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Literarisch bewundere ich Pearl S. Buck für ihre Gabe, ganz unaufgeregt und doch so tiefgreifend und Nachhall erzeugend zu schreiben.

Interview mit Susanna Ernst, geführt von Alisha Bionda am 19. Feb. 2015.


Dieses Interview ist Teil der Kolumne:

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A. Bionda
8 Beiträge / 38 Interviews / 5 Kurzgeschichten / 72 Galerie-Bilder vorhanden
Susanna Ernst Susanna Ernst
Alisha Bionda führte via Mail ein umfangreiches Interview mit SUSANNA ERNST.

A.B.: Liebe Susanna, zuerst möchte ich Dir einige persönlichen Fragen stellen, damit Dich die Leser besser kennen lernen: Was gibt es über Dich als Mensch zu sagen?
S.E.: Also, vielleicht nenne ich einfach mal einige markante Eckdaten in Kurzform:
Susanna Ernst. Enkelin, Tochter, Schwester, Ehefrau und sprößlingsverliebte Mutter.
Zahntechnikerin, Bankkauffrau, Autorin.
Linkshändige Beid-Gehirnhälften-Nutzerin.
Vom Sternzeichen Widder und charakterlich jedem Vorurteil entsprechend, das damit verbunden ist.
Intuitiver, hoffnungslos romantischer Morgenmuffel.
Schreibbesessen. Tag- und nachtaktiv.

A.B.: Was zeichnet Dich in Deinen Augen aus?
S.E.: Die Fähigkeit, positiv zu denken und das Gute in vielem zu erkennen, das andere schon schwarzsehen lässt. Außerdem ein gewisser Perfektionismus, wobei das oft gleichermaßen Fluch wie Segen ist.

A.B.: Was magst Du, und was eher nicht?
S.E.: Ich mag das Lachen meiner Kinder, die Gesellschaft meiner Freunde, das entspannte Gesicht meines schlafenden Mannes, die Spaghetti meiner Mama, sonnige Tage und … ja, Menschen ganz allgemein.
Werbeanrufe, versalzenes Essen, Krankheiten und Unehrlichkeit mag ich hingegen überhaupt nicht.

A.B.: Welche Hobbies hast Du?
S.E.: Ich singe sehr gerne und (zum Leidwesen meiner Kinder) zugegebenermaßen auch ständig. Außerdem male und zeichne ich sehr gerne, am liebsten Portraits. Ich habe einen Fable für Theater und Musicals und habe sechzehn Jahre lang eine ziemlich gute Laienspieltruppe geleitet. Das war allerdings sehr zeitintensiv und so musste ich dieses Hobby dem Schreiben zuliebe aufgeben.

