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Ich liebe diese Stimmung zwischen dem Ende der Nacht und dem Beginn eines neuen Tages.Interview mit Sophia Gala, geführt von Alisha Bionda am 12. Feb. 2015.Dieses Interview ist Teil der Kolumne:
A.B.: Liebe Sophia, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen? S.G.: Jetzt heißt es wohl eine originelle Antwort zu geben.:) Ich weiß, was ich will und was nicht. Das kommt manchmal etwas unbequem an. Vor allem bei Männern, beruflich wie privat. Ich reise gerne, arbeite aber meistens zu viel, knie mich ehrgeizig in Dinge rein, weil ich einen hohen Anspruch an mich selbst habe. Freunde sagen über mich, dass ich liebenswert bin, feinsinnig, verlässlich, man viel mit mir lachen kann, dass ich immer da bin, wenn man mich braucht, aber auch ein wenig verrückt, wenn ich spontan alle Pläne durcheinander bringe und mit meiner Begeisterung alle anstecke. A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus? S.G.: Meine Offenheit und Loyalität. Wenn mich ein Mensch mit seiner Art eingefangen hat, wird er mich schwer wieder los, auch wenn er mich verletzt hat. A.B.: Was magst Du, und was eher nicht? S.G.: Ich mag Menschen mit Humor und Verstand. Was ich gar nicht mag? Intoleranz, Unzuverlässigkeit, Arroganz und Rassismus. Routine mag ich nicht, weil sie mich langweilt. Und ich mag keine Menschen, die versuchen, mich in meiner Freiheit zu beschränken. A.B.: Welche Hobbies hast Du? S.G.: Ich bin leidenschaftliche Schachspielerin, was bei Frauen eher selten ist. Ich mag es, wenn Männer einen dann unterschätzen und überrascht tun, wenn sie schachmatt sind. Außerdem reise ich sehr gerne, habe aber nie genug Urlaub. Dafür jede Menge Freunde verstreut in der Welt, die ich hin und wieder besuche. Ich liebe Musik, vor allem Soul von früher und heute. Gehe gerne in Live-Konzerte und bin begeisterte Kinogängerin. Wenn ich Zeit habe, fotografiere ich. A.B.: Wolltest Du immer schon Erotik schreiben? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung? S.G.: Ich denke, es hat mit meiner persönlichen Entwicklung zu tun. Ich bin sehr früh mit erotischen Kurzgeschichten angefangen. Für mich hatte es Anfang zwanzig auch noch den Hauch des leicht Anrüchigen. Je mehr ich mich aber darauf eingelassen habe, fand ich das alles so faszinierend und auch inspirierend, dass mir die Storys praktisch aus den Fingern geflossen sind. Später bin ich beim Recherchieren sehr interessanten Menschen begegnet, die mir Rede und Antwort über ihre Vorlieben gestanden haben. Der Blick über den bis dato streng fokussierten Tellerrand war fesselnd und hat ganz andere Dimensionen eröffnet. Ich bekam einen ganz neuen Einblick in die Facetten der körperlichen Liebe. Beim Schreiben erotischer Literatur denke ich immer an das Kopfkino, das ich beim Leser mit meinen Storys auslösen kann, und die Gefühle, die dadurch erzeugt werden. A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit? S.G.: Früh. Irgendwann in der Pubertät fing ich an. Später habe ich alles Mögliche ausprobiert, vom Krimi, über Fantasy bis zum Liebesroman, aber nie mein wirkliches Genre gefunden, das mich länger fesseln konnte. Bei der Erotik bin ich irgendwie hängen geblieben, wobei das nicht heißt, dass ich nicht auch gelegentlich Ausflüge in andere Genres unternehme. A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt? S.G.: Ich habe ein grobes Gerüst im Kopf, eine Idee, die mich anfliegt und die auch im ganzen Plot verfolgt wird. Ich schreibe das dann stichwortartig auf. Wichtig für mich ist immer, dass ich Bilder im Kopf haben muss, manchmal auch auf meinem Rechner. Dadurch, dass ich sehr viele Menschen kenne, haben meine Protas oft reale Gesichter, Berufe, Erlebnisse von denen ich mich inspirieren lasse. Die Bilder unterstützen mich in meiner Kreativität und ich habe dadurch das Gefühl, dass mir meine Protagonisten