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Ich mag die nüchterne Atmosphäre meines Schreibtisches, der vor einer weißen Wand steht.Interview mit Heike Pauckner, geführt von Alisha Bionda am 07. Nov. 2013.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Heike, zuerst möchte ich Dir einige persönliche Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? H.P.: Oh je! Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Die nennen wir es mal äußerlichen Dinge sind natürlich schnell hergebetet: Im Moment bin ich 47 Jahre alt, verheiratet und in Dortmund lebend. Leider keine Kinder, dafür dann Haustiere, sozusagen als Kuschelersatz. Ich gehöre zu der eher introvertierten Sorte von Menschen, die auf einer Party lieber hinten stehen und beobachten, als den Showrunner zu geben. Ich bin eher optimistisch auch wenn das Leben einem manchmal gehörig das Essen versalzen kann. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? H.P.: Ich denke, ich bin sehr zuverlässig und nehme nichts auf die leichte Schulter. Ich kann zuhören und mich gut in die Situation anderer hineinversetzen. Eine Meinung von mir kommt dann von Herzen und ist nicht einfach nur dahergeredet. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? H.P.: Ich schaue verhältnismäßig wenig Fernsehen, aber ich genieße es, hin und wieder mal allein zu Hause zu sein und mir dann eine alte Serie oder einen Film herauszukramen und einen Abend mit meinem Fernseher zu verbringen. Ich mag den Sommer, lange Tage und die Wärme, weil ich total schnell friere. Im Umkehrschluss liebe ich langanhaltendes Schmuddelwetter überhaupt nicht und je älter ich werde, desto mehr stören mich die vielen dunklen Monate im Herbst/Winter, auch wenn man die Zeit natürlich für´s Schreiben verwenden kann. Ich glaube, es gibt noch jede Menge Dinge, die ich mag oder auch nicht mag. Ich könnte wahrscheinlich eine ganze Seite damit füllen A.B.: Welche Hobbies hast Du? H.P.: Nun, neben der Schreiberei lese ich natürlich sehr gern. Ich mag auch alles, was kreativ ist. Vor langer Zeit habe ich gemalt und überlege im Moment, ob ich damit wieder anfange. Natürlich nur so für den Hausgebrauch. Ein Picasso ist an mir leider nicht verlorengegangen. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? H.P.: Das war eine Folge meiner persönlichen Entwicklung. Ich habe früher in der Schule immer recht gute Aufsätze geschrieben. Aber Schriftstellerin zu sein war zu der Zeit noch nicht mein Wunsch. Das kam erst sehr viel später. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? H.P.: Das weiß ich noch recht genau. Es war im Januar 2008. Es war draußen mal wieder recht schmuddelig, es wurde früh dunkel. Ich wusste, das will ich nicht! Ich habe den Computer hochgefahren, Word gestartet und mir eine Geschichte ausgedacht (aus der ein 1000-Seiten umfassender Roman wurde), die mich aus der Realität fortgebracht hat. Das hat mich dann nicht mehr losgelassen. Dieser Roman schlummert seitdem in meiner Schublade. Hin und wieder lese ich ihn wieder und merke natürlich, dass das nicht alles das Gelbe vom Ei ist, aber es ist ja auch nur ein Roman für mich. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? H.P.: Nein. Bei mir ist es so, dass eine Idee da ist und zumeist weiß ich, wie ich beginnen will. Alles andere kommt dann von alleine, so als lebten die Figuren in meinen Geschichten und würden selbst bestimmen, was geschehen soll. Das Unstrukturierte in dieser Sache führt aber auch dazu, dass ich auch jede Menge Müll produziere. Geschichten, in denen es nicht mehr weitergeht oder aus denen ich sozusagen herausgefallen bin. Wenn ich da den richtigen Einstieg nicht mehr finde, wird das auch nichts mehr und ich lege das Geschriebene dann in einen Ordner Unvollendet ab, (um nicht von so einer Art Karteileiche sprechen zu müssen ) A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? H.P.: Ich bin vielleicht etwas untypisch. Viele Leute schreiben abends oder bis spät in die Nacht. Ich bin da oft zu müde zu. Meine beste Phase ist nach dem Aufstehen, noch bevor es zur Arbeit geht. Wenn ich noch eine Stunde Zeit finde, ist das die produktivste Zeit für mich und ich habe das Gefühl, schon etwas geschafft zu haben, noch ehe ich mich ins Auto setze. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? H.P.: Ich brauche eher die Ruhe. Wenn ich Musik laufen hätte oder den Fernseher, könnte ich nicht schreiben. Ich mag die nüchterne Atmosphäre meines Schreibtisches, der vor einer weißen Wand steht. A.B.: Arbeitest Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? H.P.: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich nur Projekt für Projekt abarbeiten kann. Ich muss auch gestehen, dass ich nicht unbedingt immer in Ideen schwelge. Das fliegt mir halt nicht zu. Es gibt manchmal Wochen, wo mir nichts Gescheites einfällt. