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Kern meiner Autobiographie ist natürlich das Leben in Portugal, das Leben mit Peter, meiner großen Liebe, und das Leben inmitten eines wilden, frei lebenden Hunderudels.Interview mit Karin Semelink, geführt von Alisha Bionda am 20. Jan. 2015.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Karin, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? K.S.: Ich habe schon früh gelernt, alleine im Leben klarzukommen. Das hat mir zu einem sehr zielsicheren Bauchgefühl verholfen, aber auch zu Unabhängigkeit und Kompromisslosigkeit, wenn es um meinen Weg im Leben geht. Manche Menschen empfinden mich als zu direkt, sehr unbequem und wenig diplomatisch. Daher meinen sie, mich als ungeschickt im Umgang mit meinen Mitmenschen abstempeln zu müssen. Mir ist allerdings Ehrlichkeit wichtiger als diplomatisches Drumherumreden. Wer mit mir zu tun hat, weiß sehr bald, wie ich ticke, und kann dann selbst entscheiden, ob er die Bekanntschaft mit mir weiterhin möchte oder mir lieber ein vorurteilsbeladenes Etikett auf die Stirn klebt und sich abwendet. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? K.S.: Ich denke, dass mein Herz auch meine größte Kraft ist. Es gibt mir all den Mut, den ich tagtäglich brauche, um mich den Herausforderungen zu stellen, welche mir das Leid von Natur, Tieren und Mitmenschen aufladen. Es zu bewältigen, ohne am Ende traumatisiert kapitulieren zu müssen, schaffe ich nur durch eine Kraft, die tief in meinem Innersten, meinem Herzen oder man könnte auch sagen in meiner Seele jederzeit für mich bereitsteht. Empathie und Hilfsbereitschaft für alle Geschöpfe in Not, und dazu zähle ich Menschen wie Tiere gleichermaßen, sind wohl die Eigenschaften, die mich ausmachen. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? K.S.: Ich mag keine unehrlichen Menschen. Ich mag keine leeren Worthülsen. Ich mag keine Feigheit und ich mag keine falschen Freunde, die nur solange Freunde sind, wie ich nach ihren Maßstäben funktioniere. Zum Leidwesen von Peter, der mich immer bekocht, mag ich keine Petersilie, keinen Sellerie und keinen Koreander, na ja, und als Veganerin logischerweise auch kein Fleisch und sonstige Produkte, die durch Qual und Ausbeutung von Tieren gewonnen werden, was heutzutage ja überall an der Lebensmittelfront zur Normalität geworden ist. A.B.: Welche Hobbies hast Du? K.S.: Keine. Was brauche ich Hobbies, wenn ich ein Leben führen darf, das ganz und gar meiner Berufung und meinen tiefsten, innersten Wünschen entspricht. Motorradfahren auf meiner Ducati war früher mal ein echtes Hobby für mich. Die Ducati gibt es noch, die Zeit dafür aber nicht, doch das ist okay für mich. A.B.: Du lebst in Portugal, was hat Dich veranlasst Deutschland den Rücken zu kehren? Wie lebst Du in Portugal? K.S.: Nun ja, es war einzig und alleine die Liebe, die mich zu diesem Schritt gebracht hat. Es war ein sehr einschneidender Schritt, ein Schritt mit vielen Risiken, zumal ich ja seit Jahren einen gut bezahlten Job als DogSitterin bei Dolly Buster hatte, den ich auch liebte. Doch wann begegnet man schon dem idealen Mann, ohne gleich als Bachelorette im Fernsehen auftreten zu müssen?Ich lebe hier sehr sehr einfach auf unserer Quinta. Im Winter ist es eisig kalt bei 12 Grad im Haus und ohne Heizung, im Sommer ist es bisweilen einfach zu heiß, aber ich lebe mit dem Rhythmus der Natur und das hält mich gesund, keine Grippe, kein Schnupfen, keine fiebrigen Erkältungen. Im Übrigen lebe ich sehr sparsam, da wir all unser Geld in das Projekt stecken. Wir bekommen von lieben Menschen immer wieder gebrauchte Kleidung geschickt, aber