ganz nahe sind. A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? S.G.: Ich arbeite als Büroassistentin, gelegentlich auch in der Medienproduktion. Das bestimmt meinen Tagesablauf. Wenn ich schreibe, dann ganz, ganz frühmorgens oder nachts. Ich liebe diese Stimmung zwischen dem Ende der Nacht und dem Beginn eines neuen Tages. Es ist wie ein Dämmerzustand, in dem die Inspiration ganz plötzlich zuschlägt und das Schreiben sehr leicht fällt. A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst? S.G.: Ruhe brauche ich zum Schreiben nur am Rande, ich kann auch im größten Durcheinander auf einmal eine Idee haben, sodass ich alles um mich herum ausschalten kann. Aber wenn es zum Ende eines Plots geht, brauche ich die Stille für die Vollendung. A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt? S.G.: Wenn ich schreibe bin ich so auf meine Protagonisten fixiert, dass ich mich auf andere gar nicht einlassen kann. Alles steht und fällt mit dieser vollkommenen Verbindung, was aber nicht ausschließt, dass ich bereits mit einer anderen Idee schwanger gehe, die dann aber nur in Stichworten meine Aufmerksamkeit erhält. Meine Zettelwirtschaft auf meinem Schreibtisch ist legendär, Alisha, und ich bin eine Verfechterin von kreativen Exceltabellen A.B.: Schreibst Du nur erotische Kurzgeschichten oder auch erotische Romane? S.G.: Ich schreibe auch erotische Romane. A.B.: Dein erotischer Kurzgeschichtenband PLEASURE LOVERS ist im Oldigor-Verlag erschienen. Schilder uns doch bitte, was den Leser darin erwartet. S.G.: Es erwarten den Leser prickelnde Reiseepisoden. Wie ich schon sagte, ich reise sehr gerne. Erotik kann im Urlaub prickelnder gestaltet werden, weil man da Ruhe und keinen Alltagsstress hat. Meine Lieblingsreiseziele sind Paris, weil auch langjährige Freunde dort leben. Es ist die Leichtigkeit des Seins, die mich begeistert und in der ich dann für ein paar Tage schwelgen kann. Madrid, wo alles so herrlich entspannt ist, wenn die Sonne untergeht. Montreal, mit seinen vielen Festivals, Bars und verflixt guten Restaurants. Das Cilento, mit seiner italienischen Gastfreundschaft und natürlich Marokko, - die exotischen Gewürze, die atemberaubende Architektur und die engen, verwinkelten Gassen mit den Basaren. Diese Orte habe ich, ergänzt um ein paar weitere Traumziele, in meiner Kurzgeschichtensammlung Pleasure Lovers beschrieben. Ich nehme die Leser sozusagen mit auf eine erotische Reise um die Welt. A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Oldigor? S.G.: Der Verlag war mir durch die tollen Buchcover aufgefallen und von einer Kollegin empfohlen worden. Ich habe angefragt, ob Interesse an meinen erotischen Reiseabenteuern besteht, eine Leseprobe zum Verlag geschickt. Nach kurzer Zeit wurde das gesamte Manuskript angefordert und dann haben wir uns zeitnah auf einen Vertrag geeinigt. A.B.: Kloud Design hat den Buchumschlag Deines Romans gestaltet, wie gefällt Dir die Optik des Bandes? S.G.: Mir gefällt die Optik des Bandes sehr gut. Ich wollte nicht eines der üblichen Cover mit küssenden Lippen oder Waschbrettbäuchen haben, die alle kaum noch Unterscheidbarkeits-merkmale aufweisen. Kloud Design hat meinen Wunsch wunderbar umgesetzt, in dem ein zartes, verspieltes Design mit Rosen und einer rothaarigen Frau erstellt wurde. Gerade bei Frauen ist das sehr gut angekommen. A.B.: Hast Du ein Vorbild literarisch und/oder allgemein? S.G.: Literarisch nein. Allgemein, meine Eltern. Beides wunderbare Menschen, die ich immer in meinem Herzen tragen werde. A.B.: Liest Du regelmässig? Wenn ja, was bevorzugt? S.G.: Ich lese eher unregelmäßig. Ich mag Bücher von Sebastian Fitzek und Markus Heitz, also zwei total unterschiedliche Genres. Gelegentlich lese ich auch mal einen erotischen Kurzroman von einer Autorenkollegin, sozusagen als Feldstudie :) A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern? S.G.: