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Etwas Kurzes zu schreiben ist sehr viel schwieriger als etwas Langes.

Interview mit Barbara Büchner, geführt von Alisha Bionda am 25. Jun. 2014.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
5 Beiträge / 61 Interviews / 20 Kurzgeschichten / 16 Galerie-Bilder vorhanden
Barbara Büchner Barbara Büchner
Alisha Bionda führte via Mail einen weiteren Teil eines umfangreiches Interviews mit BARBARA BÜCHNER

A.B.: Bei Dir geht es ja wirklich rasant her in Sachen Publikationen. Was bei einer Erfolgsautorin, wie Du es bist, ja nicht verwundert. Bemerkenswert ist aber, dass Du auch Deiner Vorliebe für kürzere Texte nachgehst. So kamen im TextLustVerlag zwei Novellen in der Reihe „Teezeitgeschichten“ von Dir heraus: DAS TOTENHAUS VON GREMLINGTON VILLAGE (Kriminovelle, Band 7 der Reihe) und GELIEBT IN EWIGKEIT(Fantastiknovelle, Band 12 der Reihe). Was hat Dich an den Veröffentlichungen in dieser Reihe gereizt?
B.B.: Etwas Kurzes zu schreiben ist sehr viel schwieriger als etwas Langes, das weiß ich noch aus meiner Zeit als Zeitungsjournalistin. Die kleinen Fünfzeiler waren das Ärgste. Bei 900.000 Zeichen kann man herumschwätzen, bei 80.000 muss jedes Wort sitzen, speziell bei einem Kriminalroman. Da müssen alle Fakten vorgelegt werden, zugleich muss Spannung aufgebaut werden, die Leser dürfen nicht zu viel und nicht zu wenig erfahren, und ein bisschen Farbe und Fleisch – Charaktere und Stimmungen – muss auch dabei sein. Das ist eine größere Herausforderung, als ein Nicht-Schriftsteller denken möchte.

A.B.: Was erwartet die Leser in „Das Totenhaus von Gremlington Village“?
B.B.: Ich habe versucht, einen der berühmten ungelösten deutschen Kriminalfälle an einem Duplikat, das in England spielt, zu lösen. Ich habe mir über diesen Fall so viel Gedanken gemacht, weil viel absolut Unerklärliches daran ist, und das musste seinen literarischen Niederschlag finden.


A.B.: Was in „Geliebt in Ewigkeit“?
B.B.: Da geht es um das Thema Nekrophilie. Das hat mich immer fasziniert, weil es in der Literatur relativ oft angesprochen wird, nicht nur von Autoren wie E.A.Poe, sondern z.B. auch im Volkslied und in der hohen Literatur („Die Braut von Korinth“). Jemand zu lieben und dann festzustellen, dass der oder diejenige bereits verstorben ist, das hat einen schaurigen Reiz. Ich habe ein Buch von einem Meisterfotografen, der eine Porträtserie von Verstorbenen gemacht hat, und ich muss sagen, ich kann mir diese stillen Gesichter ewig lange anschauen. Wenn das dann noch ein leidenschaftlich geliebter Mensch ist, dann kann ich nachempfinden, dass man den nicht hergeben will. Aber freilich, irgendwann zwingt einen der Lauf der Natur dazu – so auch in dieser Geschichte.

A.B.: Wie kamst Du auf die Idee zu den beiden Novellen?
B.B.: Mich reizt es seit Langem, literarische Paraphrasen zu real existierenden Fällen zu schreiben. Auch einige der Fälle in meinen Sherlock Holmes-Romanen haben ein reales Pendant. Es stimmt einfach, die Wahrheit ist seltsamer als die Fiktion; in den Polizeiakten stehen Geschichten, die würde man sich gar nicht trauen sich auszudenken, weil jeder sagen würde: „Geh bitte, das glaubt dir doch keiner!“ Ich möchte einmal ein ganzes Buch mit einem solchen Thema schreiben.