A.B.: Wolltest Du immer schon Schriftstellerin werden? Oder gab es da eine Initialzündung oder war es eher eine Folge Deiner persönlichen Entwicklung?
S.E.: Ob ich schon immer Schriftstellerin werden wollte, weiß ich gar nicht so genau. Das ist wohl auch Definitionssache. Ist man schon Schriftstellerin, wenn man ein einziges Buch geschrieben hat? Denn diese Idee spukte mir wirklich schon lange durch den Kopf: Meinen Kindern eines Tages ein selbstgeschriebenes Buch in die Hände legen zu können, ein Buch, das sie wiederum an ihre Kinder und Enkel weitergeben könnten – dieser Gedanke hat mir sehr gefallen.
Die Initialzündung zu meinem ersten Roman bekam ich jedoch erst durch meinen Mann, der mir im Herbst 2010 dazu riet, mich mal schriftlich mit einem Albtraum auseinanderzusetzen, der mich Zeit meines Lebens verfolgte. Dieser Albtraum findet sich nun im Prolog meines Debutromans „Deine Seele in mir“ wieder. Seitdem ich ihn aufgeschrieben habe, bin ich ihn auch tatsächlich los. Ich habe ihn mir – und somit auch die Geschichte, die er einleitete – im wahrsten Sinne des Wortes von der Seele geschrieben.
Als ’nettes Nebenprodukt’ dieser Selbsttherapie hielt ich schließlich mein erstes Romanmanuskript in der Hand, gut 500 Seiten stark. Ich weiß noch, wie ich den riesigen Stapel Papier ansah und dachte: Wow, das war alles die ganze Zeit in dir.
Und das große Staunen ging weiter, als der Knaur-Verlag das Manuskript annahm und es zu einem echten Buch machte, das sich auch noch richtig gut verkaufte.
Damit kam dann die nächste Herausforderung: Ein Nachfolgeroman, dessen Idee nicht so lange in mir gebrodelt hatte wie die des ersten Buches. Ganz im Gegenteil: Von jetzt auf gleich sollte eine neue Eingebung her. Ich hätte mir wahrscheinlich so viel Stress darum gemacht, bis ich meine erste Schreibblockade ausgelöst hätte, wäre nicht der Entschluss in mir gereift, genau das eben nicht zu tun. Viel mehr ging ich offenen Auges und Ohres durch meinen Alltag und sagte mir gleichzeitig immer wieder: „Was hast du denn zu verlieren? Das was bisher rund um dieses erste Buch passiert ist, ist doch ohnehin schon viel mehr, als du je erwartet hättest.“ Und siehe da, mit dieser Einstellung wurde die Idee zu „Das Leben in meinem Sinn“, meinem zweiten Knaur-Roman, nur wenige Tage nach dem Telefonat mit meiner Lektorin geboren. Tja, und seitdem kommen immer neue Ideen hinzu und ich kann oft nicht schnell genug tippen, um sie alle aufzuschreiben.
Also ja, in gewisser Weise hat wohl schon immer die Idee in mir geschlummert eines Tages mal zu schreiben. Und ja, es gab auch eine Initialzündung – ebenso, wie einen persönlichen Entwicklungsprozess, den ich beim Schreiben durchlebte und der mich im Laufe der letzten Jahre wohl erst zu einer Autorin werden ließ. Denn in meinen Augen macht das Schreiben eines einzelnen Buches noch keinen Schriftsteller/keine Schriftstellerin aus.

A.B.: Wann hast Du zu schreiben begonnen? Und womit?
S.E.: So etwa mit fünf Jahren. Es gab damals auch einen dringenden Anlass. Meine erste schriftliche Botschaft lautete nämlich: „… ECH WELL ZU DE FUNKEMARCHEN! …“ Sollte heißen: „… Ich will zu den Funke-Mariechen! …“ 
In den Grundschuljahren folgten dann kleine Geschichten. Bei den freien Aufsätzen kam ich nie mit der Zeit hin. Überhaupt hatte ich immer zu viel Fantasie und habe meiner armen Mutter damit das Leben manchmal ganz schön schwer gemacht. So hatte ich beispielsweise schon als Vierjährige drei beste Freunde, von denen ich zu Hause immer besonders lebhaft berichtete. Nichtsahnend und gutgläubig kam meine Mutter eines Tages in den Kindergarten, um die Einladungen für meine anstehende Geburtstagsfeier zu verteilen. Tja, und dort musste sie dann feststellen, dass es sich bei meinen drei Kumpels nur um Fantasiegestalten handelte.
Sorry Mama!
Dabei war das nur ein kleiner Vorgeschmack meines Einfallsreichtums. Als Kind war mir das echte Leben oft viel zu langweilig. Da hielt ich es gerne mit einer meiner Lieblingsfiguren, Pippi Langstrumpf: „Ich mach’ mir die Welt, widde, widde, wie sie mir gefällt.“
Es dauerte dann noch bis zu meiner Teeniezeit, bis ich das Schreiben endgültig für mich entdeckte und regelmäßig es als entsprechendes Ventil nutzte.

