Nacht gehören dem Lesen und Fernsehen. Ich schlafe bis 9 Uhr, frühstücke in Ruhe mit Morgenzeitung, dann lese ich meine Post, auch facebook usw., und beginne danach mit dem Schreiben, wenn mich nicht andere Termine daran hindern.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
C.K.: In meiner „Schreibwerkstatt“ habe ich die Ruhe, die ich brauche, abgesehen davon, dass immer das Radio im Hintergrund an ist.

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
C.K.: Meistens an mehreren. Zurzeit habe ich mit dem Manuskript für ein neues Buch begonnen, schreibe aber immer auch wieder Geschichten, zum Teil als „Hausaufgaben“ eines Literaturkreises, dem ich angehöre und dessen Orgaleiter ich bin. Außerdem bereite ich auch immer wieder vorhandene Geschichten für Lesungen vor, weil ich die vorgebene Zeit einteilen muss.

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
C.K.: Es gibt kein Genre für mich, dem ich mich verpflichtet fühle. Ich schreibe satirisch, fantastisch, erotisch, sozialkritisch, politisch, auch mal was für Kinder. Als Satiriker habe ich mir anfangs einen Namen gemacht, sozialkritische und gesellschaftliche Themen liegen mir jedoch mehr am Herzen.

A.B.: Im Oldigor Verlag ist Dein Krimi “FINISTERRE - EINE SPURENSUCHE” erschienen. Schilder uns doch bitte, was den Leser darin erwartet.
C.K.: Den Leser erwartet eine sehr spannende, teils mystische Story über ein sehr heikles Thema. Ich habe das Buch bewusst nicht Krimi genannt, weil ich Themen behandle. Deshalb steht auf dem Umschlag auch nicht „Krimi“, sondern „eine Spurensuche“, die in dem Buch in mehrfacher Hinsicht vollzogen wird. Weil sich Krimis aber besser verkaufen, neigen Verlage dazu, solche Bücher lieber als Krimis einzustufen, was ich aus Marketinggründen respektiere. Jedenfalls haben mir etliche Leser/-innen bestätigt, ein sehr spannendes Buch geschrieben zu haben, dessen Inhalt unter die Haut geht.

A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Oldigor Verlag?
C.K.: Durch Mundpropaganda. Auf Anforderung Manuskript eingeschickt, fast umgehend kam der Vertrag.´´

A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
C.K.: Allgemein Menschen wie Mahatma Ghandi, Martin Luther King, Daniel Barenboim und Widerstandskämpfer im Nazireich und in der ehemaligen DDR. Literarisch gute Geschichtenerzähler wie die Allende, überhaupt mag ich die „spanischen“ wie Coelho, Zafón, Vargas Llosa usw.

A.B.: Schreibst Du lieber alleine oder würdest Du auch mit einem Co-Autor arbeiten? Wenn ja, wer würde Dich da reizen?
C.K.: Ich könnte vielleicht auch mit einem Co-Autor schreiben. Es müsste aber sprachlich passen, was bei mir vielleicht nicht ganz einfach ist, da ich noch in einer Sprache schreibe und auch Wert darauf lege, die weit von der heutigen Umgangssprache, die in meinen Augen immer schlimmer wird, entfernt ist. Andererseits werde ich gelegentlich danach gefragt, da ich sprach- und orthografiesicher bin (auch für andere mal lektoriere)

A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt?
C.K.: Ich lese jeden Tag vor dem Schlafengehen. Gerne lese ich Geschichten. Aber leider mögen Verlage die nicht, weil angeblich dafür kein Bedarf ist.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?
C.K.: Sehr wichtig.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser?
C.K.: Regional bin ich nicht unbekannt durch Presse und meine Radioarbeit.

A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen?
C.K.: Ich halte gerne Lesungen ab, zum Teil alleine, aber auch zusammen mit anderen. So habe ich z. B. mit zwei Krimikollegen das Trio Criminale gegründet, und wir treten gemeinsam auf. Für mich persönlich sind Lesungen die Bretter, die die Welt bedeuten, und ich freue mich stets darüber, wenn sich das Auditorium gut unterhalten fühlt.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
C.K.: Nein. Allerdings sind Diskussionen in dem oben erwähnten Literaturkreis hilfreich, in dem wir über Stil, Inhalt und auch Schreibtechnik diskutieren.

A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben?
C.K.: Eine schwere Frage. Auf jeden Fall niemals aufgeben! Und vor allem sollten Newcomer alles versuchen, um ein sauberes Manuskript vorzulegen, möglichst fehlerlos, was vielen – das sage ich aus Erfahrung – schwerfällt. Als Verlagslektor hätte ich wenig Lust, mich mit fehlerhaften Manuskripten auseinanderzusetzen. Da nützt selbst die spannendste Story nichts.

A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
C.K.: Als „unbekannter“ Autor ist die Chance, bei einem kleinen Verlag unterzukommen, natürlich größer. Allerdings muss man sich im Klaren sein, viel selbst tun zu müssen, um das Buch zu vermarkten. Ich finde es übel, dass jeder Prominente heute glaubt, ein Buch vorlegen zu müssen, und anschließend in jeder Talkshow im TV dafür Werbung machen darf.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen?
C.K.: Ich habe meinem Verlag eine Sammlung mit Geschichten vorgelegt und hoffe, dass ein Buch damit realisiert wird, weil ich immer wieder danach gefragt werde. Außerdem liegt ihm eine längere Erzählung vor. Begonnen habe ich mit einem neuen „Krimi“, in dem einige Protagonisten aus „Finisterre“ wieder auftauchen.

A.B.: Zum Abschluss noch die Frage: Wirst Du von einer Agentur vertreten?
C.K.: Nein, falls ich Dich nicht als meine Agentin ansehen darf.

A.B.: Vielen Dank für das geduldige Beantworten meiner Fragen.
C.K.: Das war mir ein Vergnügen.


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