auch Lebensmittel der besonderen Art, die wir uns nie leisten würden. Das hilft uns sehr. Klamotten kaufen, Shoppen, Trends hinterherhecheln das ist mir alles total fremd. Den Naturgewalten aber auch der Gewalt durch Menschen bin ich fast tagtäglich in der ein oder anderen Form ausgeliefert. Unwetter sind hier heftiger, als man es sich vorstellen kann, Waldbrände bedrohen uns Jahr für Jahr und halten uns in Atem, denn wir müssen unser Zuhause und die Tiere alleine verteidigen, Feuerwehr ist eher Fehlanzeige. Seit der großen Wirtschaftskrise haben auch die brutalen Überfälle rapide zugenommen, vor allem auf dem Land. Ich weiß mich zu wehren, aber dennoch schwingt die Angst immer mit, wenn man aus dem Haus geht. Ohne die zurzeit rund 50 Hunde, hätte uns sicherlich dasselbe Schicksal ereilt, wie restlos all unseren Nachbarn. A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? K.S.: Eigentlich wollte ich immer genau das machen, was ich jetzt mache und auch in Deutschland gemacht habe. Man mag es nicht glauben, aber ich bin sehr schreibfaul. Dass ich das Buch dennoch geschrieben habe, verdanke ich wirklich einer Initialzündung, der Anregung einer sehr guten Freundin und auch dem Wunsch, bestimmte Dinge nach außen zu tragen, die mich massiv stören und die in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt sind. Gleichzeitig fand ich es wichtig, anderen Frauen Mut zu machen, ihr Leben selbst zu bestimmen, sich von gesellschaftlichen und/oder männlichen Schranken zu befreien und diesen ausgelutschten Begriff der Emanzipation selbst mit viel Energie aktiv zu leben und nicht nur darüber zu lesen. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? K.S.: Ursprünglich gab es eine Art Blog über mein Leben, zu Zeiten, als Bloggen noch nicht so bekannt war. Ich nannte es schlicht Tagebuch und später Wochenberichte. Es kam sehr gut an und ich habe insgesamt weit über 1.900 Seiten geschrieben. Dieses Tagebuch in Buchform zu verdichten, war ein Wunsch, dem ich dann nach langem Überlegen auch gefolgt bin. Letztendlich schreibe ich also ungefähr seit dem Jahr 2008. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? K.S.: Klar habe ich mich erst einmal hingesetzt und versucht, aus der Fülle meiner Aufzeichnungen einen Plot zu generieren, der auch lesbar ist und keine tausend Seiten füllt. Bloggen ist logischerweise etwas anderes, als ein Buch zu schreiben. Der erste Schritt war die Entwicklung einer TimeLine zu allen Phasen meines Lebens. Da ich ja auch Teile meines Lebens in Deutschland schildere, musste ich mir einen ziemlich genauen Plan machen, wie ich eine stimmige Dramaturgie hinbekomme, den Leser nicht mit für ihn unwichtigen Details langweile und dennoch alles umsetze, was mir wichtig war. Ok, am Ende dieses Prozesses hatte das Buch dann doch 1.000 Seiten und es begann das Kürzen aber das ist ja nichts Ungewöhnliches. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? K.S.: Mein Tagesablauf ist vorgegeben, auch wenn ich gerade an einem Buch arbeite. Das Naturschutzprojekt und damit die Tiere stehen im Mittelpunkt, Freizeit ist so was wie ein Fremdwort für mich. Was also bleibt? Es sind die Nächte und das ist dann gleich die nächste Herausforderung, denn ich bin kein Nachtmensch. Somit kostet es mich immer sehr viel Energie, nachts fit und wach zu bleiben. Aber wenn man etwas wirklich will, dann schafft man auch das. Geschrieben habe ich vor allem in den Wintermonaten, denn da sind die Tage kurz und ich bin weniger draußen gebunden, aber dafür muss ich bei den Tieren auch schneller arbeiten, denn der Arbeitsanfall ist ja immer gleich hoch, egal zu welcher Jahreszeit. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? K.S.: Absolute Ruhe ist ein Muss für mich. Zur der Zeit, als ich das Buch geschrieben habe, waren drei Intensivpflegefälle im Haus, die einer 24-Stunden-Versorgung bedurften. Sie um mich herum schlafen, teilweise sogar schnarchen zu hören, war die perfekte Atmosphäre, dazu noch das zufriedene Schnauben der Pferde, deren Ställe direkt neben meinem Arbeitszimmer liegen was kann inspirierender sein? A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? K.S.: Wenn ich an einem Projekt arbeite, dann kann es immer nur ein Projekt sein, denn zu mehr bleibt mir keine Zeit. A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten? K.S.: Bei meinem Projekt und dem was ich plane, geht es immer um autobiographischen Stoff. Ich bin kein Mensch, der sich fiktive Geschichten ausdenken kann oder besser gesagt ausdenken will. Mein Leben hat reale Geschichten geschrieben, die teilweise so unglaublich sind, dass es keiner Fiktionen bedarf. Alles, was es in Zukunft von mir zu lesen geben wird, werden Erlebnisse und Ereignisse aus meinem Leben sein, wobei ich allerdings auch kein Blatt vor die Tastatur nehmen werde und offen schreibe, was ich über bestimmte Dinge denke. Es gibt manches aufzudecken und anzuprangern. Ich habe den Vorteil, verglichen mit einem Journalisten, dass ich all diese Dinge selbst erlebt habe und das nicht nur punktuell und einmalig, sondern über Jahre hinweg. Also werde ich auch weiterhin genau das erzählen, was ich erlebt habe, wenngleich mich die Rechtslage schon zwingt, Personen und Orte zu anonymisieren, was der Sache an sich aber keinen Abbruch tut. A.B.: Dein Roman QUINTA EANNA - DER WEG DES HERZENS ist bei Oldigor erschienen. Schilder uns doch bitte kurz, was den Leser darin erwartet. K.S.: Kern meiner Autobiographie ist natürlich das Leben in Portugal, das Leben mit Peter, meiner großen Liebe, und das Leben inmitten eines wilden, frei lebenden Hunderudels. Ich berichte über die Gefahren, denen ich ausgesetzt bin, die teilweise auch Leben und Gesundheit bedrohen. Aber ich berichte auch über abgedrehte Tierschützer, die alles tun, nur keine Tiere schützen, über deutsche Auswanderer, die sich eine eigene Parallelgesellschaft aufgebaut haben und genau das machen, was sie in Deutschland bei Migranten anprangern, und über Menschen, die unter dem Deckmantel des sozialen Engagements deutsche, benachteiligte Jugendliche regelrecht verheizen, damit aber viel Geld verdienen. Natürlich sind meine Erfahrungen in Deutschland als Bereiterin/Pferdewirtin bei wohlhabenden Familien der andere wesentliche Bereich meines Buches. Ich liebe Pferde über alles, aber ich hasse den oft grausamen Umgang mit ihnen. Mein Weg war in den 25 Jahren Berufspraxis in Deutschland nicht gerade einfach und doch erfolgreich. Hier in Portugal ist es nicht einfacher geworden, ganz im Gegenteil. Was mich bewegt, was mich antreibt, was mich motiviert und was mich davor bewahrt, an dieser Welt samt ihren Menschen zu verzweifeln, erzähle ich anhand konkreter Beispiele. Okay, es ist aber auch ein emotionaler Liebesroman, denn vierundzwanzig Stunden am Tag unter harten äußeren Bedingungen mit einem Menschen zusammenzuleben, den man kaum kannte, ist eine echte Herausforderung und bringt einen an Grenzen. Wie wir das dennoch und vor allem dauerhaft bewältigt haben, erzähle ich eingehend. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Oldigor? K.S.: Leider darf ich die bescheidene Dame, der ich das alles verdanke, nicht namentlich nennen. Sie will nicht im Vordergrund stehen, hat aber alles getan, um mich zu unterstützen und hat letztlich auch den Kontakt zu Oldigor geknüpft. Andrea Wölk war dann spontan bereit, einer Newcomerin wie mir eine Chance zu geben. Sie hat an mich geglaubt und unterstützt auch das Naturschutzprojekt, indem sie einen zusätzlichen Euro je verkauftem Buch spendet, zusätzlich zum Autorenhonorar, was ich natürlich ebenfalls zu 100% in das Projekt fließen lasse. A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort? K.S.: Das kann man kurz und schmerzlos definieren: problemlos. Ich habe mich immer sehr gut aufgehoben gefühlt, bekam alle Unterstützung, die ich brauchte, und hatte ja auch die Dame, deren Namen ich nicht nennen darf, beratend an meiner Seite. Ihr fachfraulicher Rat war für mich als unerfahrene Newcomerin unentbehrlich. Dazu noch die Bereitschaft von Andrea Wölk, mich zu fördern mehr kann man sich nicht wünschen, wenn man auf dem bisweilen rutschigen Parkett der Literatur keine Bauchlandung machen will. A.B.: Kloud Design hat den Buchumschlag Deines Romans gestaltet, wie gefällt Dir die Optik des Bandes? K.S.: Als ich die ersten Entwürfe auf Basis eines Fotos aus unserem eigenen Fundus sah, war ich wirklich platt. Ich bin bis heute über die Gestaltung hin und weg und das gilt für alle Bücher von Oldigor. Marie Wölk ist eine unglaublich kreative Designerin und macht Cover, die einem echt den Atem rauben, jedenfalls mir. Ich bin mehr als begeistert. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? K.S.: Ganz klar: Francoise Sagan. Ich liebe alles, was sie geschrieben hat, ihr Leben fasziniert mich total und auch ihre teilweise bissige Sicht desselben, die ich meist teile. Das mit dem Alkohol und den Drogen ist nicht wirklich mein Ding . aber okay, jeder hat seine Schwächen und wer bin ich, über sie zu urteilen? Allgemein ist meine Oma mein großes Vorbild. Ihr habe ich auch ein Kapitel gewidmet. Ihr verdanke ich alles, vor allem meine Stärke und die Prinzipien, auf denen ich mein Leben aufgebaut habe. Sie hat mich nach dem Selbstmord meiner Mutter (ich war nicht einmal sechs Jahre alt und habe die Leiche gefunden) großgezogen, die Familie zusammengehalten und dafür gesorgt, dass aus meinen fünf Brüdern und mir lebenstüchtige Menschen geworden sind. A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt? K.S.: Zum Lesen habe ich praktisch keine Zeit. Ich würde gerne mehr lesen, wenn dann bevorzuge ich Klassiker wie Brecht, Albert Camus, Sartre, aber auch Orson Wells. A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? K.S.: Ich bin froh, dass wir im Zeitalter der sozialen Medien leben, denn sie ermöglichen es mir, diesen wichtigen Kontakt zu pflegen. Ich freue mich über jedes FeedBack und natürlich über jede Rezension. Anregungen, welcher Art auch immer, seitens der Leser sind inspirierend und bringen mich in meinen literarischen Bemühungen sicherlich weiter, die ich intensiv fortsetzen will. Daher ist der Kontakt zu den Lesern das Entscheidende. Außerdem bearbeite ich autobiographische Themen, also letztlich mein Leben, und ich finde Meinungsvielfalt, die sich im FeedBack oder in Postings äußern kann, sehr spannend. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? K.S.: Ganz klar über Google+ und Facebook, natürlich auch E-Mail und einige wenige Leser schauen auch mal hier vorbei, am Ort der Handlung. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? K.S.: Nun, besagte, namenlose Dame habe ich ja schon erwähnt und dann ist da halt auch mein Peter, der ein Maß an Geduld und Disziplin an den Tag legt, das ich nur bewundern kann. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich viel länger an meinem Buch gearbeitet. Er ist einerseits enorm kreativ schreibt ja auch selbst andererseits aber auch extrem strukturiert und manchmal glaube ich, dass sein Gehirn aus Tabellen, Listen und Plänen besteht. Beim Schreiben aber hilft diese Art, Dinge anzugehen, ganz enorm. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? K.S.: Durchhalten, an sich selbst glauben, den Mut nicht verlieren und vor allem ganz genau hinsehen, ob das eigene Werk wirklich ins Verlagsprogramm passt. Ansonsten fängt man sich massenhaft Absagen ein und beginnt, an der eigenen Arbeit zu zweifeln. Also sollte man sich nur bewerben, wenn man sicher ist, zu dem Verlag zu passen, und dann die Bewerbung auch entsprechend individuell formulieren. A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? K.S.: Ich denke in Zeiten des Umbruchs, in Zeiten von Amazon als quasi Monopolist mit erheblichem erpresserischen Potential sollte man auf jeden Fall den Weg zu kleineren Verlagen suchen, denn genau die können sich am wenigsten gegen diese Übermacht wehren. Ich sehe als ersten Schritt des Monopolisten, dass er die Konkurrenz kaputt macht, das könnte man noch halbwegs unter Marktwirtschaft durchgehen lassen. Der zweite Schritt aber, und da liegt die wahre Gefahr, liegt im Ende der Meinungsfreiheit. Letztlich bestimmt dann ein einziger Global Player, welche Bücher und damit welche Sicht der Dinge gedruckt werden und welche nicht. Denkt man das konsequent zu Ende, dann kann das alle Bereiche der Literatur betreffen bis hin zum Krimi. Welche Elemente in einem Buch dann vorkommen, was in welcher Weise dargestellt wird, ordnet sich den Vertriebsinteressen bestimmter Unternehmen unter. Man kann mit Büchern neue Märkte für alle nur denkbaren Konsumartikel schaffen und Konkurrenten ausschalten. Politisch gesehen öffnet das unterschwellig einer quasi Zensur Tür und Tor. In meinen Augen ist dann die political correctness eben nicht mehr das, was der Begriff meint, sondern das, was einem Konzern und den dahinter stehenden Kräften in die Hände spielt. Oder aber auch der Politik, die ja ohnehin mit der Wirtschaft verfilzt ist. Daher plädiere ich für kleine Verlage als Bastion gegen den Meinungs- und Konsumterror. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? K.S.: Na ja, mein aktuelles Buch hat 454 Seiten. 1.900 Seiten habe ich geschrieben, bleibt also noch genügend Stoff für einen zweiten und ggf. auch dritten Band. Im Mittelpunkt des nächsten Buches stehen Schicksale von Tieren in einer Welt, die sich als zivilisiert bezeichnet und doch so weit davon entfernt ist. Es wird allerdings kein Buch voller Leid und Blut sein, sondern die Ursachen beleuchten und nach Erklärungen suchen, warum so manches aus dem Ruder läuft, wenn es um Natur, Tiere, aber auch Armut und Kinder geht. Ich lebe in einem sehr sehr armen Land. Die Menschen sind hier so arm, dass man kaum glauben kann, in der EU zu sein und, natürlich ist die soziale Schere weit geöffnet, der Staat kein Sozialstaat und das Leid von Erwachsenen wie Kindern sehr groß. Wenn man sich überlegt, dass das alles nicht in Afrika stattfindet, sondern inmitten einer reichen EU dann ist das Stoff genug für ein weiteres Buch. A.B.: Abschließend die Frage: Wirst Du von einer Agentur vertreten? K.S.: Ich hatte eine Agentin, aber war nicht wirklich glücklich mit ihr, vor allem wollte sie mein Buch komplett verändern, so als könne man mein bisher gelebtes Leben einfach verändern und sozusagen umschreiben. Das passte gar nicht. A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. K.S.: Ich danke auch, vor allem für das Interesse an meinem Leben und meinem Buchprojekt. [Zurück zur Übersicht] |
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