© Octavia Oppermann
© © Octavia Oppermann

A.B.: Hast Du eine fest strukturierte Methode, wie Du ein Projekt umsetzt?
S.E.: Nein, denn (und das ist jetzt eine Offenbarung): Ich bin die wohl schlechteste Plotterin aller Zeiten. Im Prinzip habe ich zu Beginn eines neuen Schreibprojektes immer nur eine Grundidee. Meist den Anfang der Story oder das Ende und ein paar Ideen (fast immer in bildlicher Form), von denen ich weiß, dass sie zu derselben Geschichte gehören. Wie diese einzelnen Bruchstücke dann allerdings zusammengehören und wie sich die Lücken dazwischen füllen werden, erfahre ich selbst erst beim Schreiben. Auch wenn ich mir im Vorfeld etwas zu einer kommenden Szene zurechtbastele, halten sich meine Protas grundsätzlich nie an Pfade, die ich ihnen schon „vorgestampft“ habe. Die denken gar nicht daran. Aber ich beschwere mich nicht, ganz im Gegenteil. Es amüsiert mich eher. Denn wenn das Schreiben so ist, ist es am besten. Dann heißt es nie: „Ich müsste heute eigentlich noch ein bisschen schreiben“, sondern „Darf ich noch schnell ein paar Seiten schreiben?“ Schließlich will ich ja wissen, wie es weitergeht. Wenn sich das Schreiben also eher wie das Lesen eines spannenden Buches anfühlt, ist das für mich ein untrügliches Zeichen, dass es gut läuft und ich es mit starken Protas zu tun habe, die fähig sind, eine Eigendynamik zu entwickeln.

A.B.: Schreibst Du gerne zu einer bestimmten Zeit? Lieber tagsüber, lieber abends/nachts? Wie sieht Dein Tagesablauf aus?
S.E.: Ich schreibe abends, nachts und mittwochs.  Klingt komisch, ist aber so. Abends und nachts schreibe ich, weil es nicht anders geht. Tagsüber gehe ich bis mittags meinem Job in der Bank nach, der Nachmittag und frühe Abend gehört meinen beiden Kindern und meinem Mann. Erst wenn die Kids im Bett sind und mein Mann seinen Abendbeschäftigungen nachgeht, habe ich die nötige Ruhe, meine imaginären Freunde aufzusuchen und in deren Welten abzutauchen. Na, und mittwochs schreibe ich, weil das der einzige Tag in der Woche ist, an dem ich nicht arbeiten muss. Diesen vollen Schreibtag genieße ich sehr und zelebriere ihn regelrecht.

A.B.: Bevorzugst Du eine bestimmte Atmosphäre oder benötigst Du besondere Ruhe wenn Du schreibst?
S.E.: Ruhe ist super, aber manchmal steht mir auch der Sinn nach Musik. Das muss dann aber instrumentale Musik sein, weil ich sonst mit halbem Ohr in den Songtexten hängenbleibe. Komischerweise stört es mich hingegen nicht, wenn ich an manchem Abend neben meinem fernsehschauenden Mann sitze. Da kann ich trotzdem vollkommen abschalten. Wenn du mich aber nach meiner Lieblingsatmosphäre fragst, dann ist das diese: Ein kühler, aber sonniger Wintertag, vollkommene Ruhe im Haus, der Laptop auf meinen ausgestreckten Beinen, dahinter das Flackern des Kamins und neben mir eine Tasse mit heißem Tee. Herrlich!

© Octavia Oppermann
© © Octavia Oppermann

A.B.: Schreibst Du an mehreren Projekten gleichzeitig oder trennst Du das strikt?
S.E.: Das versuche ich zu trennen, so weit es irgendwie geht. Einfach, weil ich unheimlich tief in die jeweiligen Geschichten abtauche und mir das Auftauchen innerhalb eines Schreibvorgangs nicht nur schwerfällt, sondern es auch seine Zeit braucht. Müsste ich also ständig zwischen zwei Geschichten hin- und herspringen (was schon ab und zu mal passieren kann), wäre das auf Dauer viel zeitaufwendiger, als wenn ich die Projekte nacheinander schreiben und bearbeiten würde.