Viele Autoren nutzen das Internet und seine Möglichkeiten, um mit ihren Lesern aktiv zu kommunizieren. Das Ziel ist, aus Käufern Leser und aus Lesern Fans zu machen oder mit pfiffigen Aktionen wie z.B. Gewinnspielen oder wie soll der nächste männliche Protagonist mit Vornamen heißen, die Wartezeit auf das nächste Buch zu verkürzen. Viele Autoren machen das über Foren oder Blogs, aber auch Twitter und Facebook sind sehr beliebt und werden fast täglich genutzt. Ich bin nicht unnahbar, das möchte ich festhalten. Über soziale Netzwerke habe ich auch Kontakt zu dem ein oder anderen Leser, aber ich zelebriere diese Kontakte nicht, indem ich ständig dort aktiv bin. Zielgruppenansprache und Fanpflege ist die eine Sache, gepflegtes kreatives Eigenbrödlertum die andere. A.B.: Wie gestaltet sich dieser? S.G.: Man kann mich, wie gesagt, via Facebook oder Mail erreichen denn natürlich bin ich erreichbar und an der Meinung meiner Leser interessiert. A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen? S.G.: Nur im Minirahmen, wie gerade eben in einer kleinen, mir bekannten Frauenrunde. Nein, ansonsten kann man das nicht. Da ich dann mein Pseudonym lüften müsste. Aber in meinem anderen Leben bin ich eine Zeit lang gerne auf Cons gegangen, weil man dort wunderbaren Menschen begegnet, die teilweise aus ganz Deutschland anreisen. A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt? S.G.: Familie habe ich kaum bzw. leben ihre Mitglieder zu weit weg, sodass man sich nur selten sieht. Kollegen wissen nicht, dass ich schreibe. Freunde waren mir immer wichtig bei neuen Ideen. Freunde sind deine ehrlichsten Kritiker und halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Das schätze ich sehr. A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben? S.G.: Sinnvoll ist es, zu recherchieren und sich direkt an die Verlage zu wenden, die das entsprechende Genre verlegen und die sich dann auch noch um den Vertrieb kümmern. Aber als Autor muss man sich im Klaren sein, dass die Buchbranche ein hartumkämpfter Zweig ist und die Verlagssuche an sich ein unfassbar schwieriger und auch mitunter langwieriger Prozess ist. Man darf sich nicht von Absagen abschrecken lassen. Wenn doch, kann man auch den Weg des Selfpublishers einschlagen, der früher so verpönt war. Heute sind die Indie-Autoren eine Macht am Markt. A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene? S.G.: An die großen Verlage kommt man kaum heran. Bei den meisten deutschen Publikumsverlagen ist der Digitalanteil noch erheblich niedriger als zum Beispiel bei Kleinverlagen. Ein E-Book im Kleinverlag ist da eine gute Alternative, wenn dieser kein Geld in eine anfängliche 200er-Auflage stecken will. Kleinverlage können sich Autoren in besonderer Weise widmen, sind sehr engagiert, bieten manchmal Nischen. Alles ist persönlicher. Das Problem kleiner Verlage liegt aber meistens im Bereich des Vertriebs, weil Buchhändler lieber die Bestseller der Großverlage präsentieren. Ein vernünftiges Budget für Werbung ist meist auch nicht in ausreichendem Maße vorhanden, wodurch man sich als Autor oft nicht wirklich wahrgenommen fühlt von den Medien. A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen? S.G.: Ich habe vor ein paar Tagen gerade meinen Liebesroman Ein Lächeln für Adrian veröffentlicht. Jetzt pausiere ich einige Zeit, da ich beruflich sehr viel unterwegs sein muss und selten Zeit zum Schreiben haben werde. Aber ich denke, dass ich wohl dem Bereich Liebe/Erotik treu bleibe, erstens, weil es mir liegt und zweitens muss man den Erfordernissen des Marktes entgegen schreiben. Liebes - und Erotikromane verkaufen sich derzeit sehr gut, weil die überwiegende Leserschaft aus Frauen besteht. A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen. S.G.: Sehr gerne, Alisha. Immer wieder. [Zurück zur Übersicht] |
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