A.B.: Haben sich die Handlungen frei entwickelt?
B.B.: Nur derjenige Teil, der nicht durch die realen Ereignisse vorgegeben war, z.B. die Person des Inspektor Stephen Bedloe, oder das junge Ehepaar in dem anderen Buch – dass der Spuk eigentlich erst durch die Spannung zwischen ihnen ausgelöst wird, weil der junge Ehemann an Burnout leidet und die Ehe vorerst nicht vollzogen wird. In allem anderen haben ich mich sehr eng an die realen Ereignisse gehalten.

A.B.: Hattest Du irgendwelche Vorgaben vom Verlag oder völlig freie Hand?
B.B.: Nein, vorgegeben waren nur die genaue Zeichenzahl, weil die Bücher vom TLV ja alle sehr kurz sind, und das Genre, alles andere blieb mir überlassen.

A.B.: Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Lektorat?
B.B.: Sehr angenehm, muss ich sagen, und sehr hilfreich. Ich hab nämlich einen Schwachpunkt: Ich bin absolut keine logische Denkerin. Da war es schon sehr nützlich dass das Lektorat mich auf Stellen aufmerksam gemacht hat, wo ich etwas besser erklären muss, damit der Leser nicht verwirrt wird.

A.B.: Wie gefallen Dir die Coverillustrationen von Crossvalley Smith?
B.B.: Oh, gräulich! Vor allem das für „Das Totenhaus“. Wie es sich für einen so grausigen Kriminalfall gehört. Das andere fand ich ein bisschen blass, ich bin von ihm eher recht starken Tabak gewöhnt. Aber anderen Leuten gefällt vielleicht gerade das Zurückhaltende.

A.B.: Wie gefällt Dir das Coverartwork des Atelier Bonzai?
B.B.: Gut, die kleinen Bücher sind sehr elegant gemacht.


A.B.: Beide Titel erscheinen als Print und eBook? Was präferierst du von beidem?
B.B.: Ich mag beides. Ebook ist halt sehr praktisch, da stöbert man im Shop, und ein Klick genügt und summ, summ kommt das Buch per WLAN auf den Kindle, ohne dass man auf die Post warten oder in der Leihbibliothek wühlen muss. Wenn „Fahrenheit 451“ einmal Wirklichkeit werden sollte brauchen wir Leser nur mehr winzig kleine USB-Sticks vor der Bücherverbrennungs-Brigade verstecken. Andererseits ist ein Buch halt ein Buch – sagen wir, es ist mehr was zum Aufbewahren und Liebhaben als eine unpersönliche Datei.

A.B.: Wird es weitere Titel von Dir beim TextLustVerlag geben?
B.B.: Wenn der Verlag will, jederzeit.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Was wird als Nächstes von Dir erscheinen? Worauf dürfen sich Deine Leser freuen?
B.B.: Im Moment arbeite ich an einer Kriminalgroteske über einen auf Psychiater spezialisierten Serienkiller, die nächstes Jahr im Emons Verlag erscheinen soll (danke, Agentur Ashera!). Im Mai kommenden Jahres kommt ein Buch mit einer Novelle und zwei Kurzgeschichten heraus, alle drei ausgesucht grausig und sehr zu empfehlen für Leute, die – wie ich – von ihrem Zahnarzt verpfuscht wurden. Die werden die Geschichte vom Zahn-Doc-Mörder mit großer Befriedigung lesen.


A.B.: Zum guten Schluss für heute: Wirst Du demnächst irgendwo lesen, ggfs auch die beiden Novellen? Wenn ja wo?
B.B.: Nein, ich mache nur mehr sehr wenig Lesungen. Es ist sehr anstrengend und es ist auch frustrierend, wenn man vor Leuten liest, die eigentlich kein Interesse haben – ich habe meine schlechten Erfahrungen allerdings mit Lesungen in Schulen gemacht, wo die Kids zwangsweise zur Kultur getrieben wurden. Aber vielleicht lädt mich ja der Landesverband der Bestattungsunternehmer ein, da würde ich gerne aus „Geliebt in Ewigkeit“ vorlesen!

A.B.: Wieder einmal vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. Und bis zum nächsten Part des Interviews.
B.B.: Freu mich schon. Ich mach gerne Interviews, überhaupt für LITERRA, denn da kommen sie an genau das Publikum, das sich dafür interessiert.

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