A.B.: Schreibst Du nur Romane oder auch Kurzgeschichten?
S.E.: Ich schreibe ab und zu auch Kurzgeschichten, wie „Post von Madelaine“, „Geschenk eines Engels“ oder – für die zuletzt erschienene Weihnachts-Anthologie vom Oldigor-Verlag – „Elises Traum“. Allerdings fällt es mir jedes Mal schwer, meine Kurzgeschichten-Protas so schnell wieder verlassen zu müssen. Ich fasse mich einfach nicht gerne kurz – siehe auch die Antworten zu diesem Interview. *hüstel*

A.B.: Welchen Genres ordnest Du Dich zu? Und welches reizt Dich am meisten?
S.E.: Romantische Belletristik, Kinder-/Jugendbücher und New Adult. Alle drei Genres reizen mich gleichermaßen, wobei ich es bei Jugendbüchern besonders faszinierend finde, dass man sich scheinbar in jedem Alter noch sehr lebhaft an die Zeit der ersten großen Liebe erinnern kann.

A.B.: Dein Roman BLESSED-FÜR DICH WILL ICH LEBEN ist im Oldigor-Verlag erschienen. Schilder uns doch bitte, was den Leser darin erwartet.
S.E.: In „Blessed“ geht es um die 17-jährige Emily, die mit ihrem Dad und ihrem älteren Bruder erst vor kurzem von England nach L.A. gezogen ist. Sie steht nicht gern im Mittelpunkt und sehnt deshalb den ersten Schultag nach den Sommerferien herbei – in der Hoffnung, dass nun neue Schüler kommen und sie von ihrer „Frischlings-Position“ ablösen. Ihr Wunsch erfüllt sich, als die Geschwister Adrian, Lucy und Noah Franklin auftauchen. Allerdings sind die drei nicht vollkommen neu, sondern nur von einem langen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt. Und so ist sie, Emily, nun diejenige, die am neugierigsten von allen auf die drei ist. Besonders auf Noah, was sie zunächst selbst nicht so recht versteht. Denn der schöne Junge ist nicht nur eigenbrötlerisch und höchst seltsam, sondern oftmals richtig gemein. Besonders zu Emily, die er scheinbar mit aller Macht auf Abstand zu halten versucht.

A.B.: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Oldigor?
S.E.: Ich bot Andrea Wölk das Manuskript von „Blessed“ an, nachdem es von vielen großen Verlagen immer wieder mit der Begründung abgelehnt worden war, dass sich Geschichten mit dem speziellen Fantasyelement, das für die Story von Noah und Emily jedoch essenziell war, erfahrungsgemäß nicht gut verkaufen. Andrea war hingegen sofort begeistert und so schlossen wir den Vertrag.

A.B.: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit dort?
S.E.: Bisher sehr angenehm. Ich bin gespannt, ob es noch zu weiteren gemeinsamen Projekten kommen wird.

A.B.: Kloud Design hat den Buchumschlag, mit einem Motiv von Crossvalley Smith, Deines Roman gestaltet, wie gefällt Dir die Optik des Bandes?
S.E.: Oh, ich liebe dieses Motiv von Crossvalley Smith. Er ist einer meiner Lieblingsgraphiker und hat mir „meinen“ Noah – auf Basis einer kurzen äußerlichen Beschreibung – quasi direkt aus dem Herzen abgemalt. Ich frage mich bis heute, wie ihm diese künstlerische Punktlandung gelingen konnte, ganz ehrlich.