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? H.P.: Ich mag alles aus dem Bereich Mystik/Fantasy. Fremde Welten, in denen die Naturgesetze nicht so gelten oder aber unsere Welt, die für jemanden, durch etwas aus den Fugen gerät. An Science Fiction habe ich mich auch schon versucht, muss aber gestehen, dass ich denke, dass man da vielleicht mehr von Physik und deren Möglichkeiten verstehen muss, als ich es tue. A.B.: Jüngst ist im TextLustVerlag Dein Roman Die Kinder vom Lakeview als erster Band der Reihe GAIAS SCHATTEN erschienen. Schilder uns doch bitte mal, was den Leser darin erwartet. H.P.: Es geht um einen jungen Mann, der sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss, die ihn zurück in ein Waisenhaus bringt, in dem vor längerer Zeit Kinder verschwunden sind, so auch seine Schwester. Es wird aus seiner Sicht erzählt, aber auch aus Sicht eines Polizisten, der ebenfalls vor Ort ist. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber dieser junge Mann wird immer wieder von Erinnerungen heimgesucht, die das Geheimnis um die Kinder und noch mehr lüften. A.B.: GAIAS SCHATTEN ist ein gemeinsames Projekt der Geschichtenweber und des TextLustVerlages. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem TextLustVerlag? H.P.: Ich hatte bei der Storyolympiade mitgemacht. Auf der Seite war ein Link zu der Ausschreibung. Das Thema reizte mich und ich habe meine Geschichte eingereicht. A.B.: Wie gefällt Dir das vom Atelier Bonzai entwickelte Reihenlayout? H.P.: Sehr gut! Es ist alles stimmig! Der dunkle Hintergrund, die helle Schrift es ist nicht überladen. Ich finde es wirklich gelungen. A.B.: Und treffen die Covergrafiken (der ersten Bände) von Crossvalley Smith Deinen Nerv? H.P.: Ja, auf jeden Fall! Ich fühlte mich echt berührt, als ich bei meinem Roman das Mädchenbildnis in dem Medaillon sah. Wer die Geschichte liest, weiß schon warum Auch die Bilder im Inneren könnten aus meiner Fantasie abfotografiert sein. A.B.: Ist die Reihe auf eine bestimmte Anzahl von Bänden festgelegt oder Ende offen? H.P.: Also soweit ich weiß, ist es keine fortlaufende Reihe. Aber das könnte sich ja auch noch ändern. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? H.P.: Nein, ein bestimmtes Vorbild habe ich eigentlich nicht. Es gibt so viele, in meinen Augen wirklich gute Schriftsteller, dass ich keinen speziellen benennen könnte A.B.: Liest Du regelmäßig? Wenn ja, was bevorzugt? H.P.: Oh ja! Ich lese sehr viel und sehr gern. Ich liebe zum Beispiel Terry Pratchett, auch wenn es zum Teil schon ziemlich abgedreht ist. Ansonsten das, was mich laut Inhaltsangabe reizt. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? H.P.: Ich stecke schreibtechnisch immer noch in den Kinderschuhen und da ich eher introvertiert und nicht so häufig irgendwo anzutreffen bin, habe ich zumeist eher Kontakt zu den Leuten in meinem Bekanntenkreis und der Familie, die die Geschichten immer schon einmal bewerten und Tipps geben. Wenn ich eine Rezension sehe, bin ich immer sehr aufgeregt. Nicht immer ist alles natürlich positiv. Ich kann nicht verhehlen, dass das einen schon mal entmutigen kann, aber man muss das Körnchen Wahrheit in allem sehen, dann lernt man daraus für die nächste Geschichte. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? H.P.: Im Moment beschränkt sich dieser eher auf die Bekannten und die Familie. A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen? Wirst Du dort ggfs auch Deinen Roman aus GAIAS SCHATTEN präsentieren? H.P.: Ich war zuletzt auf der Leipziger Buchmesse und es war schon beeindruckend, was dort los war. Massen von Leuten, aber durchaus alles sehens- und bestimmt lesenswert, aber da fehlt dort ja die nötige Muße. Ich bin leider nicht der geborene Vorleser. Zumindest für diesen Part würde ich mir jemanden wünschen, der das übernehmen könnte. Ansonsten für den Verlag auf einer Con zu sein und zu helfen, da würde ich nicht nein sagen, wenn es sich einrichten lässt. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? H.P.: Oh ja! Mein Mann ist da natürlich an erster Stelle zu erwähnen, aber auch meine Schwester, (die eigentlich jedes meiner Werke erst einmal einer grammatikalischen Prüfung unterziehen müsste) und meine drei Freundinnen, die sich immer auf eine neue Geschichte freuen und die mit Eifer lesen und kommentieren. A.B.: Zum Schluss noch die Frage: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? H.P.: Ich denke, die Vorteile der Kleinverlagsszene liegen in der persönlichen Betreuung der Schriftsteller und des größeren Spielraums. Zumeist sind die Verlagsgründer selbst Schriftsteller, die ihre Erfahrungen voll einbringen können. Da ist viel Idealismus im Spiel und es können auch Reihen / Bücher verlegt werden, die bei einem Großverlag, bei dem die Gewinnerzielungsabsichten im Vordergrund stehen, nicht umgesetzt würden. Ferner kann man mit den Verlegern persönlich sprechen. Im Großverlag denke ich, hat man da nur wenig Chancen, gerade als Neuling. Natürlich ist die Kleinverlagsszene mit einem weniger guten finanziellen Polster ausgestattet. Kleinverlage kommen und gehen zumeist schneller. A.B.: Vielen Dank für das geduldige Beantworten meiner Fragen. [Zurück zur Übersicht] |
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