A.B.: Hast Du ein Vorbild – literarisch und/oder allgemein?
S.E.: Nein, nicht bewusst. Literarisch bewundere ich Pearl S. Buck für ihre Gabe, ganz unaufgeregt und doch so tiefgreifend und Nachhall erzeugend zu schreiben. Aber das ist etwas, das man nicht kopieren kann, deswegen würde ich das auch niemals versuchen. Das ist einfach eine Gabe.
Im alltäglichen Leben habe ich mich schon immer an Menschen orientiert, die offen, aufrichtig, zuverlässig und grundsätzlich positiv gestimmt sind. Das mag zunächst recht simpel klingen, aber überleg doch einmal, wie viele Menschen du kennst, von denen du wirklich behaupten kannst, dass sie diese vier Eigenschaften in sich vereinen. Die wenigen, die ich kenne, begegnen dem Leben mit einer starken Wertschätzung und ich fühle mich in ihrer Gegenwart einfach nur wohl. Tja, und da ich möchte, dass es anderen ebenso mit mir geht, versuche ich es ihnen gleichzutun.

A.B.: Liest Du regelmäßig? Wenn ja, was bevorzugt?
S.E.: Ich lese (Asche auf mein Haupt) eigentlich nur im Urlaub. Ganz einfach deshalb, weil ich so viel und so gerne schreibe. Da bleibt schlichtweg keine Zeit mehr fürs Lesen. Aber im Urlaub nehme ich sie mir ganz bewusst und dann werden in zwei Wochen auch etliche Bücher verschlungen. Dabei konzentriere ich mich hauptsächlich auf Biographien und belletristische Bücher.

A.B.: Wie wichtig ist Dir der Kontakt zu Deinen Lesern?
S.E.: Sehr, sehr wichtig. Ich liebe den Austausch mit meinen LeserInnen und freue mich über jede Freundschaftsanfrage bei Facebook, über jede Email und jeden Gästebucheintrag auf meiner Homepage.

A.B.: Wie gestaltet sich dieser?
S.E.: Hauptsächlich über die eben genannten Kanäle. Es gibt jedoch auch LeserInnen, zu denen sich im Laufe der Zeit eine echte Freundschaft entwickelt hat. Mit denen treffe ich mich regelmäßig und sie helfen mir oft beim Brainstormen. Somit sind sie sogar aktiv am Prozess des Schreibens beteiligt.

A.B.: Hältst Du auch Lesungen ab? Oder kann man Dich auf Cons antreffen? Wenn ja, auf welchen?
S.E.: Ja, ich veranstalte Lesungen bzw. lese auf Veranstaltungen.  In diesem Jahr werde ich auch erstmalig auf der Loveletter Convention in Berlin dabei sein. Darauf freue ich mich schon riesig, zumal ich unsere Hauptstadt noch nie bereist habe. Und natürlich bin ich im Herbst auch wieder auf der Frankfurter Buchmesse. Nur nach Leipzig schaffe ich es in diesem Jahr leider nicht.

A.B.: Gibt es Menschen, die Dich bei Deinem schriftstellerischen Werdegang unterstützt haben? Freunde, Familie, Kollegen? In Deinen Anfängen und jetzt?
S.E.: Ja, natürlich. Mein Mann hat mir von Beginn an den Rücken freigehalten und nie an mir gezweifelt. Meine Mama hat sich geduldig jedes Kapitel jedes Buches angehört, weil ich immer jemanden brauche, dem ich meine Texte vorlese, um den Lesefluss zu testen. Meine älteste Schwester begleitet mich zu jeder Lesung, zu jeder Messe und liest meine Manuskripte genauso Probe wie meine andere Schwester, die in Italien lebt und von dort aus z.B. meine Webseite entworfen hat. Mit allen bisher Genannten kann ich jederzeit und in aller Ausgiebigkeit über meine Figuren und Ideen sprechen, so verrückt die auch sein mögen. Auch einige meiner Kollegen haben schon Lesungen besucht und meine Kinder waren mir oft eine große Inspiration. Hey, und außerdem haben sie den Laptop bis heute nicht ein einziges Mal vom Tisch geschubst, obwohl sie schon mehrmals die Gelegenheit dazu hatten und es ihnen sicher auch schon das eine oder andere Mal in den Fingern gejuckt hat.
Fazit: Ein eindeutiges, dickes fettes „JA“. Über mangelnde Unterstützung kann ich mich wirklich nicht beklagen.

A.B.: Welchen Rat würdest Du Newcomer-Autoren für die Verlagssuche geben?
S.E.: Zunächst einmal kritikfähig zu sein, sich Testleser zu suchen, die einem nicht nach dem Mund reden und die unvoreingenommen sind. Dann, den Text entsprechend zu überarbeiten – ohne sich jedoch zu verbiegen – und das wieder und immer wieder, bis man spürt, dass er reif genug ist, um angeboten zu werden. Ich merke das daran, dass ich die Figuren loslassen kann. Erst dann bin ich gedanklich wieder frei und die Geschichte, an der ich zuvor arbeitete, ist von meiner Seite aus bereit für den nächsten Schritt.
Direkt für die Verlagssuche würde ich empfehlen, sich einen professionellen Agenten/eine Agentin zu suchen. Und hierbei noch der dringende Tipp: Vertrauenswürdige Agenturen kosten den Autor/die Autorin nichts. Die Agenten sehen erst in dem Moment Geld (in Form eines Anteils am Autorenhonorar), wenn dieses von dem Verlag an den Autor/die Autorin fließt. Sprich: Solange nichts verdient wird, wird auch die Agentur nicht bezahlt.
A.B.: Worin siehst Du die Vor- und Nachteile in der Klein- und Großverlagsszene?
S.E.: Im Großverlag ganz klar beim Marketing. Mehr Werbebudget bedeutet im Normalfall auch, dass mehr potentielle Leser Kenntnis von dem jeweiligen Buch nehmen. Was nicht im Regal steht, wird in der Regel auch nicht gekauft. Allerdings besteht in einem großen Verlag, besonders als Newcomer, natürlich auch eher die Chance, zwischen all den anderen Werken (evtl. bekannterer Autoren) ein wenig unterzugehen. Nicht jedes Buch, das bei einem großen Verlag erscheint, ist auch zwangsläufig vorrätig in jeder Buchhandlung zu haben.
Bei den Kleinverlagen greift hingegen eher eine Art „Insider-Community“. Gerade beim Oldigor habe ich festgestellt, dass es hier LeserInnen gibt, die dem Verlag sehr treu sind und die Familiarität und spürbare Leidenschaft, mit der ein so kleines Unternehmen geführt wird, durchaus zu schätzen wissen.
Im eBook-Bereich ist es nochmal anders: Hier ist es durch die großen Anbieter wie Amazon, Thalia, iTunes und Co. ja inzwischen so, dass Selfpublishing-Werke gleichwertig neben denen großer oder kleiner Verlage stehen. Hier verwischen die im Buchladen doch sehr stark spürbaren Unterschiede oft bis zur Unkenntlichkeit.

A.B.: Woran arbeitest Du derzeit? Auf was dürfen sich die Leser künftig freuen?
S.E.: Momentan arbeite ich an einem weiteren Roman für Knaur. Im Herbst kommt jetzt aber erst mal „Immer wenn es Sterne regnet“ als Taschenbuch heraus. Abgesehen davon habe ich zwei Jugendbuch-Manuskripte geschrieben, die meiner Agentur quasi lektoratsbereit vorliegen. Und ja, auch die Idee für einen neuen New Adult-Roman brodelt langsam, aber kontinuierlich vor sich hin. 

A.B.: Vielen Dank für das ausführliche Beantworten meiner Fragen.
S.E.: Ich danke Dir! Es hat Spaß gemacht.
© Octavia Oppermann
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